Lothar Christ am Schreibtisch

Werne, mit Bürgermeister Lothar Christ, hat im Haushalt für 2022 ein Defizit von 6,8 Millionen Euro. © Jörg Heckenkamp (Archiv)

Haushaltsbericht für NRW: So schneidet Werne im Städtevergleich des Kreises Unna ab

rnStädte- und Gemeindebund

Der Städte- und Gemeindebund NRW hat einen Haushaltsbericht für 2022 vorgestellt. Wir haben die Zahlen Wernes mit denen der anderen Städte im Kreis Unna verglichen.

Werne

, 12.05.2022, 10:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für 2022 weist der Haushalt in Werne, der in der Ratssitzung am 30. März beschlossen wurde, ein Defizit von 6,8 Millionen Euro auf. Generell befinden sich die Haushalte der Städte in Nordrhein-Westfalen im „Krisenmodus“, wie ihn der Städte- und Gemeindebund NRW (StGB NRW) in einem Bericht nennt. Eine Umfrage unter den 361 Mitgliedskommunen zeigt jetzt, wie Werne im Vergleich zu anderen Städten dasteht.

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„Die Auswirkungen der Pandemie sind in den Haushalten noch deutlich zu spüren. Gleichzeitig müssen wir uns aufgrund des Krieges in der Ukraine bereits auf die nächste massive Krise einstellen“, wird Jürgen Frantzen, Vorsitzender des StGB-NRW-Ausschusses für Finanzen und Kommunalwirtschaft, in dem Bericht zitiert.

In 2022 rechnen die Mitgliedskommunen mit Corona-Schäden von rund 966 Millionen Euro. 2021 waren es mit 1,06 Milliarden Euro noch etwas mehr, aber: „Hier hatten wir uns eine deutliche Entspannung erhofft“, so Frantzen.

Mehrere Städte im Kreis Unna ohne Ausgleichsrücklagen

Dazu schaffen nur unter 30 Prozent der Kommunen einen echten Haushaltsausgleich ohne Reduzierung ihres Eigenkapitals. Im Vorjahr sei es noch ein Drittel gewesen. Diese Entwicklung sei laut Frantzen „alarmierend“. Bis zum Ende des Jahres würden 106 Kommunen den vollständigen Verbrauch der Ausgleichsrücklagen erwarten, bis 2025 sogar 160.

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Was auffällt: Im Kreis Unna ist das bereits bei vier von zehn Städten der Fall (Kamen, Lünen, Schwerte, Selm). Bis 2025 rechnet auch Unna damit. Mit Lünen, Schwerte und Selm haben sogar schon drei Städte ihr Eigenkapital aufgezehrt und gelten damit als überschuldet. Auf zehn aller Mitgliedskommunen des StGB NRW trifft das insgesamt zu. Alle drei Städte im Kreis Unna haben ein Haushaltssicherungskonzept vorgelegt.

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Trotz eines Plus bei den Vorauszahlungsbescheiden der Gewerbesteuer von vier Millionen Euro warnte Wernes Bürgermeister Lothar Christ in seiner Haushaltsrede davor, dass mit dem Geld konservativ umgegangen werden solle und nicht davon ausgegangen werden könnte, dass der Überschuss bis zum Ende des Jahres 2022 halten würde.

Werne hat den niedrigsten Hebesatz bei der Gewerbesteuer

Im Vergleich zu 2021 ist das Gewerbesteuer-Aufkommen (ohne Gewerbesteuer-Umlage) von 20,4 auf 18,2 Millionen Euro gefallen. Im Kreis Unna liegt Werne damit auf Platz vier. Spitzenreiter ist Unna mit fast 36 Millionen Euro - aber einem Minus von fast 5 Millionen. Das größte Plus verzeichnet Lünen mit knapp 7,5 Millionen Euro (insgesamt 29 Millionen Euro). Beim Hebesatz hat Werne mit 445 dagegen den niedrigsten Wert.

Beim Grundsteuer-B-Aufkommen liegt Werne auf dem sechsten Platz mit genau 7,5 Millionen Euro (ein Minus von 230.000 zu 2021). Am meisten hat Unna mit 19,6 Millionen Euro. Auch in diesem Bereich verzeichnet Lünen mit 2,2 Millionen Euro den größten Zuwachs (Insgesamt 18,2 Millionen). Nur Holzwickede (560) hat einen niedrigeren Hebesatz als Werne mit 665.