Kultur soll im Kolpingsaal bevorzugt werden

Konzept für Pächterwechsel

Der Kolpingsaal in Werne steht vor einem Pächterwechsel – heißester Anwärter: der Catering-Unternehmer Stolzenhoff. Die Werner Kulturlandschaft ist in Sorge. Hat eine private Hochzeitsfeier demnächst eher Chancen auf den Saal als eine Karnevalssitzung? Nein, meinen Stadt und Stolzenhoff. Doch es gibt Zweifel.

WERNE

, 24.06.2017, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Für das Kolpinghaus wird ab November dieses Jahres ein neuer Pächter gesucht.

Für das Kolpinghaus wird ab November dieses Jahres ein neuer Pächter gesucht.

Von vorne: Die CDU-Fraktion hatte ihrem Ärger im Kulturausschuss Luft gemacht. Die Verwaltung habe einen neuen Betreiber gefunden, doch eine inhaltliche Auseinandersetzung im Ausschuss habe es nicht gegeben, kritisierte Jörg Weber.

Der Vorschlag zur Güte: Die Ausschussmitglieder konnten am Ausschuss des Kommunalbetriebs Werne vom vergangenen Mittwoch teilnehmen, in dem das Catering-Unternehmen Stolzenhoff sein Betreiberkonzept vorgestellt hat. Der Tenor: „Kulturelle Veranstaltungen haben Vorrang“, so Geschäftsführer Dennis Stolzenhoff.

Pächter darf Vereinen nicht absagen

„In der Satzung ist beschrieben: Veranstaltungen im Sinne der örtlichen Begegnungsstätte haben Vorzug“, sagt Kulturdezernent Alexander Ruhe auf Anfrage unserer Redaktion. Doch was heißt das? Ein Beispiel: Will ein Verein eine Versammlung im Kolpingsaal abhalten, ein Hochzeitspaar dort aber am gleichen Tag feiern, kann der Pächter dem Verein nicht absagen. Auch nicht, wenn die Hochzeitsfeier lukrativer für ihn wäre.

Doch auch diese Regelung stößt an ihre Grenzen – nämlich dann, wenn der Verein die Versammlung kurzfristig abhalten will und eine lang gebuchte Hochzeit am gleichen Tag stattfinden soll. Wenn es nach Alexander Ruhe geht, ist das allerdings ohnehin ein theoretisches Problem. Die kulturellen Veranstaltungen, die jetzt im Kalender stünden, „sind auf Jahre gesetzt“, so Ruhe.

CDU-Fraktion nach Konzeptvorstellung beruhigt

Die Vereine buchen den Saal sowieso lange im Voraus. Das sei die Erfahrung der vergangenen Jahre. Außerdem fänden Kulturveranstaltungen eher in den kalten Monaten statt, Privatfeiern eher im Sommer, so Ruhe. Und weil die Stadt und der Caterer Stolzenhoff einen gemeinsamen Terminkalender pflegen, hätte das Kulturbüro ohnehin ein Auge auf die Termine, meint Stolzenhoff. Sorgen um die Werner Kulturlandschaft finden Stadt und Stolzenhoff unbegründet.

Diskussion um Kolpingsaal
- Ende Mai gab die Stadt Stolzenhoff als Pächter des Saals bekannt.
- Zum 1. November soll Stolzenhoff übernehmen, der Vertrag soll zunächst für fünf Jahre gelten.
- Laut Dennis Stolzenhoff ist der Vertrag aber noch nicht fix.
- Uneinigkeiten gab es zuvor zwischen Kolpingsfamilie und der Stadt. Unklar war, wie genau Saal und Hotel vermietet werden sollen: ob getrennt oder zusammen.

Doch was sagt die CDU-Fraktion? Jörg Weber ist nach der Konzeptvorstellung beruhigt. Die Bedenken habe Stolzenhoff mit seinem Konzept ausräumen können, so Weber. Dennoch: „Die Auseinandersetzung damit am Mittwoch war richtig und wichtig.“ Nun hoffe man, dass der Kolpingsaal durch dieses Konzept stärker gebucht werde.

Zweifel kommen von der Kolpingsfamilie

Denn auch das gehörte zur Ausschusssitzung am Mittwochabend. „Die Auslastung des Kolpingsaals ist, ich sage es mal vorsichtig, ausbaufähig“, sagte Ruhe im Ausschuss – und verwies auf die Buchungskalender des Kolpingsaals in den vergangenen zwei Jahren.

Zweifler findet das Konzept dennoch: bei der Kolpingsfamilie. „Wenn ich eine Veranstaltung habe, bei der ich Geld verdienen kann, werde ich ja nicht sagen: Der Verein, der eine Tanzveranstaltung macht, hat Vorrang“, sagt Christoph Böckenbrink, Vorsitzender der Kolpingsfamilie. Er sehe es kaufmännisch, „es wird nicht funktionieren.“

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