Die Stadt hat mehrere Bäume in Werne gefällt. Adrian Kersting von der Abteilung Straße und Verkehr erklärt, warum.

© Stadt Werne / Rainer Hotz / Montage Püschner

Stadt zu Baumfällungen in Werne: Deutlich mehr gepflanzt als abgeholzt

rnNatur in Werne

77 Baumfällungen in Werne innerhalb eines Jahres - aber warum nur? Über die Gründe herrschte, so schien es, keine echte Klarheit. Jetzt antwortet die Stadt und nennt weitere Details.

Werne

, 25.01.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Fast 80 Bäume gefällt - und keiner weiß, warum? Nach unserer Berichterstattung hat sich am Montag (24. Januar) die Werner Stadtverwaltung auf die Anfrage von Mittwoch (19. Januar) geäußert. In der Antwort heißt es unter anderem, nicht alle 77 Bäume seien ohne Angabe von Gründen gefällt worden. Ein Großteil allerdings schon. Oder im O-Ton: „Bei einem größeren Teil dieser Bäume wurden in der Vergangenheit keine weiteren Informationen zum Fällgrund hinterlegt.“

Warum die Bäume gefällt wurden, ließe sich allerdings erschließen. So könne man aufgrund der Vitalität („abgestorben“ oder „absterbend“) und den heißen Sommern der vergangenen Jahre „darauf schließen, dass der Baumkontrolleur deshalb die Maßnahme einer Fällung empfohlen hat“, erklärt Adrian Kersting, Leiter der Abteilung Straßen und Verkehr. Dies sei im Nachhinein auch bestätigt worden.

Stadt Werne pflanzt in gleichem Zeitraum 118 neue Bäume

Bei den 77 Bäumen handle es sich zudem um die Gesamtzahl der Bäume, die in Werne auf öffentlichen Flächen gefällt wurden. Demgegenüber stünden 118 Neupflanzungen. Je nach Baumstandort, strebe man eine Ersatzpflanzung an. „Bei Bauvorhaben, wo der alte Baumstandort wegfällt, bemühen wir uns, einen komplett neuen Baumstandort zu schaffen“, heißt es weiter.

Auch andere Standortfaktoren spielen eine Rolle. Ein Beispiel: „Gefällte Bäume, die in Baumgruppen zu dicht beieinander standen, geben den anderen Bäumen mehr Licht und Platz. Diese pflanzen wir in der Regel nicht nach, da hierfür die verfügbaren Flächen nicht ausreichen.“

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Alle 77 Bäume standen laut Angaben der Stadt auf öffentlichen Flächen, wobei sich die Standorte über das ganze Stadtgebiet verteilten. In größeren Grünanlagen mit verhältnismäßig vielen Bäumen wie Waldrandbereichen, habe es jedoch mehr Fällungen gegeben als an anderen Standorten. Was die Stadt hingegen nicht erfasst, sind die Fällungen auf Privatgrundstücken. Der simple Grund: Weil es in Werne keine spezielle Baumschutzsatzung gibt, müssen private Fällungen nicht angezeigt werden.

Das bedeutet aber natürlich nicht, dass auf dem eigenen Grundstück nach Belieben Bäume gefällt werden dürfen. Denn hier greift §39 des Bundesnaturschutzgesetztes. Der legt fest, dass es im Zeitraum vom 1. März bis zum 30. September verboten ist, Bäume zu fällen. Bei Verstößen wird die Untere Naturschutzbehörde (Kreis Unna) informiert, die weitere Maßnahmen einleitet. Dies war laut Angaben der Stadt in Werne jedoch nicht der Fall.

Eichenprozessionsspinner knabbert am Haushalt

Grundsätzlich würden Neupflanzungen von Bäumen „immer mal in kleinen Maßnahmen vom Bauhof übernommen“. Eine größere Anzahl von Neupflanzungen könne der Bauhof im Regelbetrieb nicht leisten. Diese müssten stattdessen an externe Firmen vergeben werden. Und hier spiele auch die Kostenfrage eine Rolle.

Zumal der Hauptteil der entsprechenden Kostenstelle im Haushalt der Stadt mittlerweile für die Maßnahmen zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners sowie die Verkehrssicherung beziehungsweise Gefahrenabwehr (Stichwort: Standfestigkeit von Bäumen) bestimmt ist, wie die Verwaltung erklärt.