
© Alexander Meese
Gottesdienste an Weihnachten: Evangelische Gemeinde hält sich Optionen offen
Kirchen in Werne
Die Gottesdienst-Situation könnte coronabedingt an Weihnachten noch kniffliger werden, als sie es ohnehin schon ist. Daher denkt auch die Evangelische Gemeinde in Werne über Alternativen nach.
Man merkt es Alexander Meese deutlich an: Weil auch er natürlich nicht weiß, welche Einschränkungen die Corona-Pandemie für das Weihnachtswochenende 2020 tatsächlich mit sich bringen wird, hadert der evangelische Pfarrer. Man habe mit Blick auf die Gottesdienste durchaus Ideen und Modelle für mögliche Szenarien erarbeitet: Entweder dieses oder jenes - aber dann auch nur für den Fall dass...
Meese möchte keine falschen Erwartungen wecken. Vieles sei eben noch Spekulation, alles unter Vorbehalt. Dann erklärt er schließlich doch, was ihm und seinen Mitstreitern bislang so durch den Kopf gegangen ist. Und das ist keinesfalls wenig.
Ein kirchliches Weihnachtsgefühl an allen Standorte
„Wir wollen den Leuten an jedem Ort, den wir haben, ein kirchliches Weihnachtsgefühl vermitteln“, sagt Meese. Das gelte für die Martin-Luther-Kirche und das Bonhoeffer-Zentrum genauso wie für das Gemeindezentrum in Stockum und die Auferstehungskirche in Herbern. Man werde alle diese Orte zugänglich machen. Heißt: Abseits der Gottesdienste haben Kirchgänger die Gelegenheit, die Gotteshäuser aufzusuchen, um Ruhe zu finden, zu beten und die Krippen zu bestaunen.
Was die traditionell am stärksten besuchten Gottesdienste an Heiligabend betrifft, habe man sich noch nicht auf eine genau Gestaltung festgelegt. Sicher ist aber: „Wenn wir Gottesdienste drinnen veranstalten, dann können die nur nach vorherige Anmeldung besucht werden.“ Dass die Räumlichkeiten ausreichen, um allen Interessenten einen Platz zu bieten, ist aber fraglich. Laut aktueller Corona-Auflage passen etwa ins Bonhoeffer-Zentrum lediglich 120 Personen, in die Martin-Luther-Kirche im Idealfall 80.

Und das auch nur, wenn man davon ausgeht, dass überwiegend mehrköpfige Familienhaushalte unter den Besuchern sind. Nur dann könne man die maximale Kapazitätsgrenze vor dem Hintergrund der Abstandsregelungen erreichen. „Und genau deswegen brauchen wir auch die Anmeldungen. Nur so können wir wissen, wie wir die Leute platzieren müssen“, so Meese weiter.
Die Gemeinde werde versuchen, möglichst viele Angebote nach draußen zu verlagern. Zum Beispiel das Krippenspiel - auch wenn sich das unter anderem mit Blick auf die Technik etwas schwierig gestalten könnte. Die Gottesdienste sollen zudem online gestreamt werden. „Der schlimmste Fall wäre, dass wir tatsächlich alles nur online anbieten können“, sagt der evangelische Pfarrer.
Aber auch da müsse man dann durch. Er könne den Wunsch der Leute verstehen, möglichst jetzt schon Klarheit darüber zu haben, wie genau sie Weihnachten verbringen können: „Aber in diesen Zeiten ist leider nichts sicher und planbar. Das gilt für das ganze alltägliche Leben.“ Und eben auch für die Gottesdienste an Weihnachten.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
