Der Prozess um die Tierquälerei bei der Firma Mecke in Werne ist am Amtsgericht in Lünen im vollen Gange. Angeklagt sind Marko Mecke und zwei Beschäftigte des Unternehmens. Der Vorwurf: Quälerei und Misshandlung von Tieren. Laut Anklageschrift haben die Tatverdächtigen Rinder, Schweine und auch Pferde fast verhungern und verdursten lassen.
Was bislang passiert ist, sehen Sie in unserer Chronologie der Ereignisse:
Großer Polizeieinsatz
26. Juli 2021: Die Tierschutzorganisation „Soko Tierschutz“ enthüllt Tierquälereien in einer Viehsammelstelle an der Lünener Straße in Werne, die der Firma Mecke gehört. Die Folge: Strafanzeige gegen das Unternehmen. Die Anzeige basiert auf heimlich aufgenommenem, verstörendem Video- und Bildmaterial, das seltene Brutalitäten gegenüber Rindern, Schweinen und Pferden dokumentiert.
Von Mai bis Juli 2021 hatten Tierschützer die Geschehnisse auf dem Hof festgehalten. Bei einem großen Polizeieinsatz wurden dann fünf Privathäuser und fünf Firmenräume durchsucht. Im Anschluss wurde zwei Personen der Umgang mit Tieren untersagt.
13 und 14. August 2021: Die Mecke-Filialen in Lünen und Werne schließen.
16. August 2021: Umgangsverbot mit Tieren für die Mitarbeiter der Firma Mecke und Marko Mecke – erteilt durch das Veterinäramt des Kreises Unna. Das gleicht einem Berufsverbot.
18. August 2021: Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger von der Soko Tierschutz im Kolpingsaal Werne. Die Tierschützer zeigen den rund 100 Teilnehmern Aufnahmen von der Viehsammelstelle und veröffentlichten weitere Details. Danach bringen Bürgerinnen und Bürger bei einer Mahnwache vor dem Mecke-Betrieb an der Lippestraße ihre Empörung zum Ausdruck.
Dezember 2022: Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat lange ermittelt, zunächst gegen sieben Personen wegen Tierquälerei. Nun erhebt sie Anklage gegen Firmenchef Marko Mecke und zwei seiner Mitarbeiter.

Prozess gegen Mitarbeiter läuft an
9. Juni 2023: Das Amtsgericht Lünen legt die Termine für eine Hauptverhandlung fest. Der Prozess gegen Marco Mecke und zwei seiner Mitarbeiter soll im darauf folgenden Jahr stattfinden. Verhandlungstermine sind auf den 10. Januar, 31. Januar und 21. Februar 2024 terminiert.
Die Anklage wirft den Angeklagten vor, in der Zeit von Mai bis Juli 2021 gegen das Tierschutzgesetz verstoßen und lebensmittelrechtliche Vorschriften verletzt zu haben. Die Klage umfasst Vorwürfe wie Tierquälerei, Misshandlung, Vernachlässigung, Verhungern- und Verdursten-Lassen von Tieren. Darüber hinaus werden illegale Schlachtpraktiken und die Manipulation von toten Tieren zur legalen Schlachtung angeklagt.
Zum Hintergrund: Firmenchef Marko Mecke beteuert Unwissenheit und Unschuld bezüglich der Geschehnisse. Doch die Staatsanwaltschaft argumentiert, dass Mecke sich bewusst gewesen sei, an der Organisation und am Transport der Tiere beteiligt war und somit in die Vorgänge involviert war.
Erstes Urteil gefällt
31. Januar 2024: Das erste Urteil wird gesprochen: Ein Mitarbeiter wurde wegen mehrfacher Tierquälerei zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Außerdem musste er eine Geldstrafe in Höhe von 1200 Euro zahlen und bekam ein lebenslanges Umgangsverbot mit lebenden Tieren ausgesprochen.
7. Februar 2024: Der Staatsanwalt legt Berufung ein. Das Urteil erschien vielen Beobachtern zu milde – die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren ohne Bewährung gefordert.
3. Juni 2024: Ein weiterer Mecke-Mitarbeiter wird zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Eine Verhandlung dazu gab es nicht - die Verurteilung erfolgt durch einen Strafbefehl.

10. Juli 2024: Nach fünf Monaten wird das Urteil für rechtskräftig erklärt. Das teilte ein Sprecher des Amtsgerichts Lünen auf Nachfrage mit.
15. Juli 2024: Die Prozesstermine für den Firmenchef Marko Mecke werden mitgeteilt. Ab dem 27. November soll es im Gericht um den Chef der Fleischerei Mecke GmbH gehen. Zwei weitere Verhandlungstage sind für den 4. und 18. Dezember angesetzt.
6. September 2024: Der Berufungsprozess zum Urteil gegenden ehemaligen Mecke-Mitarbeiter, der im Januar verurteilt wurde, beginnt vor dem Landgericht in Dortmund. Weil sie das Urteil für zu milde erachtete, hatte die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Eine Entscheidung fällt noch nicht, weil die Kammer mehr Zeit braucht, um den Fall zu beurteilen, wird ein weiterer Prozesstermin angesetzt: der 26. September.
Mecke muss vor Gericht
26. September 2024: Um die Beweisaufnahme noch umfangreicher zu gestalten, wird der Berufungsprozess gegen den Mecke-Mitarbeiter ausgesetzt. Als Zeuge in weiteren Ermittlungen soll zum Beispiel Friedrich Mülln von der Organisation Soko Tierschutz aussagen. Er soll die Vermutung des Staatsanwalts bestätigen, dass die Missstände an den Viehsammelstellen länger als die von dem Angeklagten angegebenen „fünf oder sechs Wochen“ andauerten. Wann genau der Berufungsprozess fortgesetzt werden soll, ist noch nicht bekannt – vermutlich aber erst im kommenden Jahr.
14. November 2024: Firmenchef Marko Mecke soll Ende des Monats erstmals vor Gericht treten. Genaue Daten für den Prozessauftakt werden bekannt: Er ist für Mittwoch, den 27. November, um 9 Uhr geplant – und findet in einer öffentlichen Sitzung im Amtsgericht Lünen statt. Die Anklageschrift erwähnt Tierquälereien, Misshandlungen, Vernachlässigungen, Verhungern- und Verdursten-Lassen in zehn Fällen.
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