Nach Gülle-Unfall hat sich der Fischbestand in der Horne wieder erholt
Elektrobefischung in Werne
Ein positives Resümee zieht Michael Prill am Samstag nach der Elektrobefischung der Horne in Werne. Die im Juni eingesetzten Quappen haben sich gut entwickelt.

Vor der Elektrobefischung der Horne misst der Fischereiberater des Kreises Unna, Michael Prill, die Temperatur und Leitfähigkeit des Wassers. Die Messwerte tragen die Helfer des Angelvereins Werne-Lippetal in eine Liste ein. © Helga Felgenträger
Mindestens einmal im Jahr geht Michael Prill zum Elektrofischen in die Horne. „Das ist die schonendste Methode, den Fischbestand zu ermitteln“, sagt der Fischereiberater des Kreises Unna, der sich am Samstag das renaturierte Teilstück zwischen Stadtsee und Schwimmbad vorgenommen hat. Mit Hilfe eines Elektrofanggerätes baut Prill ein Stromfeld im Wasser auf. Die Fische werden temporär betäubt und von einem Kescher eingesammelt. Dieser kurze Augenblick reicht ihm aus, um Fischart und Größe der gefangenen Exemplare zu bestimmen.
Helfer des Angelvereins Werne-Lippetal unterstützen die Befischung
Am Ufer unterstützen ihn Jürgen Hachenei, Friedhelm Bock und Werner Zicke vom Angelverein Werne-Lippetal. Sie tragen die registrierten Fische in eine Liste ein. Nach dem Fang wirft der Elektrofischer, der als Schutzausrüstung einen Neopren-Anzug trägt, sie wieder außerhalb des Stromfeldes ins Wasser.
Elf verschiedene Fischarten landen in seinem Kescher: „Unglaublich, hier finde ich sogar eine Schleie“, ruft er seinen Kollegen zu. In seinem Fund entdeckt er unter anderem dreistachlige Stichlinge, Zwergstichlinge, Schmerlen und Groppen. Sogar einen 40 Zentimeter langen Aal entdeckt er. Wieder mit dabei ist auch der Blaubandbärbling, eigentlich ein Aquariumsfisch, wie der Angler feststellt. „Ich vermute, dass Aquarianer ihn ausgesetzt haben.“
Fischereiberater richtet seinen Blick auf die Quappen
Ein besonderes Augenmerk richtet der Mitarbeiter des Kreises Unna auf die Quappen, allgemein als Süßwasser-Dorsch bekannt und vom Aussterben bedroht. Nach dem außergewöhnlichen Fischsterben im April 2018, hervorgerufen durch einen Gülle-Unfall, ließ der Angelverein Werne-Lippetal 1000 Quappen in die Horne einsetzen.

Offensichtlich finden die Quappen in der Horne gute Lebensbedingungen. Sie waren bis zu 20 Zentimeter lang. Beim Einsetzen in die Horne im Juni 2019 waren sie drei bis fünf Zentimeter groß. © Helga Felgenträger
Wiedergefunden hat Prill etwa 18 Stück. „Das mag sich nicht viel anhören“, meint er. Aber die Überlebensquote sei nicht hoch. „Es setzen sich nur die Stärksten durch“, sagt er. Die Größenmessung ergibt 20 Zentimeter. „Sie haben sich gut entwickelt“, stellt der Fischer fest. Beim Einsetzen im Juni 2019 waren sie nur drei bis fünf Zentimeter groß.
Fischbestand in der Horne zufriedenstellend
Nächste Quappenansiedlung startet am Montag
Mit dem Ergebnis der Befischung ist Prill zufrieden. 849 Fische hat er insgesamt gezählt. „Offensichtlich finden die Fische in der Horne gute Lebensbedingungen“, resümiert er. Für ihn heißt es, das nächste Quappen-Projekt am Montag, 11. Mai, kann starten.

Mit einem Elektrofanggerät ermittelt der Fischereiberater Michael Prill den Fischbestand der Horne. © Helga Felgenträger
Dann rückt er erneut mit 1000 Larven an, um sie in Höhe des Friedhofs und der Saline in die Horne zu setzen. Die Larven stammen aus dem Fischereibetrieb des Ruhrverbandes an der Möhnetalsperre, wo sie in speziellen Aufzucht-Zylindern angefüttert werden. Der Landesfischereiverband Westfalen und Lippe betreut das Quappen-Projekt.