Herzensangelegenheit contra Wir-Gefühl - Bulinski contra Christ

Polit-Debatte von Wir für Werne

Acht Kandidaten, 60 Zuschauer, dreieinhalbstündige Dauer - das ist in Zahlen ausgedrückt der politische Tacheles-Abend der Aktionsgemeinschaft „Wir für Werne“. Aber es gab auch viel Inhalt.

Werne

, 20.08.2020, 12:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Etwa 60 Gäste schauten sich den Abend an, 100 hätten unter Corona-Bedingungen in die Ballsporthalle gepasst.

Etwa 60 Gäste schauten sich den Abend an, 100 hätten unter Corona-Bedingungen in die Ballsporthalle gepasst. © Jörg Heckenkamp

Zudem war die Veranstaltung am Mittwochabend (19.8.) in der Ballspielhalle der Marga-Spiegel-Sekundarschule wohl einzigartig. Denn unter Corona-Bedingungen eine Polit-Diskussion mit Zuschauern zu organisieren, gestaltete sich nicht ganz einfach. Wir für Werne ist es gelungen, alle fünf Kandidaten für den Landrats-Posten im Kreis Unna sowie die drei Werner Bürgermeister-Kandidaten unter einen Hut zu bekommen.

Im Konzept des Abends war corona-gemäßer Platz für bis zu 100 Zuschauer vorgesehen. Letztlich fanden nur knapp 60 Gäste den Weg auf die Tribüne der Ballspielhalle. Unten auf dem Spielfeld waren Stehtische für Kandidaten und Moderatoren aufgebaut. Ein Verstärkeranlage sorgte dafür, dass die Zuschauer trotz des großen Abstandes zu den Politikern die Beiträge gut verstehen konnten.

Der Politabend von Wir für Werne startet mit Landrats-Kandidaten

Es ging los mit den fünf Kandidaten für den Landratsposten im Kreis Unna. Andreas Dalke von der Wählergruppierung aus Lünen, Herbert Goldmann (Grüne), Mario Löhr (SPD), Marco Morten Pufke (CDU) und Susanne Schneider (FDP). Sie nahmen zu verschiedenen Themen Stellung, die den Kreis betreffen, und

beantworteten zum Schluss knapp 30 Minuten lang Fragen der Zuschauer.

Spannender für die Gäste war dann wohl das Trio, das sich um den Bürgermeister-Posten in Werne bewirbt. Vor allem den weitgehend unbekannten CDU-Herausforderer Dominik Bulinski wollten viele näher kennenlernen. Direkt zu Beginn konfrontierte ihn Wir-für-Werne-Moderator Michael Zurhorst mit der Aussage, dass sein Lebensmittelpunkt Werne sei. Wie könne das sein, wo er doch in Goch arbeite und wohne?

Es war warm in der Ballsporthalle am Mittwochabend. Ventilatoren kühlten die Debattierer, hier die Landrats-Kandidaten, etwas ab.

Es war warm in der Ballsporthalle am Mittwochabend. Ventilatoren kühlten die Debattierer, hier die Landrats-Kandidaten, etwas ab. © Jörg Heckenkamp

Bulinski antwortete prompt und betonte mehrfach, dass seine Eltern in Werne lebten, „ich habe hier Eigentum“ und dass er regelmäßig nach Werne pendele. Ihm sei es „eine Herzensangelegenheit, in unserer schönen Stadt Werne“ Bürgermeister zu werden.

Genau das will der parteilose Amtsinhaber Lothar Christ verhindern. Er verwies in der rund eineinhalbstündigen Debatte auf die Erfolge, „die wir erreicht haben“. Von der Durchsanierung der Innenstadt über den Umbau der Schullandschaft bis hin zum neuen Solebad listete er eine lange Reihe von Erfolgen auf. Christ betonte mehrfach das Wir-Gefühl in Werne: „Wir schaffen das gemeinsam.“

Striepens macht sich Hoffnung auf Stichwahl

Außenseiter Benedikt Striepens, der zum fünften Male bei einer Bürgermeisterwahl antritt, will den Wählern eine Alternative bieten und auch für seine Partei werben. Seine Hoffnung: Im ersten Wahlgang reicht es für keinen zur absoluten Mehrheit „und ich würde dann gerne in die Stichwahl kommen“.

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