Nicht nur Zuversicht nach Vereinbarung zum Gleisausbau „Aus meiner Sicht enttäuschend“

Nicht nur Zuversicht nach Vereinbarung zum Gleisausbau
Lesezeit

Ein Knoten sei durchschlagen, es sei ein Meilenstein – die Zufriedenheit über die Rahmenvereinbarung zum Gleisausbau zwischen Münster und Lünen war den Verantwortlichen von Bund, Land und Bahn anzumerken. Am Donnerstagabend setzten sie im Rahmen der Regionalkonferenz zum Deutschlandtakt ihre Unterschrift darunter. Doch nicht jedem reichen die getroffenen Entscheidungen aus.

Zwischen Münster und Lünen soll die bislang eingleisige Bahnstrecke, die als „Flaschenhals“ im Schienenverkehr zwischen dem Ruhrgebiet und Norddeutschland bezeichnet wird, zweigleisig ausgebaut werden. Bereits seit Jahren setzen sich unter anderem die Anrainerstädte dafür ein, bislang aber ohne einen entscheidenden Schritt zu gehen.

Das könnte sich mit der Rahmenvereinbarung am Donnerstag geändert haben. Bund, Land und Bahn haben sich auf eine Finanzierung des Projekts geeinigt – 60 Prozent der Mittel kommen vom Bund, die restlichen 40 Prozent vom Land. Weitergehende Planungen wie etwa ein Zeitplan stehen allerdings weiter in den Sternen.

Und genau das ärgert Lünens Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns. „Der Abschluss einer reinen Finanzierungsvereinbarung ist aus meiner Sicht enttäuschend“, sagt er. „Dringend benötigt wird ein konkretes Umsetzungskonzept für den vollständigen Ausbau zwischen Lünen und Münster, das mit einer verlässlichen Zeitplanung verbunden ist.“

An eine direkte Umsetzung des Projekts glaubt Kleine-Frauns noch nicht. „Wenn sich der Bund jetzt mit dem Land über die Finanzierung verständigt hat, aber keinen Zeitplan vorlegt, sehe ich die Gefahr, dass erneut, wie schon in den letzten mindestens 20 Jahren, immer wieder andere Projekte vorgezogen werden“, sagt der Lüner Bürgermeister.

Die Zuversicht war bei (v.r.n.l.) Susanne Henckel (Staatssekretärin im Ministerium f. Digitales und Verkehr), Michael Thews (MdB), Oliver Krischer (Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW), Adelheid Hauschopp-Francke (Vollversammlungsmitglied der IHK zu Dortmund), Lothar Christ (Bürgermeister der Stadt Werne), Wulf-Christian Ehrich (Stellv. Hauptgeschäftsführer IHK zu Dortmund) und Karl-Friedrich Ostholt (Stadt Werne) nach der Regionalkonferenz groß.
Die Zuversicht war bei (v.r.n.l.) Susanne Henckel (Staatssekretärin im Ministerium f. Digitales und Verkehr), Michael Thews (MdB), Oliver Krischer (Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW), Adelheid Hauschopp-Francke (Vollversammlungsmitglied der IHK zu Dortmund), Lothar Christ (Bürgermeister der Stadt Werne), Wulf-Christian Ehrich (Stellv. Hauptgeschäftsführer IHK zu Dortmund) und Karl-Friedrich Ostholt (Stadt Werne) nach der Regionalkonferenz groß. © Stadt Werne

In den anderen Städten ist die Zuversicht ein Stück größer. „Wir haben in den letzten Jahren aus unserer Region viel Druck auf das Thema gemacht und freuen uns nun über diesen wichtigen Teilschritt“, sagt Lothar Christ, Bürgermeister von Werne. Er habe keine Zweifel, dass die geplanten 24 Kilometer auch tatsächlich zweigleisig ausgebaut werden. „Ein Rückzug von diesem Versprechen kann sich die Politik weder vom Bund noch vom Land leisten“, so Christ weiter. Wichtig sei daher, dass „die gesamte Region weiter darauf drängt, dass Planung und Umsetzung ohne weiteren zeitlichen Verzug erfolgen“.

Auch Dietmar Bergmann, Bürgermeister der Gemeinde Nordkirchen, glaubt daran, dass die Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung ein entscheidender Wendepunkt für die Umsetzung sein könne. „Aus meiner Sicht ist das ein wichtiger Schritt, weil dadurch endlich die Finanzierungsfrage geklärt ist. Dieser Punkt war bislang eines der schwierigsten Probleme“, erklärt er. „Von daher freue ich mich, denn der zweigleisige Ausbau ist wichtig für die Region und damit natürlich auch für die Gemeinde Nordkirchen.“

Nordkirchens Bürgermeister Dietmar Bergmann hofft auf den auch für die Schlossgemeinde wichtigen Gleisausbau.
Nordkirchens Bürgermeister Dietmar Bergmann hofft auf den auch für die Schlossgemeinde wichtigen Gleisausbau. © Foto: Karim Laouari

Auch für Ascheberg ist der Ausbau ein wichtiges Thema. Bürgermeister Thomas Stohldreier zeigt sich vorsichtig optimistisch. „Damit ist ein wichtiger weiterer Schritt gelungen. Aber es wird noch viele weitere Schritte geben müssen“, sagt er zu der Rahmenvereinbarung.

Ihm sei vor allem wichtig, den weiteren Weg nachvollziehen zu können. „Da das Verfahren bis zur Fertigstellung noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird, ist eine gute Information über den weiteren Verlauf und ein regelmäßiger Sachstandsbericht wichtig.“

Das sei auch durchaus gegeben: „Herr Lübberink (Vertreter der Deutschen Bahn, Anm. d. Red.) versprach, dass das Vorhaben in die Liste der Großbauvorhaben der Deutschen Bahn aufgenommen wird und somit der Verfahrensverlauf dann jederzeit transparent nachvollzogen werden kann“, so Stohldreier.

Wichtiger Schritt für Gleisausbau Münster - Lünen: „Irgendwann kommt dann auch Realisierung“

Im Halbstundentakt von Werne nach Münster: Zweigleisiger Gleisausbau wird konkreter

Zweites Bahngleis zwischen Dortmund und Münster: So lief die PK des „Bahnbündnisses“ in Werne