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Heiß ersehntes Karussell macht Simjü-Rückzieher - weil Schausteller die Kirmes zu klein ist
Simjü 2019
Die Vorfreude auf Simjü ist groß. Aber ein heiß ersehntes Fahrgeschäft kommt doch nicht. Der Schausteller hat einen Rückzieher gemacht - und besucht lieber eine andere Kirmes.
Alles war schon eingetütet: Die Gespräche beendet, ein Vertrag geschlossen und die Simjü-Neuheit verkündet. Doch jetzt macht ein Schausteller doch noch einen Rückzieher, weil eine größere Kirmes angeklopft hat.
„Ja es stimmt, wir kommen nicht“, sagt Jupp Hoefnagels (48) auf Anfrage dieser Redaktion. Das erstmals für Simjü angekündigte Fahrgeschäft Infinity kommt 2019 doch nicht, bestätigt der Inhaber. Und gibt dabei offen zu, dass Geld den Ausschlag gegeben hat.
Infinity lohnt sich nur auf sehr großen Veranstaltungen
„Infinity ist ein teures Fahrgeschäft und wir brauchen sehr große Veranstaltungen, damit es sich lohnt“, sagt Hoefnagels. Und Simjü gehört eben nicht zu den ganz großen Rummeln in Deutschland.
„Als Schausteller sind wir natürlich nach außen die Bösen, weil wir absagen“, so Hoefnagels. „Aber das machen wir nicht mit Absicht. Die Planung ist für uns extrem schwierig“, so Hoefnagels.
Das Problem bei der Terminierung der Schausteller: Die Veranstaltungen haben mit ihren Planungen alle einen unterschiedlichen Zeitplan. „Die großen Veranstaltungen entscheiden sich immer erst sehr spät“, so Hoefnagels.

Das Fahrgeschäft Infinity kommt 2019 doch nicht zu Simjü. © Hoefnagels
Zu Simjü habe er bereits im Januar „Ja“ gesagt. „Simjü ist eine tolle Veranstaltung und wir brauchen Planungssicherheit.“ Hätte er zunächst noch auf eine andere Veranstaltung spekuliert, hätte Werne in dieser Zeit schon nach anderen Schaustellern gesucht. „Und dann stehen wir ganz ohne da“.
Diese Kirmes hat die Infinity-Pläne von Simjü durchkreuzt
Also sagte Hoefnagels für Simjü zu - bis im Juli ein anderes Angebot auf dem Tisch lag. „Dann musste ich überlegen, was ich tue.“ Statt zu Simjü nach Werne geht es für Hoefnagels nun zum Freimarkt nach Bremen.
Der große Vorteil des Freimarkts: Er geht nicht nur vier Tage wie Simjü, sondern ganze 17 - vom 18. Oktober bis zum 3. November 2019.
„In 17 Tagen sind wir normalerweise in drei oder vier Städten, müssten mehrfach Platzgeld und Strom bezahlen und hätten höhere Fahrtkosten. So zahlen wir alles nur einmal“, begründet Hoefnagels die Entscheidung. Außerdem sei man bei 17 Tagen bei den Einnahmen nicht so wetterabhängig wie bei einer kürzeren Veranstaltung.
„Da sind die Puffer größer, falls es mal regnet. Ich würde schätzen, unsere Einnahmen sind in Bremen vier- bis fünfmal so hoch, wie sie in Werne wären“, sagt Hoefnagels.
Infinity sollte auf dem Kurt-Schumacher-Platz stehen
Die riesige Überkopf-Schaukel „Infinity“ der Firma Hoefnagels war auf dem Kurt-Schumacher-Platz fest eingeplant und hätte mit seiner Höhe von 65 Metern wohl für viele staunende Besucher gesorgt.
Lebt und arbeitet gerne digital - egal, ob mit Texten, Fotos oder Videos. Hat in Essen Literatur und Medienpraxis studiert, arbeitet seit 2014 bei den Ruhr Nachrichten und ist seit 2018 als Redakteur in Werne tätig.
