Werner Stadtmuseum wird zum Video-Drehort für besondere Produktion
Stadtmuseum
Im Karl-Pollender-Stadtmuseum tut sich so einiges - auch wenn es gerade nicht wirklich danach aussieht. Der leere „Mittelalterraum“ wurde jetzt zum Drehort für eine besondere Video-Produktion.

Die Firma Filmartig führte Video-Interviews mit Werner Bürgern - auch mit Fritz Fischer. Hintergrund ist die Neukonzeption des Museums. © Felix Püschner
Im ehemaligen „Mittelalterraum“ des Werner Stadtmuseums gibt es momentan eigentlich nicht viel zu sehen. Der Raum steht leer, die groben Vorbereitungsarbeiten für die Umwandlung in einen „Bürgerraum“ sind längst abgeschlossen. Doch bis die neuen Möbel und Exponate eingeräumt werden, dauert es noch eine Weile. Und doch steht mitten in diesem kahlen Raum am Mittwoch ein Ur-Werner und schaut ein bisschen verträumt auf den alten Fliesenboden. Dann wandert sein Blick zum Fenster: „Ja, da werden schon Erinnerungen wach...“
Das klingt zunächst ein bisschen nach einer abgedroschenen Phrase. Aber wenn jemand wie Fritz Fischer (80) das sagt, dann erhält dieser Satz durchaus Gewicht. Der Mann hat schließlich viele Jahre im Karl-Pollender-Stadtmuseum gearbeitet und kennt das Haus schon aus der Zeit, als es noch gar kein Museum war. Und während er von seinen Erlebnissen aus dieser Zeit und der Bedeutung des Museums erzählt, sind gleich mehrere Kameras auf ihn gerichtet.
Jan Holthaus und Philip Fröhlich von der Firma Filmartig aus Harsewinkel zeichnen alles auf, was Fischer von sich gibt: Worte, Mimik, Gestik - aus allen möglichen Perspektiven. Mal schlendert der ehemalige Museumsmitarbeiter dabei gemütlich durch den Raum, mal steht er einfach nur da und spricht ein paar plattdeutsche Floskeln in die Kamera.
Holthaus gibt kurze Regie-Anweisungen, den einen oder anderen Tipp und hakt bei den Erzählungen des Protagonisten immer wieder nach. „Wie fühlt es sich für Sie denn nun in so einem leeren Raum an? Und warum ist ein solches Museum überhaupt so wichtig?“ Fischer geht in seiner Rolle förmlich auf und plaudert drauf los. Mal mit lustigem, mal mit ernstem Unterton. Aber immer mit Feuer in den Augen. Genau so wünscht man sich das von seinen Darstellern, wenn man einen Film dreht.

Fritz Fischer war mehr als 30 Jahre Mitarbeiter des Karl-Pollender-Stadtmuseums. © Felix Püschner
Eigene Geschichten erzählen, statt nur Exponate bestaunen
Das „Schauspiel“ ist Teil der Neukonzeption des Karl-Pollender-Stadtmuseums, zu der bekanntlich die Umgestaltung des großen Ausstellungsraums im Erdgeschoss zählt. Der soll nicht nur ein schlichteres, moderneres Design bekommen, sondern auch mit wesentlich mehr Technik, modernen Medien, Tablets und digitalen Modellen ausgestattet werden. Und eben mit Video-Installationen - etwa Interviews mit Menschen, die keine echten Experten sind.
„Das war mir wichtig. Wir wollen damit zeigen, dass so ein Museum nicht nur etwas für Profis ist, sondern für alle Bürger. Es soll um die Erlebnisse der Menschen gehen, um die Erinnerungen, die sie mit den Exponaten verbinden - und nicht nur um die Ausstellungsstücke selbst“, erklärt Museumsleiterin Dr. Constanze Döhrer.
Im Falle des alten Ausstellungsraums am Kirchhof ist die Sache recht simpel: „Der Raum an sich ist ja schon ein Exponat. Und da hatten wir mit Fritz Fischer nun praktischerweise jemanden im Haus, der sich damit wirklich gut auskennt“, sagt Döhrer mit einem Augenzwinkern.
Mehr Protagonisten für Videos gesucht
Ein bisschen Expertise kann also doch nicht schaden - wenngleich sie nicht erforderlich ist, um es in eines der Videos zu schaffen, die bald auf den neuen Bildschirmen im Stadtmuseum zu sehen sein werden. „Ich würde mir wünschen, dass langfristig immer mehr Videos hinzukommen“, erklärt die Museumsleiterin.
Wer in Zukunft auch seine persönliche Geschichte zu den Exponaten mitteilen möchte, der dürfe sich gerne bei ihr melden. Bedarf sei noch da - auch wenn es zum Beispiel für das Bürgerbuch und die alte Schützenkette bereits Protagonisten gebe. Und auf den Speicherkarten der Kameras von Filmartig ist sicherlich auch noch ein bisschen Platz.