Upcycling im Glockenturm: Neustart in St. Konrad soll im August erfolgen
St. Konrad Werne
Voll im Zeitplan sieht sich die Gemeinde St. Christophorus in Sachen Umgestaltung des Glockenturms St. Konrad und des Neubaus der Zentralrendantur. Man schlägt moderne Töne an.

In St. Konrad laufen die Umbauarbeiten - und sie liegen voll im Zeitplan. © Felix Püschner
Noch wird fleißig gewerkelt rund um den Glockenturm von St. Konrad. An dem einstigen Kirchenstandort entsteht bekanntlich ein Neubau für die Zentralrendantur - ein Bürogebäude, in dem künftig die Finanzen für die Dekanate Hamm-Nord, Lüdinghausen und Werne verwaltet werden sollen. Darüber hinaus bekommt auch der Turm weitaus mehr als bloß einen neuen Anstrich: Er wird zum Gottesdienstraum für Gemeindemitglieder und erhält unter anderem neue Glocken.
„Wir sind da gerade ganz entspannt, weil wir absolut im Zeitplan liegen“, betonte Pfarrdechant Jürgen Schäfer auf Anfrage unserer Redaktion. Denn neben dem Neubau, in dem mittlerweile die Innenausbau-Arbeiten weit fortgeschritten sind, steht auch bereits der Termin für die Einweihung von Glockenturm und Rendantur: Am 15. August 2020 soll es so weit sein.
Mal schauen, was unter der Kirchturmdecke ist
Ein - in mehrfacher Hinsicht - wohl überlegtes Datum, wie der Pfarrdechant erklärt. „Wir haben uns gedacht, dass eine Einweihungsparty mitten in den Sommerferien wahrscheinlich nicht viel bringt“, so Schäfer mit einem Schmunzeln. Die enden in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr am 12. August. Warum also nicht am folgenden Samstag feiern - zumal da mit Mariä Himmelfahrt ja ohnehin schon ein kirchlicher Feiertag im Kalender steht.
Doch auch wenn der Bau gut voranschreitet: Noch gibt es einiges zu tun. Als nächstes stehen laut Schäfer die Verlegung des Estrichs und das Verputzen der Wände auf dem Plan. Zudem soll noch in dieser Woche die Decke des Kirchturms geöffnet werden, „um erst einmal zu schauen, was überhaupt da drunter ist“, wie Schäfer erklärt.
Grund zur Sorge - etwa vor Schimmel oder gar Einsturzgefahr - müsse sich aber niemand machen. Vor dem Ausbau des Glockenstuhls sei eine Überprüfung inklusive Schwingungsprüfung nun mal nötig. Und dann komme ja ohnehin eine ganz neue Decke: eine Akustikdecke, die den Schall eindämmt.
Darüber hinaus bekommt der Turm einen neuen Glockenstuhl aus Holz samt fünf Bronzeglocken. „Wir machen da quasi eine Art Upcycling. Das passt doch ganz gut in die heutige Zeit“, sagt der Pfarrdechant. Warum? Weil es sich sowohl beim Glockenstuhl als auch bei den Glocken selbst um gebrauchte Exemplare handelt. Sie kommen aus Gelsenkirchen-Ückendorf und haben laut Schäfer eine „hohe Klangqualität“.
Alte Glocken von St. Konrad sollen nicht verstummen
Auf das „Upcycling-Prinzip“, also die Schaffung neuwertiger Produkte aus altem, oftmals nutzlosem Material, hatte die Gemeinde St. Christophorus schon bei der Wahl der Kirchenorgel gesetzt. Die kommt nun aus einer Kirche in Dortmund-Lanstrop, ist aber aktuell noch bei einem Orgelbauer zwischengelagert. Auch die Glocken, die in der Vergangenheit in St. Konrad ertönten, sollen nicht auf Ewig verstummen. Es gebe bereits Gemeinden, die an einer Nachnutzung interessiert seien, so Schäfer weiter.
Moderne Töne erklingen in St. Konrad aber nicht nur, wenn es um die Glocken geht. Denn das, was laut Schäfer vor gut 20 Jahren noch beinahe undenkbar war, wird nun umgesetzt: Auf dem neuen Gebäude der Zentralrendantur wird es definitiv eine Fotovoltaikanlage geben.
„Als das Thema in den Neunzigern aufkam, gab es den klaren Beschluss des Bistums, so etwas nicht auf kirchlichen Gebäuden zu installieren“, erklärt Schäfer. Inzwischen habe man aber umgedacht: „Wir sind jetzt 20 Jahre weiter mit der Technik. Und die Dachfläche ist nach Süden ausgerichtet. Besser geht es doch gar nicht. Immerhin müssen in dem Gebäude bald 40 Arbeitsplätze mit Strom versorgt werden.“
Offen sei hingegen noch, was auf den „viel zu großen Außenflächen“ passiert. Fest steht: Der Spielplatz wird von der Hüsingstraße zur Stockumer Straße verlegt. Weil der Abriss des Bruder-Konrad-Hauses bereits beschlossene Sache und die Zukunft des Kita-Gebäudes noch völlig unklar ist, könnte es bald ziemlich kahl auf dem Gelände werden. Man sei dort aber gerade in der „Ideenfindungsphase“, betonte Schäfer.