Wie soll der Erweiterungsbau der Wiehagenschule mit dem Hauptgebäude verbunden werden? Das war im vergangenen Jahr wohl eine der am heißesten diskutierten Fragen rund um das Thema Schule in Werne. Letztlich entschied sich die Politik für die kostengünstigere Variante ohne „Brücke“ - zum Unmut von Eltern und Schule.
Dass die Schule einen Erweiterungsbau bekommen soll, stand schon seit Jahren fest. Der Grund: Raumnot. Die Zahl der Grundschüler ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Im aktuellen Schuljahr werden an den drei Werner Grundschulen insgesamt 1055 Kinder unterrichtet - verteilt auf 45 Klassen (Stichtag 15. Oktober 2023). Das sind gut 100 Kinder mehr als noch im Schuljahr 2019/20.
Laut Prognosen des Dienstleistungsunternehmens Gebit aus Münster, könnte sich die Zahl in den kommenden Jahren noch einmal deutlich erhöhen. Berücksichtigt man die zusätzlichen Kinder durch Neubaugebiete und weitere Zuzüge, könnte die Zahl im Schuljahr 2025/26 auf deutlich mehr als 1200 steigen. Bei einer durchschnittlichen Klassengröße von 26 Schülern käme man dann auf insgesamt 48 Klassen. Die aktuellsten Prognosen stammen allerdings aus November 2022.
Kein weiterer Bedarf für Neubauten in Werne
Was bedeutet das für Schulen, Eltern und Kinder? Bekommt künftig überhaupt noch jedes Kind einen passenden Platz an der Grundschule? Und muss dafür womöglich erneut nachgebessert werden in Form von Schulneubauten, Containerlösungen oder Ähnlichem? Das haben wir die Stadt Werne gefragt. Kathrin Kötter, Leiterin der Abteilung Bildung, Kultur und Sport, erklärt hierzu: „Aktuell wird kein Bedarf für weitere Erweiterungsbauten gesehen.“

Grundsätzlich hat laut Gesetzgebung „jedes Kind einen Anspruch auf Aufnahme in die seiner Wohnung nächstgelegene Grundschule der gewünschten Schulart in seiner Gemeinde im Rahmen der vom Schulträger festgelegten Aufnahmekapazität, soweit der Schulträger keinen Schuleinzugsbereich für diese Schulart gebildet hat“. Ein solcher Einzugsbereich ist in Werne nicht festgelegt. Dass ein Kind einen Platz an seiner Wunsch-Grundschule bekommt, ist nicht garantiert.
Für das Schuljahr 2024/25 haben 11 Kinder keinen solchen Platz erhalten. Sie mussten auf eine andere Schule in Werne ausweichen. Im kommenden Schuljahr gibt es in Werne 292 Lernanfänger. Ein Kind wird eine Schule außerhalb Wernes besuchen, drei Kinder kommen von außerhalb in die Lippestadt. Im neuen Schuljahr wird es an den Werner Grundschulen insgesamt 46 Klassen geben.
Ursprünglich war man auf Seiten der Stadt davon ausgegangen, bereits zum laufenden Schuljahr 13 Eingangsklassen bilden zu müssen. Tatsächlich wurden es lediglich 12. Das sind genauso viele wie im kommenden Schuljahr. Und für die gibt es aktuell glücklicherweise auch noch ausreichend Raum.

Schülerzahlen und Schulen in Werne
- Die Fertigstellung des Erweiterungsbaus der Wiehagenschule war für Sommer 2025 geplant. Dass dieses Ziel voraussichtlich verfehlt wird, hängt damit zusammen, dass sich die Entscheidung in Sachen Brückenbau um mehrere Monate verzögerte.
- Die neue Wiehagenschule an der Stockumer Straße wurde erst 2019 eingeweiht. Der alte Standort an der Horster Straße wurde seinerzeit aufgegeben.
- Es ist noch gar nicht allzu lange her, dass es in Werne noch fünf Grundschulen gab. Die Weihbachschule wurde im Sommer 2014 geschlossen. Die Wienbredeschule im Sommer 2018. Da lag die Gesamtzahl der Grundschüler noch unter der 1000er-Marke.
- Die Zahl der Grundschulkinder ist zwar zuletzt wieder gestiegen, aber noch längst nicht auf dem Niveau wie vor einigen Jahren: 2020 besuchten 948 Kinder eine Grundschule in Werne, im Jahr 2015 waren es 1003 Kinder. Im Jahr 2010 waren es mit 1163 Kindern noch deutlich mehr. Im Jahr 2000 lag die Schülerzahl sogar bei rund 1400.
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