Im Stadthaus in Werne ist zu wenig Platz für alle Mitarbeiter. Nun müssen externe Lösungen her.

© Eva-Maria Spiller (A)

Platzmangel in Stadtverwaltung Werne: Schwierige Suche nach neuen Räumen

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In der Stadtverwaltung in Werne gibt es nicht genügend Platz für alle Mitarbeiter. Eine Arbeitsgruppe sucht seit Monaten nach alternativen Räumen. Doch die Suche ist aus vielen Gründen schwierig.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 31.03.2021, 08:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Stadtverwaltung in Werne platzt aus allen Nähten. Arbeitsplätze für 15 Mitarbeiter fehlen derzeit. Im Moment, so Ordnungsdezernent Frank Gründken, könne man dieses Problem nur aufgrund von krankheitsbedingten und langfristigen Ausfällen und der Arbeit vieler Kollegen im Home-Office lösen. Künftig aber müssen zusätzliche neue Räume geschaffen werden. Doch die Suche nach geeigneten Immobilien gestaltet sich schwierig.

Das stellte sich in der jüngsten Haupt- und Finanzausschusssitzung heraus, in der die Ergebnisse der extra für dieses Thema eingerichteten Arbeitsgruppe vorgestellt wurden. Die Verantwortlichen hatten unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten diskutiert.

Räume des Job-Centers in Werne sollen nicht gekündigt werden

Dazu zählt etwa der Umbau des Erdgeschosses im Stadthaus. Weil damit aber gleichzeitig auch eine Modernisierung des Bürgerbüros einher gehen sollte und dies längere Zeit in Anspruch nehmen würde, habe man diese Pläne nicht weiter verfolgt. Das gilt auch für die Auflösung des Pachtvertrages des Job-Centers des Kreises Unna. Die Räume befinden sich derzeit im Erdgeschoss des Alten Amtsgerichtes und könnten nach einer Kündigungsfrist von sechs Monaten kurzfristig von Mitarbeitern der Stadtverwaltung bezogen werden.

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Eine Kündigung der Räume allerdings könnte aber Konsequenzen haben, wie Gründken aus den Gesprächen mit den Verantwortlichen des Job-Centers erfahren hat. „Das könnte eine Standort-Diskussion lostreten. Man könnte damit das Job-Center für Werne verlieren. Und das ist das, was wir alle nicht wollen“, so der Ordnungsdezernent. Derzeit gibt es keine Standort-Diskussion. Aber Bürgermeister Lothar Christ mahnt ebenso: „Wir wollen den Verantwortlichen des Job-Centers keine Steilvorlage geben.“

Teure Renovierung von Flüchtlingsunterkünften ist keine Alternative

Eine andere Idee, die Räume, die nicht mehr für die Flüchtlingsunterkunft genutzt werden, als Büroräume umzubauen, würde mit hohen Kosten verbunden sein. So kämen etwa die Flüchtlingsunterkunft Am Friedstein 28 und an der Kamener Straße 4 laut der Analyse der Arbeitsgruppe infrage. Die Sanierung beziehungsweise der Umbau würden 210.000 Euro (für die Räume Am Friedstein) und 300.000 Euro (Kamener Straße) kosten.

So sind die Verantwortlichen aus der Arbeitsgruppe letztlich zu dem Entschluss gekommen, dass die Anmietung von externen Räumen für einen mittelfristigen Zeitraum von fünf Jahren die beste Lösung sei.

Striepens: „Zu viel Personal für zu wenig Räume“

Dass die Stadtverwaltung in Werne überhaupt neue Räume benötigt, ist den Grünen übel aufgestoßen. „Offensichtlich haben wir zu viel Personal für zu wenig Räume. Es ist schon eine interessante Argumentation, dass wir in der einen Sitzung darüber sprechen, dass wir bei den Personalkosten sparen müssen und dass wir auf der anderen Seite aber für unser Personal gar keinen Platz haben. Dann müssen wir über die Unsinnigkeit unseres Beschlusses diskutieren“, erklärte Benedikt Striepens.

Man werde das Fazit der Arbeitsgruppe deshalb „mit großem Interesse zur Kenntnis nehmen“. Die Grünen hatten mit ihrem Auszug aus dem Stadthaus in ein eigenes Fraktionsbüro in der Innenstadt zumindest einen weiteren Arbeitsplatz für die Stadtverwaltung ermöglicht. Wenn sich FDP und UWW ebenfalls externe Räume als Fraktionsbüro suchen würden, wären zudem fünf weitere Arbeitsplätze für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung drin.

Auf der anderen Seite hat sich „Die Linke“, die bei der Kommunalwahl 2020 in den Rat der Stadt gewählt wurde, nach Räumen im Stadthaus erkundigt. Lösungen, die deutlich mehr Arbeitsplätze schaffen können, sind neben diesen kleinteiligen Maßnahmen, die vereinzelt Kapazitäten schaffen können, notwendig.

Vielfältige Ursachen für den Platzmangel

Frank Gründken stellte noch einmal die Ursachen für den Platzmangel in der Stadtverwaltung vor. Zum einen wurden im Doppelhaushalt 2020/21 zusätzliche Stellen geschaffen, zum anderen aber die Rettungswache erweitert, die zusätzliche Räume benötigt.

Die Corona-Krise habe zudem dazu geführt, dass Mehrpersonen- und Doppelbüros aufgrund der Abstandsregeln nur noch eingeschränkt nutzbar sind. „Außerdem gibt es mehr Stellen in Teilzeit. Das heißt, dass wir mehr Köpfe, aber nicht Stellen zur Verfügung haben“, erklärt Gründken.

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Dass sich Teilzeitkräfte einen Arbeitsplatz teilen, würde nur dann funktionieren, wenn die Arbeitszeiten sich nicht überlappen würden. Viele wollten aber vor allem in den Morgenstunden arbeiten. „Wir möchten weiter die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützen“, erklärte Bürgermeister Lothar Christ daraufhin.

Künftig könnte für Teilzeitkräfte allerdings der Anspruch auf einen festen Arbeitsplatz entfallen, um dem Platzmangel in der Stadtverwaltung entgegen zu wirken. Eine entsprechende Neuregelung in der Dienstvereinbarung sieht bereits vor, dass Mitarbeiter, die Home-Office in Anspruch nehmen, künftig keinen festen Arbeitsplatz mehr zugeordnet bekommen.