
© Felix Püschner
Mr. Sim-Jü: „Dafür sollten wir den Schaustellern dankbar sein!“
Mit Umfrage
Die Alternativ-Veranstaltung für die traditionelle Sim-Jü-Kirmes sorgt bei vielen Kirmes-Fans für Erleichterung. Auch bei Kirmes-Experte Rainer Schulz - wenngleich die Namensfindung knifflig war.
Mit der Geschichte von Sim-Jü kennt sich in der Lippestadt wohl kaum jemand so gut aus wie Rainer Schulz. Auch der erklärte Sim-Jü-Fachmann hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten so seine Gedanken gemacht, wenn es um die Ausrichtung des Volksfestes ging.
Und auch Schulz kam zu der Ansicht: Die Absage der Traditionskirmes war unumgänglich - zumindest in ihrer gewohnten Form. Dennoch kreisten auch Schulz‘ Gedanken zuletzt um ein Alternativ-Event. Das soll es in Form der „Mini-Sim-Jü“, die den Untertitel „Kirmespark auf dem Hagen“ trägt, nun geben.
„Die Schausteller gehen ein finanzielles Risiko ein“
„Und dafür sollten wir den Schaustellern dankbar sein. Sie gehen durchaus ein finanzielles Risiko ein - aus Liebe zur Kirmesstadt Werne. Das muss man schon sagen“, so Schulz im Rahmen der Pressekonferenz im Stadthaus am Dienstag (29. September). Klar werde die Kirmes in diesem Jahr kleiner als die Originalversion und schrumpfe etwa auf ein Drittel.
Aber die Hauptsache sei, dass „zumindest ein bisschen Sim-Jü“ stattfinde. So wie es immer war. Denn: „Soweit wir das in den vergangenen Jahrhunderten nachverfolgen können, hat Sim-Jü immer stattgefunden - und wenn es nur eine Kuchenbude und ein kleines Karussell war. Das war sogar während des Ersten und Zweiten Weltkriegs so“, erklärte Schulz.
Warum heißt die Mini-Sim-Jü eigentlich Sim-Jü?
Von der Arbeit des Schaustellervereins Rote Erde um Patrick Arens ist der Kirmes-Fachmann beeindruckt - gerade in Coronazeiten: „Die machen das toll. Ich habe mir FunDOmio in Dortmund bestimmt sechs oder sieben mal angeguckt. Da gab es keine Probleme, das wurde optimal gelöst, da können wir uns freuen.“ Die Dankbarkeit beruht allerdings durchaus auf Gegenseitigkeit. Denn auch auf Seiten des Schaustellervereins ist man froh darüber, ein Alternativ-Event in Werne organisieren zu können.
„Für einige unserer Schausteller wird die Mini-Sim-Jü in diesem Jahr tatsächlich die erste Veranstaltung sein. Alle, die wir angerufen haben, haben sofort gesagt, dass sie dabei sind“, betonte Arens. Dabei habe man sich mit dem Namen der Ersatzveranstaltung nicht gerade leicht getan: „Wir wollten den Bezug zur Original-Sim-Jü nicht verlieren - aber deutlich machen, dass die Veranstaltung etwas anderes ist. Wir wollten niemanden enttäuschen.“
Auch Wernes Bürgermeister Lothar Christ wurde nicht müde, genau das hervorzuheben. Die Botschaft sei nicht, dass Sim-Jü nun doch stattfinde, sondern dass es eine andere Veranstaltung gebe. Und die habe man letztlich auch deswegen Mini-Sim-Jü genannt, weil sie zur gleichen Zeit wie sonst das echte Sim-Jü stattfindet und das zudem „auf einem der Plätze, die Sim-Jü ansonsten anbietet. Dem größten, aber eben nur einem der Plätze“, so Christ.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
