
Toni Tuklan (l.) und Dietmar Wurst (r.) bei ihrer letzten Reise nach Nigeria im September. © Dietmar Wurst
Werner Spendenaktion: 20.000 Sportartikel erreichen mit großer Verspätung das Ziel
Aktion „Glücklich geht einfach“
Ein Jahr lang stand der Container mit 20.000 Sportartikeln im Hafen. Am Montag (10. Oktober) kamen die Spenden im nigerianischen Zielort an. Die Erleichterung bei den Werner Initiatoren ist groß.
Dietmar Wurst, erster Vorsitzender des SuS Rünthe, machte etwas überspitzt deutlich, wie froh er war, als die Spenden endlich in Nigeria ankamen. „Ich habe mir einen Radlader ausgeliehen, um sie wegzuräumen. So viele Steine sind mir vom Herzen gefallen.“ Verständlich, denn mit großer Verzögerung sind die gespendeten Sportartikel endlich am Ziel angekommen. Auch Mit-Initiator Toni Tuklan aus Werne war erleichtert.
Gemeinsam mit SuS Rünthe hatten Wurst und der in Werne lebende Nigerianer Tuklan im Sommer 2020 die Aktion „Glücklich geht einfach“ ins Leben gerufen. Im Zuge dessen wurden aus ganz Deutschland Spenden gesammelt. Insgesamt 20.000 Trikots, Hosen, Fußbälle und Fußballschuhe machten sich auf den Weg nach Nigeria.

Nach einer langen Reise kamen die Spenden in Asaba an. © Dietmar Wurst
Doch immer wieder kamen Hindernisse dazwischen. Erst lag es an der Bürokratie in Deutschland, später wurde der Container in Nigeria nicht freigegeben. So verzögerte sich die Ankunft in Asaba (Hauptstadt des Bundesstaates Delta mit knapp 400.000 Einwohnern) immer wieder. Seit September 2021 standen die Spenden im Hafen von Lagos.
Initiatoren erlebten Spendenübergabe nicht vor Ort
Mehrere Male waren Tuklan und Wurst, die für ihre Aktion den „Oskar des Sports“ und die Sepp-Herberger-Urkunde erhielten, vor Ort. Das letzte Mal von Mitte September bis Anfang Oktober. Zu der Zeit stand der Container immer noch im Hafen.
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Doch am Montag (10. Oktober) war es endlich so weit. Die Spenden kamen in Asaba an. „Es ist unglaublich, dass die Sachen nach einem Jahr Kampf endlich angekommen sind und wir unser Wort halten konnten“, sagte Wurst am Mittwoch (12. Oktober).
So ging es auch Tuklan. „Das ist eine riesige Erleichterung. Es war extrem anstrengend. Wir sind allen dankbar, die mitgeholfen haben.“ Bei der Übergabe am Stadion in Asaba waren beide nicht dabei, bekamen aber Bilder und Videos vom Ausräumen des Containers geschickt.
Tuklan möchte mit Wernes Bürgermeister sprechen
Tuklan möchte im Dezember wieder nach Nigeria reisen. Ob Wurst dann auch dabei ist, ist noch nicht klar. Und während es für Wurst zwei Tage nach der Spenden-Ankunft noch zu früh war, um über eine weitere Aktion nachzudenken, war Tuklan schon einen Schritt weiter. „Wir wissen ja jetzt, wie es geht“, sagte er.
Über genug Spenden müssten sie sich keine Sorgen machen. Durch die Aktion hätten die beiden sich ein Netzwerk aufgebaut, aber „erst brauchen wir ein neues Lager“, so Tuklan und hofft dabei auf Unterstützung aus Werne.
„In Werne setzen wir uns viel füreinander ein. Vielleicht findet sich hier ein Lager. Ich werde mal mit Bürgermeister Christ sprechen. Fragen schadet ja nichts“, sagte er und lacht.
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
