
© Bernd Warnecke (A)
Schützenfeste in Werne abgesagt: Ein Verein wartet dann fünf Jahre auf Feier
Schützenfeste in Werne
Die ersten Schützenfeste in Werne wurden für 2021 abgesagt. Während einige Vereine auf Events im Spätsommer hoffen, haben viele schon entschieden. Ein Verein wartet sogar fünf Jahre auf ein Fest.
Spätestens an Pfingsten beginnt in Werne normalerweise die Saison für die Schützen. Doch in diesem Jahr haben viele Vereine bereits ihre Schützenfeste abgesagt. Während einige Verantwortliche noch auf eine Durchführung im Spätsommer hoffen, haben andere für Klarheit gesorgt. So kommt es dazu, dass ein Werner Verein sogar insgesamt fünf Jahre auf sein Schützenfest warten wird.
Schützen Langern haben vor Wochen Entscheidung getroffen
In diesem Jahr hätten wieder die Schützen aus Langern die Saison eingeläutet. Der einzige Verein in Werne, der nur alle drei Jahre ein Fest veranstaltet, hat sein Schützenfest, das vom 7. bis 9. Mai geplant war, allerdings abgesagt. Bereits vor Weihnachten sei diese Entscheidung gefallen, erzählt Egbert Ortmann.
„Das ist von den Mitgliedern problemlos akzeptiert worden. Sie haben verständnisvoll reagiert“, sagt der Vorsitzende des Vereins.
Schließlich muss so ein Fest auch im Vorfeld organisiert werden. Der Festwirt, so Ortmann weiter, habe auch signalisiert, dass ein Schützenfest Anfang Mai wohl nicht durchführbar sei. „Die Leute müssen ein Fest ja auch annehmen. Wenn der Festwirt nur den halben Umsatz macht und wir im Zweifel als Verein noch seine Verluste ausgleichen müssen, macht das keinen Sinn“, erklärt Ortmann.
So soll das nächste Schützenfest im Mai 2022 steigen. Danach soll es dann nicht erst drei Jahre später, sondern bereits 2024 wieder ein Fest geben, damit man wieder in den gewohnten Rhythmus kommt, so Ortmann weiter.
Fünf Jahre Wartezeit auf ein Schützenfest
Während man in Langern dann nur zwei Jahre auf das nächste Fest warten muss, sind es für die Nierstenholzer sogar fünf Jahre. 2020 mussten die Verantwortlichen ihr Fest im August absagen. Weder 2021 noch 2022 soll es ein Schützenfest geben, wie Thomas Ogonek, Vorsitzender des Vereins, erklärt. „Wir haben jetzt Pfingsten 2023 angepeilt, weil da ein Termin frei geworden ist.“
Und das hat zwei Gründe. Zum einen wollte man im Verein „Am Nierstenholz“ sowieso den Turnus wechseln, um wieder in den ungeraden Jahren zu feiern. Zum anderen möchten die Verantwortlichen ein großes Jubiläumsfest zum 75-jährigen Bestehen veranstalten. „Das hätten wir eigentlich vor- oder nachfeiern müssen“, sagt Ogonek mit Blick auf den zweijährigen Turnus und dem 75. Geburtstag des Vereins, der 2023 ansteht.
Die Entscheidung, also nach 2018 erst wieder an Pfingsten fünf Jahre später ein Schützenfest auszutragen, sei auf Zustimmung gestoßen. „Im Moment herrscht doch sowieso eine gewisse Unsicherheit. Keiner weiß, wann wieder richtige Termine möglich sind“, sagt Ogonek. Ob das für Ende August geplante Kinderschützenfest und der Familiennachmittag stattfinden können, werde man frühzeitig entscheiden.
Erstes gemeinsames Fest abgesagt
Der besagte Termin an Pfingsten 2023 wird frei, weil die Vereine Lütkeheide und Frohsinn 07, die fusioniert haben als „Schützenvereinigung an der Horne“, dieses Jahr ihr erstes gemeinsames Fest abgesagt haben und es stattdessen im kommenden Jahr feiern wollen. Im Zwei-Jahres-Rhythmus geht es da dann erst 2024 wieder im Wechsel im Vereinsgebiet der Lütkeheide und Frohsinn (Evenkamp) weiter.
„Aus zwei Jahren werden vier Jahre“, sagt Michael Heimann vom Schützenverein St. Hubertus Horst und Wessel. Vor zwei Wochen habe man sich dazu entschieden, das für Anfang Mai 2021 geplante Fest abzusagen. Eine Alternative, etwa ein kleineres Fest mit strengen Hygieneregeln, käme nicht infrage. „Entweder ganz oder gar nicht“ sei die Devise, so der Vorsitzende weiter. Die Mitglieder hätten aber mit Verständnis darauf reagiert, dass es das nächste Fest erst wieder in zwei Jahren geben wird.
In dieser Woche hat nun auch der Bürgerschützenverein Werne sein Fest für Anfang Juli abgesagt. „Leider werden wir noch bis nächstes Jahr warten müssen…
Wir, die Mitglieder des Vorstandes, mussten in den letzten Tagen eine der schwierigsten Entscheidungen in unserer Vereinsgeschichte treffen. Die Abwägung zwischen Gefühlen/Emotionen und Vernunft stand hier im Fokus. Allerdings müssen solche Entscheidungen nicht nur aus dem Bauch raus, sondern der Vernunft nach getroffen werden. Die Pandemie hält uns weiter in Schach, sodass wir entschieden haben, unser Salinenfest, die Biwaks und leider auch unser Schützenfest abzusagen“, teilt der Verein auf seiner Facebook-Seite mit.
Frage zu Jubiläumsfest bleibt unbeantwortet
Ebenso ein weiteres Jahr warten müssen die Schützen aus Varnhövel-Ehringhausen. Auch dieses Jahr wird das Jubiläumsfest zum 125-jährigen Bestehen, das eigentlich schon 2020 steigen sollte, nicht nachgeholt. „Wir werden im normalen Turnus 2022 ein Fest planen. Ob es ein Jubiläumsfest an drei Tagen oder ein normales Schützenfest an zwei Tagen sein soll, werden wir Ende des Jahres bei unserer Generalversammlung mit unseren Schützen entscheiden“, erklärt Markus Rohe, Vorsitzender des Vereins.
Er hofft, dass sich die Pandemielage dahin bessert, dass zumindest das Biwak im September 2021 stattfinden kann. „Da bewegen wir uns auf ganz dünnem Eis. Ich persönlich gehe davon aus, dass es nicht klappen wird“, sagt Rohe.
Hoffnung hingegen gibt noch bei den Mitgliedern des Vereins Holthausen-Schmintrup. „Stand jetzt haben wir unser Schützenfest geplant. Allerdings haben wir mit der Planung schon vor zwei Jahren, also vor Corona, begonnen“, erklärt Jan Hendrik Hols, 2. Schriftführer und Protokollführer. So seien etwa das Zelt und die Musik-Bands bereits bestellt für das Fest, das vom 5. bis 7. Juni geplant ist. Ob das Event stattfinden kann, ist noch ungewiss. Man hofft, dass es bald eine politische Entscheidung über Großveranstaltungen im Sommer gibt, so Hols weiter.
Ein Schützenfest wird es in Stockum erst turnusmäßig wieder Ende August 2022 geben. Das abgesagte Fest aus 2020 wird in diesem Sommer nicht nachgeholt. Man habe sich ganz bewusst dagegen entschieden, so Michael Schulze Kalthoff, Vorsitzender des Vereins. Stattdessen hofft man nun, das Sommerfest Ende August auf die Beine stellen zu können.
Die Entscheidung werde man aber erst kurzfristig im Sommer treffen - mit Blick auf die bis dahin erreichte Impfquote. „Das ist maximal situationsabhängig. Wir sehen es eher skeptisch. Der Schutz unserer Mitglieder ist in jedem Fall wichtiger, als das Fest“, sagt Schulze Kalthoff.
Das große Schützenfest wird es in jedem Fall nach 2018 dann erst wieder 2022 geben. „Noch nie haben wir so lange auf ein Schützenfest gewartet. In der Vereinsgeschichte sind die Feste nur zwei Mal ausgefallen: während des ersten und zweiten Weltkrieges“, erzählt der Vorsitzende des Vereins, den es seit 1860 gibt. Wie bei allen anderen Vereinen bleiben die derzeitigen Königspaare und ihr jeweiliger Hofstaat bis zum nächsten ausgetragenen Fest im Amt.
Die größten Chancen auf ein Schützenfest gibt es wohl beim Verein Baaken. Traditionell beenden die Schützen die Saison Ende August. Die Planungen für das Fest, das vom 27. bis 29. August steigen soll, laufen bereits. Bands und Festwirt haben die Termine reserviert. „Wir planen im Moment zweigleisig. Das Schönste wäre natürlich, wenn wir bis dahin alle geimpft wären und ein schönes Fest feiern könnten. Wenn das nicht eintreten sollte, sind wir entsprechend gewappnet“, erklärt Thomas Behrendt.
Eine Absage ist nicht unwahrscheinlich. „Wir müssen gucken, wie sich die Lage entwickelt und unter welchen Rahmenbedingungen man ein Fest überhaupt veranstalten könnte. Bis zur Jahresmitte sehen wir klarer“, sagt der Vorsitzende des Schützenvereins. Er hofft, dass zumindest ein kleines Fest für Mitglieder - das Biwak - in diesem Jahr drin ist. Denn wie bei den anderen Schützenvereinen in Werne liegt das Vereinsleben derzeit brach.
Nicht nur die Baaken-Schützen blicken deshalb deutlich zuversichtlicher in Richtung 2022. „Da fangen wir dann wieder bei Null an. Normal wird dann aber wohl auch nichts mehr sein. Die Feste, die wir dann feiern, werden andere sein“, glaubt Thomas Behrendt.