Constanze Spellerberg, Geschäftsleiterin des Werner Palliativpflegedienstes, freut sich, dass 95 Prozent ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen geimpft sind. Gegen einige Verweigerer allerdings sind ihr die Hände gebunden.

© Palliativpflegedienst

Sorge vor Unfruchtbarkeit und Nebenwirkung: Einige Mitarbeiter in Pflegedienst sind gegen Impfung

rnImpfungen in Werne

Während es erste Auffrisch-Impfungen bei Bewohnern gibt, sind einige wenige Mitarbeiter bei einem Werner Pflegedienst immer noch nicht geimpft. Sie entscheiden sich strikt dagegen. Und das hat verschiedene Gründe.

Werne, Herbern, Lünen, Ascheberg

, 14.09.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sie stehen täglich mit Menschen im engen Kontakt, können in vielen Situationen keinen Mindestabstand halten oder das Gegenüber keine Schutzmaske tragen: Das Personal in Pflegeeinrichtungen ist in der Betreuung der Patienten dem erhöhten Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus ausgesetzt. Auf der anderen Seite sind die oft hochbetagten Patienten besonders gefährdet für einen möglichen schweren Verlauf einer Corona-Erkrankung.

Um einen höheren Schutz für sogenannte vulnerable Personen zu gewährleisten, fanden im Frühjahr zuerst die Impfungen in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern statt. Für viele gibt es in diesen Tagen bereits eine Auffrisch-Impfung. So ist es auch beim Werner Palliativpflegedienst Constanze Jakubke, der Einrichtungen in Werne, Herbern und Lünen betreibt.

Keine Handhabe gegen Impfgegner

Doch während die Patienten den dritten Piks bekommen mit der sogenannten Booster-Impfung, sind einige Mitarbeiter noch gar nicht geimpft. „Sie lehnen die Impfung strikt ab“, sagt Constanze Spellerberg, Geschäftsleiterin des Palliativpflegedienstes. Von den Bewohnern und Patienten in den Einrichtungen des Palliativpflegedienstes liegt die Impfquote laut Spellerberg mittlerweile bei 100 Prozent.

Bei einigen wenigen Mitarbeitern hingegen bleibt die Impfung bis heute aus, weil sie sich bisher dagegen entschieden haben. Von etwa 200 Mitarbeitern seien 5 nicht geimpft, erklärt Spellerberg. Auch wenn dies nur einen kleinen Teil des gesamten Personals ausmacht, hofft die Geschäftsleiterin, dass sich die Mitarbeiter umstimmen lassen - zum Schutz der Patienten, Mitarbeiter und Angehörigen.

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„Wir arbeiten daran“, sagt sie. Demnach hätte sowohl die Geschäftsleitung als auch die Teamleitung immer wieder versucht, auf die Mitarbeiter einzuwirken. Doch vergeblich. „Das ist ausgelutscht“, sagt Spellerberg entmutigt. Weil es anders als etwa in Frankreich in Deutschland (noch) keine Impfpflicht in dem neuralgischen Pflege-Bereich gibt, sind der Chefin die Hände gebunden.

Während Spellerberg nicht mehr darauf hoffen kann, dass die Vernunft die Mitarbeiter doch zur Impfung bewegt, würde sie eine generelle Impfpflicht in der Pflege begrüßen. „Das wäre für unseren Sektor, aber auch für Schulen, Kitas, Einzelhandel oder Busfahrer wichtig“, sagt Spellerberg und zählt dabei die Bereiche auf, in denen ein regelmäßiger und teils enger Kontakt zu Mitmenschen unvermeidbar ist.

Angst vor Unfruchtbarkeit und Nebenwirkungen

Die Gründe, wieso sie sich gegen eine Impfung entscheiden, seien bei den Mitarbeitern vielfältig, erzählt Spellerberg. Sie reichen von den Sorgen über langfristige Auswirkungen auf die Hormone und einen damit befürchteten, unerfüllten Kinderwunsch bis zu der Angst vor Nebenwirkungen nach der Impfung. „Einige Mitarbeiter sind zwei bis fünf Tage ausgefallen. Wenn man hört, wie schlecht es manchem ging, entscheidet man sich vielleicht auch gegen eine Impfung“, erzählt Spellerberg. Gemeinsam haben die Mitarbeiter aber, dass sie noch sehr jung seien, so die Geschäftsleiterin weiter.

Bisher, so Spellerberg weiter, hätte es keine Auswirkungen gehabt, dass noch nicht das gesamte Personal durchgeimpft ist. „In unseren eigenen Reihen ist zum Glück nichts passiert. Die ungeimpften Mitarbeiter werden aber auch vor jedem Dienstantritt getestet“, erklärt Spellerberg. Gleiches gilt auch für Besuche von Angehörigen, die nicht geimpft sind.

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In einer vorherigen Version dieses Artikels hieß es, dass einige Mitarbeiter sich gegen die Impfung entschieden hätten, weil sie den Glauben verfolgen würden, mit einer Impfung würde ein Mikrochip implantiert. Constanze Spellerberg hatte in diesem Zusammenhang gemeint, dass es allgemein Querdenker gäbe, die diesen Glauben verfolgten. Das treffe jedoch auf keinen ungeimpften Mitarbeiter ihres Palliativpflegedienstes zu, verdeutlichte sie im Nachgang.

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