Impfverweigerer: „Die, die nicht wollen, müssen die Konsequenzen akzeptieren“

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Impfverweigerer: „Die, die nicht wollen, müssen die Konsequenzen akzeptieren“

rnCorona-Impfung in Werne

340 Personen, darunter Kita-Mitarbeiter und Lehrer, wurden am Freitag geimpft. Für diejenigen, die sich aber einfach nicht impfen lassen wollen, findet Jugenddezernent Alexander Ruhe klare Worte.

Werne

, 15.03.2021, 14:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der vergangene Freitag (12. März) in Werne ging für viele Kindergarten- und Schulangestellte mit einer Sache einher: Erleichterung. 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kinder- und Jugendeinrichtungen aus Werne wurden bei dem ersten von zwei Impfterminen in der Lindertturnhalle geimpft. Die restlichen 290 sollten eigentlich am kommenden Freitagnachmittag (19. März) folgen.

Allerdings werden die Impfungen mit Astrazeneca für zunächst unbestimmte Zeit ausgesetzt, nachdem die Bundesregierung das Impfen mit diesem Vakzin am Montagnachmittag gestoppt hat.

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Doch wie steht es um Kita-Mitarbeiter, Lehrer oder andere Mitarbeiter im Kinder- und Jugendbereich, die sich nicht impfen lassen können, oder auch nicht impfen lassen wollen? Zwischen nicht impfen lassen können - beispielsweise wegen möglicher Vorerkrankungen - und nicht wollen, müsse man klar unterscheiden, sagt Alexander Ruhe, Jugenddezernent der Stadt Werne.

Ruhe: „Impfen ist in dieser Sekunde der einzig richtige Schritt“

Für die, die nicht wollen, findet der Jugenddezernent allerdings klare Worte: „An die Frage, ob eine Impfung sinnvoll ist, brauche ich keine einzige Sekunde zu verschwenden: Impfen ist in dieser Sekunde der einzig richtige Schritt. Das ist für mich absolutes Unverständnis.“ Auch wenn er dazu stehe, dass Impfungen weiterhin nicht verpflichtend seinen sollten, so Ruhe. Bei der Impfung gehe es um das Selbstbestimmungsrecht. „Aber die, die nicht wollen, müssen auch die Konsequenzen akzeptieren.“

Impfverweigerer: „Die, die nicht wollen, müssen die Konsequenzen akzeptieren“
„An die Frage, ob eine Impfung sinnvoll ist, brauche ich keine einzige Sekunde zu verschwenden.“
Alexander Ruhe,
Jugenddezernent

Wie genau die aussehen könnten, ist derzeit noch offen. Vom Familienministerium gebe es bisher auch noch keine Anweisungen zum Umgang mit entsprechenden Personen. Darüber hinaus befinden sich etwa alle Kitas in Werne in privater Trägerschaft, so Ruhe. Entsprechend könne die Stadt auch nicht entscheiden, wie mit derartigen Mitarbeitern verfahren würde.

„Das ist eine Frage des Ablaufs in den jeweiligen Betrieben. Die Spannweite ist ja breit, von zusätzlichem Schutz bis zur Freistellung. Aber die Frage ist noch nicht geklärt.“ Aus diesem Grund aber möglicherweise eine Kitagruppe zu schließen, sei nicht rechtskonform. Wie viele Mitarbeiter im Kinder- und Jugendbereich das bei diesem Impfturnus betreffe, sei offen, da der Stadt keine Listen über die Gesamtzahl der Mitarbeiter vorlägen, nur die über die bestellten Impfdosen aus den Einrichtungen, so der Jugenddezernent. Klar sei aber, dass das Impfangebot mit überwältigender Mehrheit angenommen worden sei.

Übrige Impfdosen könnten kritischen Bereichen zugute kommen

Sollten Impfdosen künftig für Kinder- und Jugendmitarbeiter übrig bleiben, könnten diese eventuell an sogenannte aufsuchende ordnungsrechtliche Personen verimpft werden. Etwa Ordnungsamtsmitarbeiter, die zur Überprüfung der Einhaltung der Quarantäne die Wohnräume von unter Quarantäne stehenden Menschen aufsuchen, Polizisten oder Mitarbeiter des Asylbereichs, die in die Unterkünfte müssen. Auch Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes, die zur Überprüfung des Kindeswohls in Wohnräume von Familien müssen, könnten dann geimpft werden.

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Impfstart für 630 Mitarbeiter des Jugendbereichs

Doch derzeit müsse noch abgeklärt werden, ob der Kreis Unna unangebrochene Impfampullen zurückhaben möchte, oder ob die Kommunen die Impfdosen dann selbst an die nächsten, die an der Reihe wären, verimpfen können. Dadurch bleibe das temporäre Impfzentrum in der Lindertturnhalle allerdings nicht mittel- oder langfristig bestehen, so Ruhe.

Kita- und Schulmitarbeiter, die die bisherigen Termine nicht wahrnehmen können, werden sich zu einem späteren Termin im Impfzentrum in Unna impfen lassen können, so Ruhe. „Die Tür ist dann nicht zugeschlagen.“ Ob und inwieweit auch eine dezentrale Impfung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der weiterführenden Schulen in Werne stattfinden können, ist derzeit ebenfalls noch offen. Nach den ersten Erfahrungen des Impftermins in der Lindertturnhalle sagt Ruhe aber: „Das würden wir hinbekommen.“

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