Um die Attraktivität der Werner Innenstadt zu erhöhen, nimmt die Verwaltung die Außengastronomie genauer in den Blick. Nachdem der 2018 und 2019 entwickelte Gestaltungsleitfaden im Zuge der Pandemie nicht ganz so konsequent umgesetzt wurde, hat sich die Stadt nun das Planungsbüro Stadtraum aus Düsseldorf zur Unterstützung mit ins Boot geholt. Die Außenbereiche sollen gemeinsam mit den Gastronomen neu beplant werden. Dabei geht es unter anderem um Schirme beziehungsweise Überdachungen, Stühle und Pflanzen.
Über den aktuellen Stand der Dinge informierte die Verwaltung in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung am Dienstag (21. März). Das Planungsbüro hatte bereits eine Bestandsaufnahme gemacht und „Gestaltungshilfen“ für insgesamt 18 Betriebe in der Innenstadt erarbeitet. In einigen Fällen habe man diese auch bereits mit den Gastronomen besprochen, erklärte Lars Werkmeister, Leiter des Werner Stadtmarketings.
Für das Hotel Ickhorn am Marktplatz haben die Planer beispielsweise eine Markisenkassette statt Schirmen vorgeschlagen. Die Außengastronomie des Konrads soll ebenfalls umgestaltet werden. Unter dem Baum direkt hinter dem Zugang zur Tiefgarage sollen künftig keine Stühle und Tische mehr aufgebaut werden.
FDP sieht Verschwendung von Steuergeldern
Was gerade noch eher einen Vorschlags- beziehungsweise Empfehlungscharakter hat, soll letztlich jedoch verbindlich werden. „Das ist ein bisschen Zuckerbrot und Peitsche“, erklärte Werkmeister. Einerseits wolle die Stadt die Gastronomen gemeinsam mit dem Büro beraten und unter anderem auf Fördermöglichkeiten bei der Neuanschaffung von Schirmen und Co. aufmerksam machen - andererseits müssen sich die Gastronomen dann aber auch an die Absprachen halten.
Im Ausschuss gab es an dem Vorstoß der Verwaltung allerdings erhebliche Kritik. Die bezog sich jedoch weniger auf die Inhalte des Konzepts, sondern vielmehr auf die Art und Weise, wie es zustande gekommen ist und umsetzt werden soll. „Hier geht es um Sonnenschirme und Blumenkübel. Dass wir für so etwas schon wieder ein Büro beauftragen müssen und dafür Steuergelder ausgeben, finde ich schon lächerlich“, schimpfte Artur Reichert (FDP).

Die CDU hatte er dabei auf seiner Seite. Warum sich die Verwaltung schon wieder externe Hilfe für fast 15.000 Euro holt, obwohl der Gestaltungsleitfaden doch schon längst vorliege, wollte Markus Rusche wissen. Zumal das Büro auch noch zu dem Schluss gekommen war, dass viele Gastronomen schon heute „elegante Lösung“ gefunden haben und „keine Nachbesserungen in großem Umfang erforderlich“ sind.
Werkmeister erklärte daraufhin, der bisherige Gestaltungsleitfaden sei nicht so detailliert wie das neue Konzept. Zudem hätte das Büro deutlich schneller als die Verwaltung ein Tool zur Visualisierung der Entwürfe liefern können. Darüber hinaus mache es die Gespräche mit den Gastronomen einfacher, wenn man einen externen Berater mit dabei habe.
Gastronom schaltete direkt Anwalt ein
Adelheid Hauschopp-Francke (SPD) konnte das gut nachvollziehen. Sie schätze die Werner Gastronomen sehr - allerdings handle es sich auch um ein „sensibles Völkchen“. Wenn die Verwaltung von oben herab Regeln diktiere, wären die Widerstände der Gastronomen sicherlich größer, als wenn eine dritte, neutrale Partei dabei wäre, so die SPD-Frau.
Wie es um die Sensibilität beim Thema Außengastronomie bestellt ist, machte unterdessen Petra Göbel aus der Abteilung Bauordnung und Denkmalpflege deutlich. Sie schilderte einen Fall, bei dem die Stadt einen Gastronomen im Zuge eines „höflichen Gesprächs“ auf einen unzulässigen Zustand hingewiesen hatte. Schon kurz darauf habe sich der Anwalt des Betroffenen bei der Stadt gemeldet und man habe sich mit diesem zusammensetzen müssen.
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