
© Jörg Heckenkamp
Sportmediziner gibt Tipps: So kommen Radler gut durch den Winter
Radfahren in Werne
Fahrradfahren im Winter ist für den Körper fordernder als zur warmen Jahreszeit. Kälte, Nässe, Glätte machen dem Organismus zu schaffen. Sportmediziner Michael Korting aus Werne gibt Tipps.
Schon klar: Die meisten motten ihr Fahrrad mit Beginn der kalten, dunklen Jahreszeit ein. Doch seit das Fahrradfahren boomt, steigt die Zahl derer, die sich selbst im tiefsten Winter nicht davon abhalten lassen, in die Pedale zu treten. Doch dabei gilt es einiges zu beachten, wie Michael Korting, Arzt für Orthopädie mit Schwerpunkt für Osteopathie und Sportmedizin, weiß.
Zumal Korting, 53 Jahre alt, früher selbst ambitioniert im Sattel gesessen hat. „Heute bin ich nur noch Freizeit-Radler bei schönem Wetter“, sagt er mit einem Schmunzeln. Aber natürlich weiß er, was für Fahrradfahrer im Winter wichtig ist. „Zuallererst die richtige Kleidung“, sagt der Fachmann aus Werne. „Man muss sich vor Auskühlung hüten, sonst kann es schnell zu einem Hexenschuss kommen.“

Gymnastik nach der Fahrt: Diese Übung dehnt den Hüftbeuger. © Jörg Heckenkamp
Die Funktionskleidung, atmungsaktiv und wasserabweisend, soll die Wärme gut ableiten können, damit der Sportler nicht nass wird. „Aber bei der Kleidung ist auch auf gute Sichtbarkeit zu achten, damit man in der dunklen Jahreszeit gut gesehen wird und es nicht zu Unfällen kommt“.
Wer sich winters aufs Zweirad setzt, sollte gut einschätzen können, wie er mit Kälte klar kommt. Denn durch den kalten Fahrtwind ist die gefühlte Temperatur niedriger. „Wenn man regelmäßig bei Kälte unterwegs ist, dann gewöhnt man sich daran“, sagt Korting.
Anderes Durst-Gefühl bei Radlern im Winter
Stichwort Trinken: Bisweilen denken Winter-Sportler, egal ob Läufer oder Radler, sie müssten vorsorglich Flüssigkeit zuführen, weil man wegen der Kälte und des nicht so intensiven Schwitz-Gefühls meinen könnte, zu wenig zu trinken. „Sportliche Fahrer haben, glaube ich, ein gutes Gefühl für ihren Flüssigkeits-Haushalt“, sagt der Sportmediziner. Wenn man Durst verspürt, dann habe der Körper bereits ein Defizit an Flüssigkeit.
Übrigens ist seiner Meinung nach Fahrradfahren aus orthopädischer Sicht nicht die erste Wahl unter den Sportarten. Die nach vorn gebeugte Haltung gehe auf die Schultern. Stöße kommen, auch wenn das Rad gefedert ist, im unteren Rücken an. „Radfahren kann sogar Rückenschmerzen auslösen.“ Vorbeugen könne man dem nicht, aber nach der Tour etwas Gymnastik machen.

Gymnastik nach der Fahrt: Mit dieser Übung lässt sich der Gesäß-Muskel dehnen. © Jörg Heckenkamp
Zum Beispiel gebe es einfache Übungen nach dem Radeln. Etwa Gymnastik zur Entlastung der Hüftbeuger und der Gesäßmuskulatur, zum Beispiel aus dem Yoga. Mit einer Faszien-Rolle könne man beispielsweise den Nacken entlasten.
Und welchen Tipp hat er parat, wenn es mal richtig geschneit hat oder Glatteis herrscht? „Am besten gar nicht fahren.“
Jeden Tag Menschen hautnah - nichts ist spannender als der Job eines Lokalredakteurs. Deshalb möchte ich nichts anderes machen - seit mehr als 35 Jahren.
