
Jutta Schulze Bisping merkt in ihrer Backwerkstatt die Folgen der gestiegenen Kosten. © Carina Strauss (Archiv)
Steigende Kosten bei Werner Bäckern: Mehrere Auswirkungen auf die Kunden
Bäcker in Werne
Auch die Bäcker in Werne spüren die steigenden Kosten in verschiedenen Bereichen. Umgegangen wird damit unterschiedlich: Von teureren Brötchen bis hin zu weniger Produkten.
In allen Bereichen machen sich die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie bemerkbar. Der Bäcker-Innungsverband Westfalen-Lippe spricht deswegen von „einer der größten Herausforderungen seiner Geschichte“ für das Bäckerhandwerk. Wie sieht die Lage denn konkret bei den Bäckern in Werne aus? Und was bedeuten die höheren Rohstoffkosten für die Kunden?
„Was in der Branche der Preistreiber ist, ist die Energie. Die Kosten sind nicht kalkulierbar“, sagt Jutta Schulze Bisping, Inhaberin der Backwerkstatt in Werne. „Ohne Strom kann man nicht backen.“
Um keinen Leerlauf zu haben, versuche sie optimal zu backen und die Zeiten zwischen den Backgängen zu minimieren, „damit ich den Ofen so schnell wie möglich ausstellen kann“.
„Kunden haben unglaubliches Verständnis“
Durch die gestiegenen Preise habe Schulze Bisping in ihrem Betrieb Mehrkosten von 40 Prozent. „Die kann ich aber nicht alle auf die Produkte umlegen. So schön kann ein Brötchen nicht sein.“ 18 bis 20 Prozent wären die Preise gestiegen. Die Differenz zu den höheren Kosten würde sie über Eigenleistung abfangen.
Ein Weizenbrötchen kostet bei der Backwerkstatt aktuell 40 Cent, sonntags wegen der höheren Personalkosten 45 Cent. „Die Kunden haben unglaubliches Verständnis. Mein Gefühl ist, dass wir noch keinen verloren haben“, erzählt Schulze Bisping. Auch dass man auf regionale Produkte setze, käme bei den Kunden gut an.

Wilhelm Kanne Junior bietet zwei verschiedene Brötchen an. © Andrea Wellerdiek (Archiv)
Man habe zwar eine Mitarbeiterin weniger, aber keiner hätte entlassen werden müssen. Einen akuten Personalmangel habe Schulze Bisping deswegen auch nicht, sondern würde den Mehraufwand durch Eigenarbeit auffangen. Trotzdem würde sie bei Gelegenheit wieder jemanden einstellen. Generell würde die Inhaberin für ihren Betrieb nicht sagen, dass es aktuell schlecht laufen würde.
Auch Bäckerei Kanne spürt die Folgen
Bei der Bäckerei Kanne, die in Werne zwei Standorte (Steinstraße und an den 12 Bäumen) hat, kostet ein Brötchen mittlerweile 39 Cent. Doch es gibt auch welche für 30 Cent, die nicht täglich in den Filialen selbst, sondern in der zentralen Backstube gebacken werden und wegen einer besonderen Teigführung länger haltbar wären, wie Kanne-Chef Wilhelm Kanne Junior erklärt.
„Es gibt eine Preissteigerung bei sämtlichen Rohstoffen. Es ist unser tägliches Geschäft mit schwankenden Preisen umzugehen, aber das sind keine Schwankungen mehr. Die Preise explodieren nach oben. Verfügbarkeitsprobleme gibt es aber nicht“, sagt Kanne Junior.
Wenn die Preise so anhalten würden, müsse man über Preisanpassungen nachdenken. „Wir können die Preise nicht so weitergeben. Wir sind an der Schallgrenze angekommen“, sagt er. Eine Folge, die jetzt schon spürbar wäre: Das Sortiment sei verkleinert worden, es gebe weniger Vielfalt und weniger Torten.
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
