Ärger an Gymnasien in Werne Elterntaxis und zu volle Busse sorgen für Gefahr

Gymnasien gehen gegen gefährliche Verkehrssituationen vor
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Die Schilderungen in einem Elternbrief des Gymnasiums St. Christophorus (GSC) in Werne sind durchaus alarmierend. Von Chaos auf den Straßen und einer „beschwerlichen Situation in den Schulbussen“ ist darin unter anderem die Rede. Insbesondere am Morgen und am Mittag, wenn sich etliche Elterntaxis durch die Kardinal-von-Galen-Straße quetschen, kommt es zu gefährlichen Situationen. Ein Szenario, das keineswegs eine Ausnahme darstellt, sondern längst zur Regel geworden ist. „Es ist ein Wunder, dass noch nichts Schlimmes passiert ist“, sagt GSC-Leiter Thorsten Schröer.

Im Herbst hatten das GSC und das benachbarte Anne-Frank-Gymnasium (AFG) eine aufwändige Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse die Schulleitungen in ihrer Einschätzung bestätigten: Heraus kam dabei nämlich nicht nur, dass es um die Zuverlässigkeit des Busverkehrs schlecht bestellt ist, sondern auch, dass 80 Prozent der Schüler Angst und Sorgen beim Betreten und Verlassen des Schulgeländes haben.

Die Bus-Problematik umfasst im Wesentlichen zwei Punkte: Weil in der Kardinal-von-Galen-Straße - bedingt durch das hohe Aufkommen an Elterntaxis - oftmals kein Durchkommen ist, können etwa die Pendelbusse Richtung Stadthaus erst verspätet losfahren. Dadurch verpassen die Schüler ihren Anschluss. Darüber hinaus gibt es immer wieder Fälle, in denen Schüler einfach an der Haltestelle stehengelassen werden, weil der Bus schlichtweg zu voll ist.

Mehr Schüler sollen mit dem Rad fahren

„Die Verkehrssituation ist in den vergangenen Jahren auch in der Elternschaft immer wieder Thema gewesen“, sagt Thorsten Kluger, stellvertretender Schulleiter des AFG. Nun hat man sich dazu entschlossen, das Thema mit Nachdruck anzugehen.

„Wir wollen einerseits die Bus-Situation verbessern, wobei wir wissen, dass unser Einfluss überschaubar ist, weil es Personal und Fahrzeuge braucht“, erklärt Thorsten Schröer: „Gleichzeitig wollen wir dafür sorgen, dass Eltern ihre Kinder wirklich nur dann mit dem Auto abholen, wenn es wirklich erforderlich ist. Zum Beispiel, wenn sie krank sind - aber nicht, sobald es regnet.“

Das Gymnasium St. Christophorus in Werne von außen.
Das GSC und das AFG haben Maßnahmen auf den Weg gebracht, um gegen die gefährlichen Verkehrssituationen vorzugehen. © Felix Püschner

Vor allem die Schüler, die nicht zu weit entfernt wohnen, könnten schließlich auch mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen. „Da spielt oft Bequemlichkeit eine Rolle“, sagt der GSC-Leiter. Zeit scheint jedenfalls nicht der entscheidende Faktor zu sein. Denn tatsächlich dauere die Fahrt mit dem Auto aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens meist sogar länger.

Erste Konsequenzen hat man in Abstimmung mit der Stadtverwaltung bereits gezogen. So gilt inzwischen ein Halteverbot in der Kardinal-von-Galen-Straße. Das hat die Situation laut Kluger schon deutlich beruhigt. Dennoch wird es in den kommenden Tagen Kontrollen durch die Polizei geben. Wer hier hält, um sein Kind einzusammeln, wird dann zur Kasse gebeten.

Schüler warten an der Bushaltestelle
Nicht viel los an der Bushaltestelle vor dem GSC: Tatsächlich ist das am Morgen und Mittags anders. © Felix Püschner

In Sachen Busverbindung gibt es ebenfalls bereits eine Besserung. So fährt die Linie 521 künftig direkt von der Schule ab. Das Platzproblem löst das aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Darum soll bald eine Fahrgastzählung in allen Schulbussen durchgeführt werden. Mit den Ergebnissen will man die VKU dazu bewegen, mehr oder zumindest größere Fahrzeuge einzusetzen.

Und was halten die Eltern von den Plänen? Laut Schröer gab es bislang nur positives Feedback. Erst kürzlich habe eine Schulpflegschaftssitzung mit 70 bis 80 Leuten stattgefunden: „Da waren alle einverstanden und haben aufgeatmet. Da war wirklich Erleichterung zu spüren.“ Wenn alles nach Plan läuft, dürften die Schüler bald genauso empfinden.

Schüler warten am Busbahnhof Werne.
Den Anschluss verpasst? So geht es vielen Schülern, wenn sie verspätet am Busbahnhof ankommen. © Helga Felgenträger (A)
Ein Schüler fährt mit seinem Rad durch den Kreisverkehr am Bahnhof Werne.
Die Schulleiter wünschen sich, dass mehr Schüler mit dem Rad fahren statt sich von ihren Eltern chauffieren zu lassen. © Jörg Heckenkamp (A)

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