
© Anne Schiebener (A)
Platzt die Werner Stadtverwaltung bald aus allen Nähten?
Politik
Die FDP in Werne äußert Bedenken daran, dass die Stadt in ihren Gebäuden genügend Platz für ihre Mitarbeiter hat. Auf den Fragenkatalog der Liberalen hat die Verwaltung nun Antworten gegeben.
Die räumliche Unterbringung der Beschäftigten der Stadtverwaltung Werne hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr zugespitzt. Aus diesem Grund hat die Stadt bereits im vergangenen Sommer eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um die Lage genauer unter die Lupe zu nehmen. Inzwischen liegen die Ergebnisse vor - und die sprechen eine deutliche Sprache.
Denn besagte Arbeitsgruppe empfiehlt letztlich, „zur Lösung der aktuellen und akuten Raumnot schnellstmöglich externe Räumlichkeiten für einen mittelfristigen Zeitraum (Vorschlag: 5 Jahre) anzumieten und in diesem Zeitraum anderweitige Lösungen unter Berücksichtigung sich verändernder Arbeitsprozesse innerhalb städtischer Gebäude zu prüfen und umzusetzen.“
Immobilienbestand der Stadt Werne reicht nicht aus
Im städtischen Immobilienbestand sieht es mau aus, was die Kapazitäten für zusätzliche Büroflächen betrifft. Das geht aus dem Antwortschreiben der Verwaltung auf eine FDP-Anfrage aus dem Februar hervor. Lediglich zwei Immobilien kämen in Frage: die Übergangswohnheime für die Unterbringung von Flüchtlingen Am Friedstein und an der Kamener Straße. Sie müssten allerdings für viel Geld umgebaut werden.
In dem Antwortschreiben heißt es zudem, dass voraussichtlich kurzfristig bis zu 15 neue Arbeitsplätze benötigt werden. Mittel- und langfristig könne ein weiterer Bedarf entstehen.
Aber wie kommt es überhaupt plötzlich zu einem solchen Platzmangel? Das hat mehrere Gründe. Allen voran die Einrichtung zusätzlicher Stellen. Allein im Doppelhaushalt 2020/21 waren acht Stellen eingeplant und durch den Rat beschlossen worden. Hinzu kamen weitere Stellen, etwa für den Klimaschutzmanager und für den Kommunalbetrieb Werne (KBW). Ein weiterer Grund: die Corona-Pandemie. Mehrpersonen- und Doppelbüros können wegen der Hygiene- und Infektionsschutzregelungen nur noch eingeschränkt genutzt werden.
Zwar habe die Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen „in den vergangenen Monaten für eine temporäre Entspannung gesorgt“, doch sei dies freilich keine dauerhafte Lösung. Darüber hinaus fallen der Verwaltung einige bisherige Büroflächen weg - zum Beispiel wegen der Erweiterung der Rettungswache. In dem Gebäude gibt es aktuell noch drei Büroräume für städtische Mitarbeiter. Die Räume benötigt in Zukunft jedoch die Feuerwehr.
Mehrere bauliche Veränderungen stehen im Raum
Sogar das Ergebnis der Kommunalwahl beeinflusst die Raumkapazität der Verwaltung. So ist die Partei „Die Linke“ nunmehr in Fraktionsstärke im Stadtrat vertreten und hat sich für die Durchführung von Sitzungen und zur Sitzungsvorbereitung an die Verwaltung gewandt. Mit Blick auf eine Lösung empfiehlt die Verwaltung in ihrer Vorlage, die am Mittwoch (24. März) in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses auf dem Tisch liegen wird, aber nicht bloß eine Anmietung externer Räume. Auch kleinere und größere bauliche Maßnahmen stehen - im wahrsten Sinne des Wortes - im Raum. Zumindest theoretisch und perspektivisch.
Dazu gehört der Umbau des Erdgeschosses im Stadthaus (Bürgerbüro), für den ohnehin bereits erste Entwürfe vorliegen. Die Pläne habe man angesichts der Pandemie allerdings noch nicht weiter verfolgt, so die Stadt. Um im Erdgeschoss des Alten Amtsgerichts Platz für die Verwaltungsmitarbeiter zu schaffen, könnte der Pachtvertrag mit dem Jobcenter des Kreises Unna gekündigt werden, das die Räume derzeit nutzt. Davon rät die Werner Verwaltung jedoch selbst ab, da „eine Kündigung eine Standortdiskussion mit einer sehr wahrscheinlichen Aufgabe des Standortes Werne zur Folge hätte“.
Bezüglich der Anmietung externer Räumlichkeiten hat es laut Stadt bereits erste Gespräche mit dem potenziellen Vermieter gegeben: „Danach könnten kurzfristig barrierefrei zugängliche Kapazitäten in einer Größenordnung von 15 bis 20 Arbeitsplätzen zur Verfügung gestellt werden.“ Die Räume habe man bislang aber lediglich besichtigt. Um welchen Vermieter es sich handelt, geht aus dem Schreiben nicht hervor.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
