
© Jörg Heckenkamp
„Wir haben keine andere Chance“: Strobels im Solebad Werne schließt
Gastronomie in Werne
Traurige Nachrichten kurz vor Weihnachten: Das Strobels im Solebad Werne schließt. Die Betreiber reagieren auf die arg angespannte Situation und ziehen die Reißleine, um noch Schlimmeres zu verhindern.
Mit einer traurigen Nachricht kurz vor Weihnachten verabschieden sich die Verantwortlichen des Restaurants Strobels im Solebad Werne auf ihrer Facebook-Seite. Man geht nicht nur über die Feiertage in die Betriebsferien, sondern schließt den kompletten Betrieb ab dem 23. Dezember bis auf Weiteres. Es ist die Reaktion auf die schwierige, wirtschaftliche Lage in der Corona-Pandemie.
Eine Entscheidung, die den Betreibern nicht leicht gefallen ist, aber unumgänglich war. „Wir müssen faktisch einsehen, dass wir keine Chance haben, den Betrieb in dieser Form weiter aufrechtzuerhalten. In der jetzigen Situation müssen wir gucken, dass wir die Verluste so gering wie möglich halten“, sagt Björn Lepke, der mit Falko Husmann das Strobels in Werne betreibt.
„Umsatz von 200 Euro am Tag“
Im Moment sei ein Betrieb mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit einfach nicht darstellbar. „Es macht keinen Sinn, den Laden für einen Umsatz von 200 Euro am Tag zu betreiben. Das funktioniert von vorne bis hinten nicht“, erklärt Lepke bei dem Blick auf die Personal- und Energiekosten. An jedem Tag würde man sehen, wie man weiter ins Minus rutscht. Nun musste man die Reißleine ziehen, um einen noch höheren wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden.
Die Betreiber machen schweren Herzens jetzt einen Schlussstrich, um den Fortbestand des Unternehmens - trotz staatlicher Corona-Hilfen - überhaupt sichern zu können. „In diesen Zeiten haben wir sehr hohe Verluste. Wenn wir jetzt nicht schließen würden, würden wir unsere Überlebensdauer eher verkürzen.“
Und niemand weiß, ob sich die Lage in der Gastronomie nicht sogar noch verschärfen wird. Vielleicht, so Lepke, sei man der Entscheidung der Politik mit der Schließung sogar zuvorgekommen. Am 7. Januar 2022 wollen Vertreter von Bund und Ländern noch einmal beraten, welche weiteren Maßnahmen in der Corona-Pandemie greifen sollen. Schon vor den jüngsten Beratungen hatten einige Experten einen Lockdown für Restaurants und Kneipen gefordert.
Steigende Infektionszahlen, sinkende Gästezahlen im Solebad Werne
Björn Lepke und Falko Husmann ziehen bereits jetzt ihre Konsequenz aus den vergangenen Wochen. Einige festangestellte Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit geschickt werden, Kündigungen hätte man aber nicht aussprechen müssen, so Lepke. Während die Infektionszahlen stiegen, sanken vor allem in den vergangenen Wochen die Gästezahlen - in der Strobels-Gastronomie. Aber auch im Solebad selbst, wie Lepke sagt. Dabei sei man für die Restaurants im Bad nach einem Sommer mit guten Umsätzen im Oktober noch guter Dinge gewesen, berichtet Lepke.

Hier war man noch guter Dinge: Das Führungs-Trio Lena Masjoshusmann (l.) und Serike Wischnewski sowie Björn Lepke stellte neue Aktionen im Außenzelt vor. © Jörg Heckenkamp
Um weitere Plätze anzubieten, hatte man das große Außenzelt im Biergarten der Gastronomie betrieben. Die Aktionen mit Glühwein, Gewinnspielen, Live-Musik und Co. sei gut angelaufen. Eigentlich, so Björn Lepke, habe man gedacht, dass man mit einem solchen Angebot gut durch den Winter kommt. Doch stattdessen wurde Ende November erst die 2G-Regel in der Gastronomie eingeführt. Zudem gab es weitere Hiobsbotschaften - etwa die ersten Omikron-Fälle in Deutschland.
Damit stieg gleichzeitig die Unsicherheit bei den Gästen. „Wenn sich die lange nicht insgesamt ändert, dann wird die Verängstigung der Menschen, nicht in die Gastronomie zu gehen, bleiben“, befürchtet Lepke. Wie lange das Strobels nun geschlossen bleibt, kann Lepke heute noch nicht sagen. „Es zermürbt uns langsam. Ein Blick in die Glaskugel ist schwierig. Eigentlich ist das noch nicht einmal bis zum nächsten Tag möglich.“ Die Hoffnung, dass man das Strobels in Zukunft wieder unter anderen Vorzeichen eröffnet, bleibt. „Unser erklärtes und eindeutiges Ziel ist, dass wird wieder öffnen“, sagt der Betreiber.