Coronavirus in Werne
Nach neuer Verordnung: So ist die Situation an den Corona-Teststellen in Werne
Seit dem 1. Juli gibt es eine neue Coronatest-Verordnung. Manche Teststellen in Werne wurden daraufhin (vorübergehend) geschlossen - aber nicht alle. Welche Auswirkungen hat die neue Regelung?
Bis Donnerstag (30. Juni) war es noch leichter zu verstehen: Jeder Bürger konnte kostenlos einen Corona-Test machen lassen. Doch mit der neuen Coronatest-Verordnung hat sich das geändert. Nur noch bestimmte Personen bekommen kostenlose Tests, andere müssen 3 oder 15 Euro zahlen. Erste Teststellen-Betreiber haben aus der Umstellung schon ihre Konsequenzen gezogen. Wie ist die Situation bei den noch offenen Teststellen in Werne?
„Anfangs gab es noch Abstimmungsbedarf. Die meisten Getesteten wissen jetzt aber, was sie brauchen“, sagte Ingo Schnitger, Betreiber des Testzentrums am Solebad, am Dienstag (5. Juli). „Es gibt nur wenige, die das nicht wissen und aus den Wolken fallen.“
Seit dem 1. Juli bekommen nur noch Personen einen kostenlosen Test, die sich freitesten möchten, unter fünf Jahren alt sind, schwanger sind, mit Infizierten in einem Haushalt leben oder in der Pflege und Gesundheit arbeiten.
„Die Hürde wurde höher gemacht“
Anspruch auf einen Test für drei Euro haben Leute, die am selben Tag eine Veranstaltung in Innenräumen oder ein Altenheim/Krankenhaus besuchen oder eine Risiko-Warnung in ihrer Corona-Warn-App haben. Dazu gibt es noch anlasslose Tests.
Jürgen Moldenhauer hat seine Teststelle im Dimel-Festsaal in Stockum wegen des erhöhten Aufwandes durch die erforderlichen Nachweise für zum Beispiel Krankenhaus-Besuche vorübergehend geschlossen. „Es wurde uns so schwierig gemacht, dass wir schließen müssen“, sagte er am Freitag (1. Juli).
Ob seine Teststelle wie geplant am 9. Juli wieder öffnet, war am Dienstag noch unklar. Man arbeite mit Hochdruck an einer digitalen Lösung. Auch in der Gerstein-Apotheke werden aktuell keine Tests angeboten. Das vom Pflegedienst Jakubke betriebene Testzentrum hat dagegen noch offen.
Genauso wie Ingo Schnitgers Teststelle am Solebad. Die Nachweise würden bei ihm in einem „manuellen Prozess“ verarbeitet werden. Trotzdem sagte er: „Die Hürde wurde höher gemacht.“ Aber: „Ein paar unpraktische Dinge wurden angepasst. Die Testverordnung wurde mittlerweile ja schon wieder dreimal geändert.“
Große Unterschiede bei der Nachfrage habe er seit der neuen Verordnung nicht bemerkt. „Der Bedarf ist noch da. Das sehen wir auch an den positiven Tests.“ Die Durchführung würde auch nur „zwei Minuten“ länger dauern.
Sangwan Krämer vom Testzentrum im Feel Fit habe dagegen schon eine Veränderung gemerkt. „Es werden weniger Tests gemacht.“ Durch die neue Regelung gebe es zudem höhere Kosten und mehr Aufwand. „Das war der falsche Weg der Bundesregierung.“
Auch Jan Leifkes vom Testzentrum am McDonalds an der Nordlippestraße 52 kann die neue Verordnung nicht nachvollziehen. „Das ist das Vogel-Strauß-Prinzip. Gucken, was passiert. Im Herbst sollen wieder mehr Tests gemacht werden, aber bald gibt es keine Teststellen mehr.“
„Das ist ein Teufelskreis“
Denn auch er müsse überlegen, ob sich sein Standort noch lohnen würde. „Wir müssen gucken, was am Ende des Tages dabei rauskommt. Im Moment sehe ich schwarz. Es ist wahnsinnig, was an Papieraufwand das geworden ist.“
Zu dem erhöhten Verwaltungsaufwand komme noch, dass aufgrund der Personalkosten nur noch eine Person statt zwei beschäftigt werden könnte. Die Wartezeiten, die nach der Umstellung („das hat sich noch nicht eingespielt“) eh schon länger geworden wären, würden sich durch weniger Personal noch einmal verlängern. „Die Kunden werden ungehalten.“
Am McDonalds an der Nordlippestraße können noch Coronatests gemacht werden, aber wie lange? © Jan Leifkes
Nach den anlasslosen Tests, die es für 10 Euro gibt, gebe es aktuell so gut wie keine Nachfrage. Überwiegend kämen Personen für kostenlose Tests. Die Quote positiver Ergebnisse liege an der Nordlippestraße bei etwa 30 Prozent.
„Das ist ein Teufelskreis. Es kommen weniger Leute, die Vergütung ist weniger geworden und der Aufwand steigt“, fasst Leifkes die aktuelle Situation zusammen.
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