Die Planungen zur Umgestaltung der Selmer Landstraße, Penningrode und Ovelgönne haben zwei weitere Stationen erlebt. Die wichtige Ein- und Ausfallstraße nach Werne beziehungsweise nach Selm soll überplant und den veränderten Bedingungen angepasst werden. So will es die Stadt Werne im Einvernehmen mit dem Kreis Unna als Baulastträger. Beide hatten zu einem Bürgerdialog in den Kolpingsaal eingeladen, und viele Werner waren dieser Einladung gefolgt.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Lothar Christ, der sich über die große Beteiligung freute, übernahm Jens Klähnhammer von Fischer Teamplan, dem ausführenden Planungsbüro, die Moderation. „Wir befinden uns in einer Vorplanung“, stellte er gleich fest, „alles, was Sie hier heute sehen, ist die Basis für einen Dialog. Wir sprechen über eine Strecke von 2,7 Kilometern, die wir in fünf Stationen aufgeteilt haben, und über die wir nun sprechen wollen“.

Mehr Sicherheit und Komfort
Die nun vorgestellten Planungsabschnitte fingen mit der Selmer Landstraße an gingen über Ovelgönne und Penningrode bis zur Einmündung Fürstenhof. Grundsätzlich, so stellten es der Planer und der Bürgermeister fest, soll die Strecke nun einen Charakter bekommen, der mehr Komfort für Radfahrer und Fußgänger bietet und dem Autoverkehr signalisiert, langsamer zu fahren und mehr Rücksicht zu nehmen. Erreicht werden soll das über die Aufteilung der Streckenquerschnitte.
Besonders im ersten Abschnitt, der Selmer Landstraße, steht etwas weniger Raum zur Verfügung. So bleiben für die Fahrbahn, abzüglich der beiderseitigen Fuß- und Radwege nur noch sechs Meter übrig. Daher können Bushaltestellen wohl nur in Form von Haltebuchten entstehen. Das ändert sich erst in den Abschnitten danach, wo die Fahrbahn dann um einen halben Meter breiter wird. An der Einfahrt zur Lessingstraße entsteht eine kleine Rampe durch Anheben der Fahrbahn.
Autofahrer müssen ihr Tempo drosseln, das bedeutet für den querenden Verkehr und den Busverkehr mehr Sicherheit. Ein Teil der Selmer Landstraße werde zudem als Fahrradstraße abgegrenzt und an einem Grünstreifen mit Baumbewuchs vorbeigeführt. Zwei Kreisverkehre sieht die Vorplanung dann an der Goethestraße und Bahnhofstraße vor. In einer Animation wurde dann die Machbarkeit für den Kreisel Goethestraße dargestellt.

Wie kann geparkt werden?
Zu jedem der fünf vorgestellten Abschnitte hatten die Anwesenden die Möglichkeit, sich zu Wort zu melden und ihre und ihre Anregungen und Bedenken zu äußern, und davon machten sie auch regen Gebrauch. Den Anliegern ging es darum, den Verkehr deutlich zu beruhigen und zu verlangsamen. Es kamen Fragen zu der Gestaltung der Rad- und Fußwege.
Eine Wortmeldung bezog sich auf den Bereich Selmer Landstraße, wo viele Anwohner sich Stellplätze auf ihrem Grundstück gebaut hätten, samt der Bordsteinabsenkung für die Zufahrt. Auch wurde gefragt, ob wegen der geringen Breite ein beidseitiger Fuß-/Radweg hier nötig sei. „Wir wollen schon hier damit den städtischen Charakter zeigen“, antwortete Bürgermeister Christ.
Bei den weiteren Abschnitten stadteinwärts ging es den Bürgern unter anderem um Parkmöglichkeiten in Zukunft. „Das Parken auf der Straße sehen wir kritisch, es führt zu Staus und gefährlichen Situationen“, war die Antwort. Über Parkmöglichkeiten auf dem Gelände der Kirche müsse noch gesprochen werden. Besonders angesprochen wurde auch der Bereich der Straße, wo der Kinderarzt seine Praxis hat. Hier sieht die Vorplanung Stellplätze auf der gegenüberliegenden Seite vor, dazu gibt es eine Querungshilfe.

Auflagen für Tempo 30
Von vielen wurde natürlich auch das Thema Tempo 30 angesprochen. Dazu sagte Jens Klähnhammer: „Das Straßenverkehrsrecht macht es zurzeit noch nicht möglich, Tempo 30 nach Belieben einzuführen, das ist noch an bestimmte Auflagen gebunden. Aber das steht bereits auf dem Prüfstand“. Aber es werden hier Tempo-30-Bereiche kommen.
Insgesamt, so stellten beide Redner fest, werden die Maßnahmen, zu der auch viele Querungshilfen gehören, den Verkehr auf der Straße deutlich verlangsamen, ohne den Verkehrsfluss infrage zu stellen. Man müsse viele Interessen unter einen Hut bringen. Dazu gehöre unbedingt die Sicherung des Schulweges für die vielen Kinder, die hier jeden Tag unterwegs sind.

Anliegerbeiträge nur an Selmer Landstraße
„Wir sehen ja momentan durch die Sperrung der Umgehungsstraße, dass der Lkw-Verkehr hier auf der Kreisstraße wieder zugenommen hat“. Die Straße zukünftig in der Tonnage zu begrenzen, sei nicht möglich. „Aber es wird den Lkw-Fahrern keinen Spaß mehr machen, hier herzufahren“, betonte Christ.
Der Bürgermeister lobte das großzügige Entgegenkommen des Kreises und bedankte sich bei den beiden anwesenden Vertreter. Diese hatten allerdings Sonderwünschen bei der Gestaltung, wie etwa einem farbigen Asphalt für den Radweg, eine Absage erteilt. In seinem Schlusswort wies Christ auf einen wichtigen Aspekt hin: „Diese Straßenbaumaßnahme wird in fast allen Teilen durch den Kreis Unna finanziert, es wird keine Beteiligung der Anlieger geben. Eine Ausnahme macht nur der Teil der Selmer Landstraße wo es jetzt noch keinen Fuß/Radweg gibt. Aber da werden wir rechtzeitig mit den Betroffenen Gespräche führen“.
„Wir werden das alles aufnehmen und berücksichtigen“, sagte Jens Klähnhammer und stellte dazu den weiteren Zeitablauf vor. Im kommenden Jahr sollen die Planungen zum Abschluss kommen. Dann folgen Ausschreibungen und schließlich der Baubeginn. Es werde in noch festzulegenden Abschnitten gebaut. Für die gesamte Maßnahme sind zwei Jahre Bauzeit eingeplant.
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