Ab dem 2. November bleibt der Vorhang im Capitol Cinema Center Werne an der Alten Münsterstraße aufgrund des zweiten Corona-Lockdowns vorerst zu.

© Andrea Wellerdiek

Werner Kinobetreiber zum Lockdown: „Gerecht ist das nicht“

rnCapitol Cinema Center

Neben Gastronomie müssen im Zuge des Teil-Lockdowns im November auch Freizeiteinrichtungen wie das Kino in Werne schließen. Das Unheil hatte sich angekündigt - aber nicht auf der Leinwand.

Werne

, 31.10.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist ja nicht so, als hätte es niemand vorhersehen können. Es ist vielmehr so, wie bei dieser einen Stelle im Film, bei der jedem im Kinosaal spätestens klar wird, wie die ganze Sache ausgehen wird. Und das ist eben nicht immer ein Happy End, sondern - wie im Falle des zweiten Corona-Lockdowns - bisweilen auch ein Desaster. Unter anderem für die Gastronomie, aber auch fürs Theater oder das Kino.

Erst die Verschärfung der Maskenpflicht - das Publikum musste zuletzt auch während der Vorstellung einen Stofffetzen im Gesicht tragen - und nun also die vorübergehende Schließung. Die dramatisch steigenden Infektionszahlen haben Bund und Länder zu der Entscheidung kommen lassen, Lichtspielhäusern und Co. ab dem 2. November den Betrieb zu untersagen. Voraussichtlich für vier Wochen.

Publikum kam trotz verschärfter Maskenpflicht

„Ich hab‘s schon geahnt. Und trotzdem haut dich so etwas dann um. Vor allem, weil es nicht wirklich gerecht ist“, sagt Wido Wagner, Betreiber des Capitol Cinema Center an der Alten Münsterstraße. Schließlich habe man immer nach den Regeln gespielt, viel Zeit und Geld investiert, um ein vernünftiges Hygienekonzept auf die Beine zu stellen, das den Filmfans einen Kinobesuch möglich machte.

Und es kamen ja auch einige. Zuletzt zwar durchaus weniger, aber immerhin noch ein paar. Finanziell sei man in den vergangenen Monaten mit Mühe und Not auf plus minus null gekommen, sagt Wagner. Er kenne aber auch viele Kinobetreiber, die „seit Monaten einfach nur versuchen, irgendwie ihre Verluste zu minimieren“.

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Einerseits seien härtere Maßnahmen im Kampf gegen das Virus angesichts steigender Fallzahlen natürlich nachvollziehbar. Aber andererseits sei nun mal kein Fall bekannt, bei dem sich eine Person in einem Kino infiziert habe. Die Besucher fühlten sich sicher. Und die Betreiber in gewissem Maße auch. Zumal sie sich in ihrer Einschätzung ja auch noch wissenschaftlich bestätigt sahen. So hatte etwa eine Studie der TU Berlin ergeben, dass die Ansteckungsgefahr durch Aerosole in Kinosälen teils geringer sei als die in Büros.

Und nun geht das ganze Theater wohl auch für die Werner Kinobetreiber wieder von vorne los: Anträge stellen, die Hoffnung auf finanzielle Unterstützung, womöglich Kurzarbeit. Natürlich die Ungewissheit, wann und wie es überhaupt weitergeht. Und dann wäre da ja auch noch das große Problem mit den Filmverleihen. Zu verschobenen Filmen oder solchen, die spontan dann doch nur auf Streamingplattformen liefen, gesellte sich zuletzt das regelrechte Wirrwarr um uneinheitliche Starttermine.

Am Wochenende noch Kinobetrieb nach Plan

Das Wochenende wollen die Werner Kinobetreiber noch wie geplant durchziehen - inklusive eines kleinen Halloween-Specials. Dann bleiben die Vorhänge und Türen fürs erste geschlossen. Und für diese Zeit hat Wagner ein paar deutliche parat für die Leute außerhalb der Kinosäle: „Haltet Abstand, auch im privaten Bereich! Sonst geht die Wirtschaft kaputt, sonst haben wir verloren und kommen auf keinen grünen Zweig mehr, sonst machen Kinos, Theater und Restaurants irgendwann ganz zu.“ Und das ist dann kein Film mehr - sondern Realität.

Erneut Popcorn-Lieferservice?

  • Im Zuge des ersten Lockdowns hatte das Capitol Cinema Center an der Alten Münsterstraße einen Popcorn- und Nacho-Lieferservice eingerichtet. Der boomte regelrecht - vor allem anfangs. Ob es ein solches Angebot wieder geben wird, ist laut Wagner bislang unklar: „Wir haben uns darüber noch keine großen Gedanken gemacht.“
  • Im Unterschied zum ersten Lockdown sei der aktuelle Teil-Lockdown zeitlich ja zunächst noch auf vier Wochen begrenzt. Außerdem habe man momentan personell nicht die Kapazitäten dazu. Zumindest nicht kurzfristig „Wir hatten damals 5 oder 6 Aushilfskräfte als Lieferfahrer angestellt plus einen, der die Bestellungen angenommen hat und einen, der die Routen geplant hat. Die haben wir gerade aber nicht“, so Wagner.
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