Seit drei Jahren ist das Thema „Surfpark in Werne“ auf dem Markt. Bisher eher abstrakt. Seit Donnerstagabend (19. Januar), hat das Groß-Projekt deutlichere Konturen angenommen. Auf einem Bürger-Informationsabend waren Details aus verschiedensten Perspektiven angekündigt. Das interessierte so viele Menschen, knapp 300, dass die geplante Bestuhlung im Kolpingsaal nicht ausreichte. Zusätzliche Stühle sowie die Öffnung des Balkons sorgten dafür, dass (fast) alle einen Sitzplatz bekamen.
Der Abend war, wie Moderator Dr. Ulrich Eimer erklärte, in drei inhaltliche Blöcke aufgeteilt und auf zweieinhalb Stunden begrenzt. Der Gesprächsbedarf war jedoch so groß, dass die Veranstaltung fast dreieinhalb Stunden dauerte. Bürgermeister Lothar Christ sprach in seiner Begrüßung vom Surfpark als „weltweit einmaliges Projekt“ und dass er sich auf eine spannende Diskussion freue. Und Christ wurde nicht enttäuscht.

Investor Detering stellt Surfpark vor
Dr. Michael Detering, Wasserbau-Experte und Investor für das Vorhaben, stellte dann die beiden Komponenten des Surfparkes vor. Einerseits den Forschungsbereich „Scncwave“, für den er auf Fördermittel hofft, sowie den Freizeitbereich „Srfwrld“, der dem Spaß und dem Sport dienen soll.
Detering betonte, dass die Forschung die gleiche Bedeutung wie die Freizeitnutzung habe. Er meinte dazu: „Das wird eine Forschungseinrichtung mit bundesweiter Strahlkraft.“
Nach vorsichtigem Applaus für seine Ausführungen standen die ersten Fragen im Raum, etwa nach alten Bergbau-Messstellen sowie der Aufsicht für die geplanten Brunnen, aus denen der Surfpark sein Wasser beziehen will. Detering: „Man wird auf dem alten Zechengelände nicht mehr alle Messstellen benötigen, aber die Bergaufsicht für die Brunnen wird noch lange bleiben.“
Mehrfach kam im Verlaufe des Abends die Frage nach dem Wasserverbrauch der Anlage auf, die über den Umweg Brunnen aus der Lippe stammt. Detering beschwichtigte: „Das ist so wenig, man wird’s nicht merken.“

Stadtbahn-Trasse sorgt für Irritation
Wernes Planungsdezernent Ralf Bülte stellte dann die formalen Planungsverfahren vor. Dabei kam ein Neben-Thema zur Sprache, das für Irritationen und Gesprächsbedarf sorgte. Denn anlässlich der nötigen Änderung des Flächennutzungsplanes (Von Bergbau- zu Freizeitnutzung des alten Zechgeländes) will die Stadt sich eine Zukunfts-Option offen halten: Nämlich den Bau einer Regional- bzw. Stadtbahn-Trasse von Dortmund und Bergkamen über die Kamener- und Stockumer Straße in Werne bis rüber nach Hamm.
Das sei eine 20 Jahre alte Planung, die generell realisierbar sei, aber „derzeit absolut unrealistisch ist“, so Bülte. Dennoch wolle man sich planerisch die Option dafür offenhalten. Das löste eine längere Debatte aus, die vom eigentlichen Thema ablenkte.

Lange Debatte über Gutachten
Das eigentliche Thema kam danach und nahm die meiste Zeit des Infoabends in Anspruch: die Vorstellung der diversen Gutachten und die Fragen dazu. Als für die Gäste wichtigste Themen stellten sich die Bereiche Verkehrsführung und Lärmbelastung heraus.
Der Gutachter erläuterte, dass sich die Lärmbelastung aus den verschiedenen Quellen generell im Rahmen halte. Mit einer Ausnahme: Der An- und Abreiseverkehr der Surfer von der Autobahn-Abfahrt in Rünthe würde den bereits erheblich lärmgeplagten Bereich am Ostenhellweg und der sogenannten Jockenhöfer-Kreuzung in Rünthe eine Spitze aufsetzen. „Da müsste man dann über lärmmindernde Maßnahmen wie den Einbau neuer Fenster nachdenken“, sagte Gutachter Thomas Mattner. Kritik dazu äußerten anschließend Besucher, die dort wohnen.

Erhöhtes Verkehrsaufkommen
Längere Zeit nahmen auch Vorstellung und Debatte über das Verkehrsaufkommen und dessen Regelung in Anspruch. Der Gutachter geht von einer Spitzenbelastung von 180 zusätzlichen Pkw pro Stunde in den Stoßzeiten am Wochenende aus. Die meisten davon kämen eben von der A1 aus Richtung Rünthe. Ein Mehr an Lärm- und Verkehrsbelastung für Werne hielte sich in Grenzen, aber eben nicht in Rünthe.
Zudem müsse man den Verkehr vom Gelände des Surfparks auf die Kamener Straße neu regeln. Mittel der Wahl sei ein Kreisverkehr in Höhe Südring, der diesen bereits bestehenden Engpass sowie die Surfpark-Anbindung gut lösen könne. Auch bei diesem Thema gab es viele Nachfragen aus dem Publikum.
Surfer freuen sich aufs Projekt
Ein weiteres Gutachten befasste sich mit Umwelt und Artenschutz. Generell scheint es bei diesem Thema laut dem Experten wenig Probleme zu geben. Lediglich der Feldschwirl sei eine „planungsrelevante Art“, auf die bei der Planung näher eingegangen werden müsse.
Zu allen Gutachten gab es kritische Nachfragen, bisweilen stellten Bürger auch die Kompetenz der Experten infrage. Andererseits gab es zum Schluss des langen Infoabends, als schon rund 100 Zuhörer den Saal verlassen hatten, auch Lob für „dieses tolle Projekt, auf das wir Surfer uns sehr freuen“.
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