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Beschissene Bilanz für Hundekot-Knöllchen: Ordnungsamt muss endlich härter vorgehen!
Kommentar Klare Kante
200 Euro für Hundekot auf dem Gehweg: Mit der Erhöhung des Bußgeldes sorgte die Stadt Werne vor einem Jahr für Furore. Doch seitdem ist nichts passiert. Das Ordnungsamt muss endlich handeln!
Es ist immer dieselbe Sch****. Man schlendert über den Gehweg, plaudert mit dem Kollegen und entgeht nur um Zentimeter einem ärgerlichen Malheur. Auf Wernes Wegen ist immer wieder Hundekot zu sehen. Wer hineintritt, hat den Kaffee auf.
Dass Werne ein Problem mit den liegen gebliebenen Hinterlassenschaften von Vierbeinern hat, ist schon lange bekannt. Im März 2018 hatte der Werner Stadtrat deshalb hart durchgegriffen und mehrheitlich für die Erhöhung des Bußgeldes gestimmt.
Bußgeld von 35 auf 200 Euro erhöht
Zunächst lag das Bußgeld bei 35 Euro. Bei „Wiederholungstätern“ wurde eine Strafe von 70 Euro fällig. Mit dem neuen Bußgeld muss der Halter, der die „Tretmine“ seines Hundes nicht entfernt, seitdem eine drastische Strafe von 200 Euro bezahlen. Theroetisch.
Denn: Das Häufchen kann nur schlecht dem Vierbeiner und seinem Hundehalter nachgewiesen werden. Ein Vergehen kann nur schwer geahndet werden, wie auch Kordula Mertens, Ordnungsamtsleiterin der Stadt Werne, immer wieder gebetsmühlenartig erklärt.

Das Bußgeld für „Tretminen“ wurde in Werne von 35 auf 200 Euro erhöht. Bislang wurde das neue Bußgeld aber nicht einmal verhängt. © picture alliance / dpa
Strafe hat nur symbolischen Charakter
So hat die hohe Strafe, die durch den Antrag der FDP überhaupt auf den Weg gebracht wurde, nicht mehr als Symbolcharakter. Symbolpolitik nennt man das – und die stinkt gewaltig. Das weiß jeder, der schon einmal in einen Hundehaufen getreten ist.
Deshalb muss endlich mehr gegen die Sauerei getan werden. Das Ordnungsamt muss verstärkt auf Hundekot-Streife gehen. Bislang hätten Verstöße nicht extra kontrolliert werden können, sondern nur während der Kontrolle anderer Vergehen geahndet werden können, erklärt Mertens.
Striktes Vorgehen gegen Falschparker
Anders ist das aber bei Falschparkern. Hier patroullieren die Mitarbeiter ganz bewusst in den Straßen, um genau solche Vergehen zu ahnden. Knöllchen gegen rücksichtslose Hundehalter könnten in diesem Dienst zusätzlich verhängt werden.
Doch dafür müssten die Hundehalter auf „frischer Tat ertappt“ werden. Es muss zudem Zeugen geben. Erst dann kann man den Hundehalter zur Kasse bitten. Die Beweisführung ist sehr schwierig, betont Mertens.
Frühmorgens auf Hundekot-Streife
Doch ein striktes Vorgehen – sei es nur vorübergehend – könnte Abhilfe schaffen. Verschärfte Kontrollen durch das Ordnungsamt wurden bei der Entscheidung zum Hundekot-Knöllchen in der Ratssitzung vor einem Jahr angekündigt.
Demnach sollten Mitarbeiter des Ordnungsamtes vor allem frühmorgens, wenn viele Hundehalter mit ihrem Vierbeiner eine Runde drehen, nach möglichen Vergehen Ausschau halten.
Bilanz fällt beschissen aus
Das Ergebnis ein Jahr später fällt – mit Verlaub – beschissen aus. Kein einziger Hundehalter wurde bislang bestraft. Hundekot auf den Gehwegen gibt es dennoch zuhauf in der Lippestadt. Immer wieder berichten auch verärgerte Bürger über Tretminen in Wohngebieten und auf Gehwegen in der Innenstadt.
Um dem Problem endlich Herr werden zu können, muss das Ordnungsamt endlich hart durchgreifen – und zwar mit einem zusätzlichen Dienst auf den beliebten Gassi-Wegen der Hundehalter. Mitarbeiter sollten im Kampf gegen den Hundekot speziell auf Streife gehen. Die Chance, einen unbelehrbaren Hundehalter und seinen Hund auf „frischer Tat“ zu ertappen, würde sich dadurch deutlich erhöhen.
Und so könnte das hohe Bußgeld nicht nur symbolischen Charakter haben, sondern zu einer echten und wirkungsvollen Abschreckung werden. Denn wahrscheinlich ärgert man sich mehr über den eigenen Schuh in einer Tretmine, als über den abgelaufenen Parkschein im Auto eines Fremden.