Schrittweise wird das Solebad Werne wieder geöffnet. Die Corona-Krise hat sich auch wirtschaftlich stark auf die Zwischenbilanz des Bades ausgewirkt. Nun wurde neben den aktuellen Zahlen die Abschlussrechnung für den Neubau präsentiert. Dabei hat man gerade noch eine magische Grenze eingehalten.

© Leandra Stampoulis (A)

Solebad in Werne müsste aus wirtschaftlicher Sicht derzeit geschlossen bleiben

rnSolebad in der Corona-Krise

Die Corona-Krise bedeutet Einbußen für das Solebad Werne. Insgesamt rechnen die Verantwortlichen mit einem hohen Minus in 2020. Da hilft auch die derzeitige Eröffnung des Freibads nicht.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 19.06.2020, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mitte März musste das Solebad in Werne aufgrund der Corona-Pandemie schließen. Seit Ende Mai ist zumindest das Freibad wieder geöffnet. Doch auch mit der schrittweisen Öffnung des Bades können die Einnahmeeinbußen und das Minus in der Bilanz nicht kompensiert werden. Das geht aus dem angepassten Wirtschaftsplan 2020 für den Bäderbetrieb der Stadt Werne hervor, der im Betriebsausschuss Bad vorgestellt wurde.

„Bis zum 16. März hätte ich sagen können, dass alles nach Plan läuft. Doch es sieht nun ganz anders aus“, erklärt Frank Gründken, Geschäftsführer der Natur-Solebad GmbH. Demnach ist für das Jahr 2020 ein Fehlbetrag von 565.237 Euro zu erwarten.

Zusätzliche Finanzspritze der Stadt nötig

Im Haushalt der Stadt Werne muss deshalb ein Zuschuss von rund 2,53 Millionen Euro statt wie zunächst vorgesehen von rund 1,98 Millionen Euro angesetzt werden. Die Stadt muss laut des aktualisierten Wirtschaftsplans eine zusätzliche Finanzspritze über 551.810 Euro geben. Dem stimmten die Ausschussmitglieder einstimmig zu.

Die Summe käme aufgrund des derzeit eingeschränkten Betriebs in der Corona-Zeit sowie durch die Aufnahme eines neuen Darlehens von 300.000 Euro für den Neubau des Bades zustande, so Gründken.

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Er verdeutlicht, wie schwierig der Betrieb derzeit ist. Mit der Eröffnung des Freibads Ende Mai haben sich die Verantwortlichen deutlich mehr Einnahmen erhofft. Mit 800 Gästen habe man täglich gerechnet. „Dass es aber nur 3600 in der Woche sein würden und 900 am Pfingstwochenende - das hätten wir nicht gedacht“, erklärt der Geschäftsführer.

Weil bisher nur das Freibad geöffnet hat, musste man auch den Eintrittspreis anpassen. Vier Euro pro Besucher könne man da nur einnehmen, so Gründken. Auf der anderen Seite habe man das Personal - vor allem für Reinigung und Desinfektion - wie gewohnt eingesetzt.

Fehlbetrag von knapp zwei Millionen Euro

Deshalb kommt Frank Gründken zu einem deutlichen Fazit: „Rein aus wirtschaftlichen Gründen müssten wir das Solebad geschlossen lassen, weil wir noch keinen Normalbetrieb haben.“ Sukzessive werde man nun weitere Bereiche des Bads für Besucher und Vereine öffnen.

Auch im Jahresabschluss 2019 des Bäderbetriebs ist ein Minus zu verzeichnen. Wirtschaftsprüfer stellten einen Fehlbetrag von 1,97 Millionen Euro fest. Dieser wird mit dem finanziellen Zuschuss aus dem Haushalt der Stadt über eine Höhe von 2,15 Millionen Euro kompensiert.

Wirtschaftliches Risiko für Solebad Werne bleibt

Vor allem durch hohe Aufwendungen in der Instandhaltung des Bads aber auch durch Rechtsberatungen käme man zu dem Ergebnis. Demnach sei der Betrieb weiter auf Kapitalzuschüsse der Stadt angewiesen. „Es besteht nicht das Risiko einer Insolvenz, aber ein wirtschaftliches Risiko“, erklärt Nicole Lichy, Wirtschaftsprüferin der zuständigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Dr. Heilmaier und Partner.

Bis zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2019 lagen noch nicht alle Schlussrechnungen vor. Aus dem Bericht geht hervor, dass weitere 300.000 Euro an Mehraufwendungen hinzu kommen. Diese Kosten sind vor allem durch den Einbau eines Doppeldrehkreuzes zum Solebereich und eines Drehkreuzes im Übergang zwischen Solebecken und Freibad entstanden.

Neubau bleibt unter 17-Millionen-Euro-Marke

Wie hoch die Kosten des Neubaus des Solebads abschließend waren, wollte die FDP-Fraktion mit ihrem Antrag beantwortet wissen. Eine Abschlussaufstellung stellte Architektin Daniela Kersting aus der zuständigen Ingenieur-Gesellschaft Constrata im Betriebsausschuss Bad vor.

Demnach werde man die angepeilte Marke von maximal 17 Millionen Euro gerade schaffen. „Ich bin guten Mutes, dass wir die 16,92 Millionen Euro nicht überschreiten werden“, erklärt Kersting. Vier Schlussrechnungen stehen aber noch aus. Dabei handelt es sich laut der Expertin um kleinere Kostenbeträge.

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