Hendrik und Steffen Kroes stehen nebeneinander

Hendrik (l.) und Steffen Kroes betreiben das Hotel am Kloster. © Jörg Heckenkamp

Hotels im Winter schließen? Werner Betreiber reagieren auf Vorschlag

rnEnergiekrise

Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes hat vorgeschlagen, Hotels wegen der Energiekosten und ausbleibender Gäste im Winter zu schließen. Hotelbetreiber aus Werne äußern sich zu der Idee.

Werne

, 13.10.2022, 08:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Schließen Hotels im Winter? Diese Anregung hat der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) NRW, Patrick Rothkopf, gemacht. Beispielweise in Duisburg folgt ein Hotel seinem Vorschlag und schließt von Dezember bis Frühling wegen der hohen Energiekosten. Kommt das auch für Hotelbetreiber in Werne infrage?

„Eine vorübergehende Schließung kann durchaus ein Mittel der Wahl sein, gerade in Regionen, die saisonal geprägt sind. Das kann über den Winter den einen oder anderen retten“, sagte Rothkopf gegenüber dem WDR. Er begründete seinen Vorschlag damit, dass sich die Kostensteigerungen bei Energie weder einsparen noch an Kunden weitergeben ließen.

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„Ich habe den Artikel auch gelesen“, sagt Hendrik Kroes, der das Hotel am Kloster mit seinem Bruder Steffen betreibt. „Jeder hat seine eigene Sichtweise.“ Für ihr Hotel wäre das keine Option.

Auch von gestiegenen Energiekosten merke man noch nichts. Das liege daran, dass man Strom und Gas über eine Einkaufsgenossenschaft, zu der 2000 Betriebe gehören, bekäme und diese bereits 18 Monate im Voraus einkaufen würde. Dementsprechend wäre der Preis noch nicht von den aktuellen Entwicklungen beeinflusst gewesen.

Nachfrage im Hotel am Kloster ist gut

„Das wird aber auch uns irgendwann einholen“, weiß Kroes. „Die Nachfrage im Hotel ist gut und die Energiekosten sind nur zwischen drei und fünf Prozent gestiegen.“

Und selbst wenn man seinen Betrieb schließe, würden die Pacht und die Mitarbeiterkosten weiterlaufen. Mit Hilfe vom Staat wie während der Corona-Pandemie könne man nicht rechnen.

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„Bei einem Wellnesshotel könnte ich eine Schließung nachvollziehen. Da sind die Kosten höher und die sind auch mehr von dem veränderten Ausgabeverhalten der Menschen betroffen.“

Beim Hotel am Kloster merke man aber nicht, dass die Leute weniger Geld für Urlaub ausgeben würden, da 80 bis 90 Prozent der Kunden Geschäftsleute wären, die auch im Winter kommen würden.

Hubertus-Hof setzt auf regenerative Energien

Ähnliches sieht es auch beim Hubertus-Hof von Markus Reckers aus. „Wir sind das ganze Jahr gut gebucht. Zu uns kommen viele Monteure“, sagt der Inhaber. „Die Situation beim Tourismus wird schlechter geredet als sie ist.“

Deswegen verschwende auch er keinen Gedanken daran, im Winter zu schließen. Zu dem Vorschlag des Dehoga-NRW-Präsidenten sagt er: „Ich verstehe das nicht. Das ist Panikmache.“

Markus Reckers steht draußen vor dem Hubertus-Hof

Markus Reckers versorgt seinen Hubertus-Hof durch erneuerbare Energien. © Helga Felgenträger

Auswirkungen der gestiegenen Energiekosten merke er nicht. „Wir haben viel in regenerative Energien investiert und mussten nur 80 Euro mehr für Strom zahlen. Bei uns läuft alles normal weiter. Wir haben nicht die Preise erhöht.“ Auch die Mieter der Wohnungen, die es am Hubertus-Hof gibt, erwarte keine „großen“ Nachzahlungen.

Um die Stromkosten zu senken, hat man im Hotel am Kloster die Mitarbeiter dafür sensibilisiert, zum Beispiel Küchengeräte nur kurz vor der Verwendung anzuschalten, erklärt Kroes.

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„Das Gebäude ist gut ausgestattet. Wir haben die Beleuchtung auf LED umgestellt und Strom gibt es in den Zimmern auch nur, wenn man die Karte reinsteckt. Es wurde nichts abgestellt.“

Personalsuche gestaltet sich schwierig

Auch was die Mitarbeiter-Situation angehe, befinde man sich in einer „glücklichen Lage“. In der Corona-Zeit hat das Hotel nur eine Mitarbeiterin verloren, alle anderen sind nach der Wiedereröffnung zurückgekommen. Kroes schrieb sogar vier neue Stellen aus, die schnell besetzt wurden. Aktuell sorgen eher kurzfristige Ausfälle durch wieder vermehr auftretende Corona-Infektionen für Probleme.

Schwieriger als sie es in dem Bereich sowieso schon gewesen wäre, stellte sich die Personalsuche beim Hubertus-Hof dar. „Wir haben im Sommer neue Mitarbeiter eingestellt. Das hat länger gedauert als sonst.“