Kasims großer Wunsch nach einer eigenen Bleibe

Flüchtlinge auf Wohnungssuche

Es war die Angst um sein Leben, die Kasim zur Flucht trieb. Gerade volljährig, verließ der heute 23-jährige Pakistaner seine Heimat und landete nach langer Odyssee in Werne. Doch trotz bewilligtem Asylantrag drohte der lang ersehnte Start in ein sicheres Leben zu scheitern: Der junge Mann erntete bei der Wohnungssuche in der Lippestadt nur Absagen.

WERNE

, 09.03.2015, 18:37 Uhr / Lesedauer: 1 min
Kasim ist Christ. Der 23-jährige Pakistaner besucht jeden Sonntag den Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche. Er ist froh, dass er in der evangelischen Gemeinde in Werne einen Platz gefunden hat. Weil er in seiner Heimat verfolgt wurde, ist Kasim immer noch vorsichtig: Er möchte auf den Fotos unerkannt bleiben.

Kasim ist Christ. Der 23-jährige Pakistaner besucht jeden Sonntag den Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche. Er ist froh, dass er in der evangelischen Gemeinde in Werne einen Platz gefunden hat. Weil er in seiner Heimat verfolgt wurde, ist Kasim immer noch vorsichtig: Er möchte auf den Fotos unerkannt bleiben.

Große Ansprüche waren es dabei nicht, die Kasim die Suche nach einer eigenen Bleibe erschwerten. Der junge Mann lebt seit zweieinhalb Jahren als Flüchtling in Werne - erst im Container, dann im umgebauten Internat am Christophorus-Gymnasium. Hier teilt er sich derzeit noch ein Zimmer mit einem anderen jungen Mann. Der sei ein „guter Kerl“, aber als sein Asylantrag bewilligt wurde, wurde Karims Wunsch nach etwas Eigenem immer größer.

„Das ist doch ein nachvollziehbarer Wunsch - außerdem braucht die Unterkunft Platz für neue Flüchtlinge“, sagt Edith Quathamer, die Kasim ehrenamtlich betreut und zur Werner Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge gehört. Doch lange Zeit hätten sie in der Lippestadt auf ihre Wohnungsanfragen nur Absagen bekommen: „Viele Vermieter scheinen doch noch Vorurteile zu haben, dabei ist Kasim ein sehr verlässlicher, netter junger Mann.“

Kasims Plan: "Erst weiter Deutsch lernen, dann Arbeit suchen."

Keine leichte Situation für den 23-Jährigen: Er kam ganz allein nach Deutschland, hat keinen Kontakt mehr zu seiner Familie in Pakistan. Dort hatte Kasim eine Hochschule  besucht, wollte Informatiker werden. Noch immer ist der 23-Jährige ehrgeizig: „Erst weiter Deutsch lernen, dann Arbeit suchen“, lautet sein Plan. In den vergangenen Monaten unterrichtete ihn ein Ehrenamtler, nun hat er sich für einen Kurs an der Volkshochschule in Bergkamen angemeldet.

Kraft in dieser schweren Zeit gibt ihm sein Glaube. Jeden Sonntag geht Kasim zum Gottesdienst in die Martin-Luther-Kirche. „Mir tut es gut, zu beten“, sagt er. Und es scheint ihm Glück gebracht zu haben: Nach vielen vergeblichen Versuchen hat Kasim nun eine Wohnung gefunden. Er zieht zum 1. April aus der Flüchtlingsunterkunft aus und kann es kaum mehr erwarten.

Die Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge sucht aber weiterhin Wohnungen. Denn Kasims schwierige Wohnungssuche stehe stellvertretend für viele weitere Schicksale, erklärt Edith Quathamer. Interessierte Vermieter, die eventuell Wohnraum anzubieten haben, können sich bei ihr melden unter Tel. (02389) 9074572 oder per Mail an .