
So sah die Orgel der Schaustellerfamilie Schäfer aus Schwerte vor dem Unfall aus. Viele Jahre stand diese auch bei Sim-Jü in Werne. © Archiv
Fehlt bei Sim-Jü: Orgel von Schausteller aus Schwerte bei Unfall beschädigt
Sim-Jü 2022
Die Orgel des Schaustellerbetriebs Schäfer aus Schwerte stand lange bei Sim-Jü am Steintor in Werne. Doch bei einem Verkehrsunfall wurde das Erbstück aus dem 18. Jahrhundert beschädigt.
Schon seit Jahren steht die Kirmesorgel der Schaustellerfamilie Schäfer aus Schwerte bei Sim-Jü am Steintor in Werne. Doch dieses Jahr wird sie fehlen. Bei einem Verkehrsunfall wurde die Orgel stark beschädigt. Else Schäfer von der Schaustellerfamilie erzählt, wie sie versuchen, das Jahrhunderte alte Erbstück reparieren zu lassen.
„Wir hoffen, dass sie wieder instand gesetzt werden kann“, sagt Else Schäfer. Die Orgel vom Ende des 18. Jahrhunderts wurde über mehrere Generationen vererbt und war auf Sim-Jü und anderen Kirmessen wie der Herner Cranger Kirmes immer ein Highlight.
Doch auf dem Weg nach Alsleben in Sachsen-Anhalt verunfallte Schäfers Sohn auf der Autobahn in Höhe Kassel mit der Orgel im Gepäck. Laut Else Schäfer blieb es bei dem Unfall an einer Autobahnausfahrt bei einem Sachschaden und ihrem Sohn sei nichts passiert. „Es war eine schlechte Witterung und es gab Aquaplaning“, erklärte sie die Gründe für den Unfall.
„Das Schlimmste, jemanden zu finden, der die repariert“
Laut der Schaustellerin habe die Orgel keinen Totalschaden erlitten. Es bleibe also noch Hoffnung, dass sie repariert werden könne, aber: „Es ist das Schlimmste, jemanden zu finden, der die repariert. Wir haben nur jemanden in den Niederlanden und einem im Allgäu gefunden.“
Doch bei dem Niederländer wäre in diesem Jahr kein Termin mehr zu bekommen gewesen. Deshalb versuche man jetzt im Allgäu früher an einen zu kommen. Wie teuer und lange eine Reparatur dauern würde, sei noch nicht klar. Schäfer geht aber von einer „langwierigen Arbeit“ aus. Aktuell stehe die kaputte Orgel zuhause in einer Halle.
Der finanzielle Verlust - neben den möglichen Reparaturkosten - sei aber nicht zu hoch, da man die Orgel immer kostenlos zur Verfügung gestellt habe. Die Haupteinnahmen erhalte man durch den Verkauf von zum Beispiel Crêpes oder Lakritze. Dazu vermiete der Schaustellerbetrieb Schäfer auch Karusselle und andere Fahrgeschäfte.
Ob die Orgel bei Sim-Jü ersetzt wird, ist noch nicht klar
Dass die Orgel in diesem Jahr nicht zu Sim-Jü kommt, habe man bei den Verantwortlichen in Werne bereits Bescheid gesagt. Das konnte Sim-Jü-Marktleiter Sven Bohne auf Anfrage bestätigen.
„Ich kann noch nicht sagen, ob es dafür einen Ersatz geben wird“, sagte er. In diesem Jahr waren sowieso zwei Orgeln geplant - eben die der Schäfers am Steintor und dazu noch eine am Kurt-Schumacher-Platz. Ob man Letztere jetzt an das Steintor verschiebe, wäre noch nicht klar.
Eines steht für Else Schäfer vom Familien-Schaustellerbetrieb aus Schwerte aber schon fest: „Wenn die Orgel bis zur nächsten Sim-Jü repariert ist, kommen wir wieder gerne nach Werne.“
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
