Wie geht’s weiter mit der alten Steintorschule in Werne? So ist der aktuelle Stand der Planungen

Wie geht’s weiter mit der alten Steintorschule?
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Das Sim-Jü-Logo prangt in leuchtenden Farben an der Hausfassade. So, dass jeder, der die Lünener Straße entlangfährt, es sehen kann. Die Kirmes ist eine Art Aushängeschild Wernes. Von dem Gebäude, in dem sich einst unter anderem die Steintorschule und das Jugendzentrum Rapunzel befanden, lässt sich das allerdings nicht behaupten. Mit Holzplatten versperrte Eingänge und eingeworfene Scheiben zeichnen ein tristes Bild.

Nicht zuletzt aufgrund ihrer Lage ist die Immobilie immer mal wieder Gesprächsthema in Werne. Erst kürzlich war das einmal mehr in den sozialen Medien der Fall. Über eine mögliche zukünftige Nutzung gehen die Meinungen der User jedoch auseinander. Manche sollen lustig sein, andere wirken ernst - die Liste ist jedenfalls lang: Altenheim, Jugendtreffpunkte und Asylbewerberunterkunft stehen darauf, aber auch Feuerwehr, Hotel und Cannabis Social Club. Und sogar Wohnraum.

Genau auf letzteren laufen seit geraumer Zeit die Pläne der Stadt hinaus. Im Juni 2023 hatte Wernes Planungsdezernent Ralf Bülte noch im Gespräch mit unserer Redaktion über die Schaffung neuen Wohnraums betont, man führe nicht nur Gespräche mit Eigentümern von Flächen für potenzielle Neubaugebiete, sondern versuche darüber hinaus auch, städtische Flächen zu nutzen. Das trifft beispielsweise für das Gelände der ehemaligen Steintorschule zu. Und was ist nun daraus geworden?

Entwurf für Wohngebiet liegt bereits seit 2019 vor

Aktuell prüfe man noch, inwiefern man das Nachbargrundstück in die Planungen mit einbeziehen könne, erklärte Bülte am Dienstag (6. Februar) auf erneute Anfrage unserer Redaktion. Fakt sei aber auch, dass man in Werne derzeit viele Wohnungsbauprojekte in der Pipeline habe. Das nehme in Zeiten des Wohnraummangels zwar etwas den Druck vom Kessel, binde aber eben auch personelle Ressourcen. Und das ehemalige Rapunzel genießt nicht unbedingt oberste Priorität.

Einen Entwurf für das Areal gibt es allerdings bereits. Er stammt aus dem Jahr 2019. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie erstellte das Architektenbüro Kroos und Schlemper seinerzeit ein Nachnutzungskonzept für den einstigen Schulstandort. Der Entwurf könnte nun als Grundlage für weitere Planungen fungieren.

Diese Fläche hinter der Steintorschule würde die Stadt gerne für Wohnbebauung nutzen.
Diese Fläche hinter der Steintorschule würde die Stadt gerne für Wohnbebauung nutzen. © Felix Püschner

Laut Wernes Planungsdezernent könnten allein auf dem städtischen Grundstück - also dem Bereich der früheren Schule - rund 20 Wohneinheiten entstehen. Würde man auch noch das Nachbargrundstück einbeziehen, wären es wohl noch einige mehr. „Wir brauchen das Nachbargrundstück nicht zwingend, aber es wäre schon sinnvoll“, so Bülte.

Ein großer Vorteil des Standorts sei, dass dieser bereits „integriert“ ist. Das bedeutet, dass in der Regel keine neuen Straßen und Kanäle gebaut werden müssen. Unabhängig davon, ob die Stadt die benachbarte Fläche mitplanen kann, ist sie laut Bülte jedoch auf Investoren angewiesen. Die Stadt selbst wird nämlich auch im Falle des ehemaligen Rapunzels nicht selbst in die Rolle der Bauherrin schlüpfen.

Schulbetrieb wurde schon 1983 eingestellt

Sollte an dem „südlichen Eingangstor in die Innenstadt“ - wie es im Konzept der Architekten heißt - tatsächlich ein Wohngebiet entstehen, wird das Bestandsgebäude wohl weichen müssen. Daran ändert auch die besondere Geschichte nichts, die es vorzuweisen hat. Schließlich handelt es sich bei der Immobilie um das älteste noch vorhandene Schulgebäude in Werne. Der Schulbetrieb wurde jedoch bereits 1983 eingestellt. Später diente die ehemalige Steintorschule sowohl als Flüchtlingsunterkunft als auch als Domizil für das Kinderferienprogramm der Stadt Werne.

Eine Skizze der Architekten für das mögliche neue Baugebiet an der Lünener Straße in Werne.
So sahen die Pläne für das Areal im Jahr 2019 aus. © Kroos und Schlemper Architekten / Stadt Werne
Die Türen und Fenster zur Schule sind versperrt.
Das Gebäude der ehemaligen Steintorschule, in dem sich auch das Jugendzentrum Rapunzel befand, steht schon seit vielen Jahren leer. © Felix Püschner
Ein beschmierter Container mit dem Schriftzug Rapunzel steht auf dem Gelände in Werne.
Spuren des ehemaligen Jugendzentrums finden sich noch heute auf dem Gelände. © Felix Püschner
Das Sim-Jü-Logo an der Fassade sticht jedem Autofahrer auf der B54 ins Auge.
Das Sim-Jü-Logo an der Fassade sticht jedem Autofahrer auf der B54 ins Auge. © Felix Püschner
Ein altes schwarz-weiß-Foto aus dem Archiv zeiht: So sah die Steintorschule in Werne früher einmal aus.
So sah die Steintorschule früher einmal aus. © Archiv Förderverein Stadtmuseum

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