Wie hier an der Körner Straße in Werne liefen zahlreiche Keller voll. Regen kam auch durch Dächer und Fenster.

© (A) Homann-Barlach

Unwetter und der Werner Westen: Ist der Baaken starkregen-gefährdet?

rnWohnungsbau in Werne

Beim Unwetter Mitte Juli hat es vor allem den Werner Westen stark getroffen. Keller liefen voll. Gleichzeitig plant die Stadt im Baaken ein neues Wohngebiet. Eine gute Idee?

Werne

, 08.08.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als das Unwetter am 14. Juli Werne getroffen hat, sind zahlreiche Keller vollgelaufen. Straßenkreuzungen standen unter Wasser, Autos versuchten, sich durch die Regenmassen zu schieben. Über die Treppen ins Kellergeschoss des St.-Christophorus-Krankenhauses lief das Regenwasser sturzbachartig herunter.

Am härtesten getroffen hat es in diesen Unwettertagen den Werner Westen. Aus dem Gebiet um die Körner Straße, den Baaken und die Gerhart-Hauptmann-Straße kamen in der ersten Woche der Soforthilfe, die die Stadt Werne für unwettergeschädigte Haushalte noch bis Ende August gewährt, die meisten Anträge.

Gleichzeitig soll im Baaken ein neues Wohnbaugebiet entstehen. Eine gute Idee? Ralf Bülte, Planungsdezernent der Stadt Werne, würde den Baaken nicht als besonders für Hochwasser gefährdeten Bereich bezeichnen. „Derartige Starkregenereignisse treten meist lokal begrenzt auf und können jedes Gebiet gleichermaßen treffen“, so Bülte. Zuletzt sei das in Stockum im Jahr 2004 geschehen.

Im „Baaken“ wird Regenwasser von Schmutzwasser getrennt

Entsprechend werde man auch keine anderen technischen und baulichen Vorkehrungen treffen wie in anderen Neubaugebieten auch. „Die Auslegung von Neubaugebieten wird nach den aktuellen anerkannten Regeln der Technik ausgeführt“, so Bülte. „Das Gebiet ‚Baaken‘ ist also auf dieselben Bemessungsniederschläge (2- bis 5-jährige Regenereignisse) ausgelegt wie alle anderen Gebiete, die neu erschlossen werden bzw. in den letzten Jahren wurden.“ Voraussetzung hierfür sei, dass für die Bemessung keine Kanäle und Abwasser- und Versickerungssysteme eine Überlastungen aufwiesen.

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Im Neubaugebiet „Baaken“ werde ein sogenanntes Trennsystem angelegt. „Das bedeutet, dass Schmutzwasser und Regenwasser in zwei unabhängig voneinander verlegten Systemen abgeführt werden. Das Regenwassersystem wird mit zusätzlichem Regenrückhaltebecken ausgebildet. Hier ist kein Rückstau in die Schmutzwasserkanalisation zu erwarten“, so Bülte. Durch das jüngste Unwetter werde sich an den Planungen für das Wohngebiet „Baaken“ nichts ändern.

Aber hat das Unwetter generell bauplanerische Konsequenzen für Werne? „Generell muss im Zuge der Aufstellung von Bebauungsplänen geprüft werden, inwiefern die Versiegelung des gesamten Gebietes möglichst nachhaltig und offen gestaltet werden kann“, so Bülte. Im Kleineren könne das durch die Vermeidung von Schottervorgärten oder versiegelter Einfahrten geschehen.

Durch die Anlage von Dachbegrünung und dezentraler Regenwasserrückhaltung und -bewirtschaftung könne entsprechender Rückhalteraum geschaffen werden, damit das Niederschlagswasser bei Starkregenereignissen nicht auf direktem Wege in die Kanalisation gelange und dort zu Überlastungen führe.

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