Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, feste Schreibtischplätze für jeden Mitarbeiter zu sparen. Deshalb benötigt auch die Stadtverwaltung Werne keine neuen Büros, findet unsere Autorin.

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Zusätzliche Büros der Stadt sind unnötig! Neuer Wohnraum in Werne wäre wichtiger

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Weil nicht mehr alle Mitarbeiter ins Stadthaus Werne passen, ziehen einige künftig in die alte Wienbredeschule. So nimmt man potenziellen neuen Wohnraum weg. Doch neue Büros braucht man gar nicht, findet unsere Autorin.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 17.06.2021, 18:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Corona-Krise hat gezeigt, wie digital Deutschland sein kann. Kleinstbeträge können plötzlich überall bargeldlos und mit Karte bezahlt werden, Besuche in der Behörde nur noch nach Termin erledigt oder die Arbeit problemlos aus dem Home Office ermöglicht werden. Auch die Stadtverwaltung in Werne hat ihre Erfahrung mit dem Arbeiten von zu Hause gemacht. Warum sollte man dies also nicht auch nach der Corona-Zeit forcieren? Stattdessen raubt man der Bevölkerung den dringend notwendigen Wohnraum.

Wenn mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Home Office arbeiten würden, würde die Stadtverwaltung auch nicht aus allen Nähten platzen. Man bräuchte keine neuen Räume und könnte dem Wunsch und dem deutlichen Bedarf, neuen Wohnraum zu schaffen, stattdessen gerecht werden.

Mehr Mitarbeitern in Werne Home Office ermöglichen

Dass in der einstigen Wienbredeschule nun Büroräume entstehen, mag vielleicht die einfachste, kurzfristige Lösung sein, weil es sich um eine städtische Immobilie handelt. Aber sie muss erst einmal in ein modernes Büro - samt W-Lan und Co. - umgewandelt werden. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich mittlerweile vielleicht schon in den eigenen vier Wänden einen Arbeitsplatz während der Corona-Krise eingerichtet.

Künftig möchte die Stadtverwaltung indes den Arbeitskräften die Möglichkeit des Home Office bieten. Man sollte es dem Personal schmackhaft machen, finde ich. Diesen Personen, so soll es in einer neuen Dienstvereinbarung der Stadtverwaltung stehen, werde man kein Angebot mehr auf einen festen Arbeitsplatz machen. Eine gute Idee.

Arbeitsplätze in Stadtverwaltung lassen sich einsparen

Denn auf diese Weise könnte man viele (feste) Arbeitsplätze sparen, sodass das Stadthaus für das Personal ausreichen könnte und man gar keine neuen Räume suchen müsste. Nicht nur Home Office ist an vielen Stellen der Stadtverwaltung, in denen es keinen Publikumsverkehr gibt, möglich. Auch interne Konferenzen - und das zeigt die Krise ebenfalls eindrucksvoll - sind via Video-Schalte möglich.

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Vielleicht ließe sich also auch der eine oder andere Besprechungsraum im Stadthaus sparen und zu Büros umbauen. Wenn dann noch die vielen Teilzeitkräfte sich einen Arbeitsplatz teilen oder keinen festen Platz zugeordnet bekämen, würde das einen Teil der Lücke von derzeit 15 fehlenden Plätzen schließen.

Und wenn die Stadtverwaltung dann noch eine moderne Working-Lounge mit mehreren, ortsunabhängigen Arbeitsplätzen zwischen Sofas und Tisch-Kicker anbietet, wäre das nicht nur zeitgemäß, sondern auch langfristig arbeitnehmerfreundlicher, attraktiver und sinnvoller als ein potenziell neues Grundstück für neuen Wohnraum in vorübergehende Büroräume in einem uralten Gebäude zu verwandeln.

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