Stadtbücherei-Leiterin in Werne will bald auch Dörrautomaten und Lochzangen anbieten
Bibliothek der Dinge
Der Bestand an Leihobjekten in der Werner Stadtbücherei könnte bald um ein paar ungewöhnliche Gegenstände aufgestockt werden. Dahinter steckt das Modell der „Bibliothek der Dinge“.
Wenn es nach Büchereileiterin Gerlinde Schürkmann geht, dann können die Werner in ihrer Bibliothek im Steinhaus bald auch Gegenstände ausleihen, die wenig bis gar nichts mit dem klassischen Medienbestand einer Bibliothek zu tun haben. Man würde gerne dem Beispiel anderer Städte folgen und eine „Bibliothek der Dinge“ einrichten, erklärte Schürkmann in der Sitzung des Ausschusses für Kultur, Partnerschaften, Stadtmarketing und Brauchtumspflege.
Hinter dem Konzept steckt der Gedanke der „Sharing Economy“. Heißt: Dinge leihen statt kaufen und dadurch Ressourcen schonen.
Werner Bücherei bietet längst mehr als nur Bücher
Durch das Angebot, das freilich als Ergänzung und nicht Ersatz des aktuellen Bestands gedacht ist, wolle man einen weiteren Beitrag zum nachhaltigen und umweltbewussten Konsumverhalten leisten, so Schürkmann. Das Prinzip ist dem der „normalen“ Bücherei-Ausleihe ähnlich: Bürger können Gegenstände für einen begrenzten Zeitraum kostenlos gegen Vorlage eines gültigen Büchereiausweises ausleihen und nutzen - entweder, weil sie sie gerade benötigen oder auch nur, um sie einfach mal auszuprobieren.

Die Werner Stadtbücherei ist in den vergangenen Jahren deutlich moderner geworden. Nun soll auch der Bestand an Leihgegenständen ausgebaut werden. © Felix Püschner
Zum Bestand der Werner Stadtbücherei gehören bekanntlich längst nicht mehr bloß Bücher sondern auch digitale Medien, Tablets und Spiele. Nun soll das Angebot um andere Gegenstände erweitert werden, und zwar aus den Bereichen „Haushalt und Kreatives“, „Make It“ (Gaming und Digitales) sowie „Spiel und Spaß“. Schürkmann nannte auch Beispiele für solche Dinge: Dörrautomat, Laminiergerät, Lochzange, Diascanner, Hockey-Set, Slackline und Hula-Hoop-Reifen seien etwa vorstellbar.
Bei der Auswahl der Gegenstände wolle man sich an dem Angebot vor Ort orientieren. „Wir wollen zum Beispiel keine Baumaschinen verleihen. Das macht ja schon der Baumarkt“, so die Büchereileiterin. Das Projekt steht unter dem Titel „Leihbar“ und soll idealerweise im November mit 40 Gegenständen starten. Der Anfangsbestand soll mithilfe des Fördervereins sowie der Volksbank und des Lionsclubs Werne finanziert werden.
Bei den Ausschussmitgliedern stieß die Idee allerdings auf ein geteiltes Echo. Allen voran Marita Funhoff (SPD) hatte Bedenken - vor allem mit Blick auf die räumlichen und personellen Kapazitäten. Schürkmann erklärte hingegen, beides sei unproblematisch. Dirk Pohl (SPD) und Uta Leisentritt (CDU) zeigten sich skeptisch hinsichtlich Versicherungsangelegenheiten: „Wer haftet dafür, wenn so ein Gerät in Flammen aufgeht? Das sollten wir klären, bevor wir so etwas anbieten“, hieß es unter anderem.
Der Ausschuss nahm das Vorhaben der Bücherei zur Kenntnis. Ein Beschlussvorschlag stand nicht zur Abstimmung.