Martin Drüken (v.l.), Werner Thiemann und Jörg Bandl wohnen direkt am geplanten Neubaugebiet Baaken. Nach dem starken Unwetter im Juli sind ihre ohnehin schon großen Bedenken noch gestiegen.

© Felix Püschner

Neubaugebiet Baaken: Anwohner sehen Gefahren für ihre Häuser

rnWohnen in Werne

Das geplante Neubaugebiet Baaken in Werne bereitet den Anwohnern der aktuell landwirtschaftlich genutzten Fläche weiter große Sorgen. Nach dem Starkregen gehen sie in die Offensive.

Werne

, 20.08.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Unwetter vom 14. Juli, von dem insbesondere Teile des Werner Westens stark betroffen waren, ist - wenn man so will - Wasser auf die Mühlen der Kritiker des geplanten Neubaugebiets „Baaken“. Die Anwohner der benachbarten Straßen der aktuell noch landwirtschaftlich genutzten Fläche haben ihren Unmut schon mehrfach kundgetan - teils sogar lautstark auf dem Marktplatz.

Ein Dorn im Auge ist ihnen unter anderem die geplante Lärmschutzwand. Bis zu acht Meter im westlichen und sechseinhalb Meter im südlichen Teil der Fläche würde die Wand nach derzeitigem Stand der Dinge hoch sein. Auch die zunehmende Verkehrsbelastung stößt nicht auf Begeisterung. Zudem ruft die Entwässerungsplanung der Stadt bei den Anwohnern Skepsis hervor. Wenn der Starkregen jetzt schon für überflutete Gärten und vollgelaufene Keller gesorgt hat - wie soll die Lage dann erst sein, wenn dort ein Neubaugebiet entsteht?

So sah es in den Gärten an der Bellingheide Mitte Juli aus. Das benachbarte Maisfeld nimmt laut Anwohnern eine Menge Wasser auf. Eine Funktion, die ein größtenteils versiegeltes Neubaugebiet ihrer Ansicht nach nicht erfüllen könnte.

So sah es in den Gärten an der Bellingheide Mitte Juli aus. Das benachbarte Maisfeld nimmt laut Anwohnern eine Menge Wasser auf. Eine Funktion, die ein größtenteils versiegeltes Neubaugebiet ihrer Ansicht nach nicht erfüllen könnte. © Privat

Um die Sorgen nachvollziehen zu können, muss man zunächst einen Blick unter die Erde werfen. Ins Kanalisationssystem. Denn das ist nicht mehr das Jüngste. Schließlich wurde ein Großteil der Häuser in den 1960er-Jahren gebaut. Rückstausicherungen waren damals kein Standard. Sie nachzurüsten wäre eine kostspielige Angelegenheit.

Bekommen die Anwohner in Zukunft häufig nasse Füße?

Für das 75 bis 95 Wohneinheiten umfassende Neubaugebiet sind ein Regenrückhaltebecken sowie ein Trennsystem von Regen- und Schmutzwasser geplant. Letztlich wird aber auch dieses Wasser in das bereits bestehende alte Kanalnetz geleitet. Hinzu kommt das Regenwasser, das an der westlich angrenzenden 200 Meter langen Großgaragenanlage quasi abperlt und die jüngsten Wassermassen trotz einer provisorisch angelegten Kanalisation plus eines Grabens nicht fassen konnte. Kein Wunder, dass manch ein Anwohner befürchtet, bald des Öfteren nasse Füße zu bekommen.

„Ich kann hier wahrscheinlich bald den Schleusenwärter spielen und schauen, von wo aus das Wasser in meinen Garten und Keller schießt - entweder aus Richtung des Garagenhofes oder direkt aus dem Neubaugebiet“, sagt Jörg Bandl, der in der Straße Bellingheide wohnt.

Bandl und seinen Mitstreitern ist es wichtig, nicht als Querulanten oder „Verhinderer“ dazustehen. Im Gegenteil. „Wir wollen ja mitgestalten, wir haben auch Ideen und Vorschläge gemacht“, sagt Werner Thiemann. Wirklich ernst genommen fühlen sich die Anwohner allerdings nicht. Fest steht für sie: Wenn hier in Zukunft alles absäuft, „dann kann die Stadt nicht sagen, sie hätte von den Problemen nichts gewusst“.

Werner Stadtverwaltung will an den Plänen nichts ändern

Die Anwohner fordern daher, dass die Verwaltung zumindest die Entwässerungsplanung grundlegend überprüft und überarbeitet. Zumal Starkregenereignisse wie im Juli bedingt durch den Klimawandel voraussichtlich bald häufiger auftreten könnten.

Gegen den Bebauungsplan für das Wohnquartier Baaken ist bei der Stadt inzwischen eine Sammel-Einwendung eingegangen, in der die Kritiker des Neubaugebiets ausführlich ihre Bedenken erläutern. In der kommenden Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung am 7. September wird das Thema einmal mehr auf der Tagesordnung stehen.

Die Verwaltung wird die Einwendungen in ihrer Vorlage aufnehmen und dazu Stellung nehmen. An den aktuellen Plänen für das Neubaugebiet werde man bis dahin aber keine Änderungen mehr vornehmen, wie Planungsdezernent Ralf Bülte auf Anfrage unserer Redaktion erklärte.

So sah es in den Gärten Noch ein überfluteter Garten. Das Bild ist ebenfalls an der Bellingheide entstanden.

So sah es in den Gärten Noch ein überfluteter Garten. Das Bild ist ebenfalls an der Bellingheide entstanden. © Privat

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