Stadtgeschichte in Bildern
Das sind Wernes bedeutendste Gebäude
14.12.2024 06:00 Uhr
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Viele Gebäude in Werne stehen unter Denkmalschutz und sind bedeutend für die Geschichte der Stadt. Wir haben uns die vier wichtigsten herausgepickt.
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Die Liste der Baudenkmäler in Werne ist lang. Mehr als 100 Objekte sind aktuell darauf zu finden. Ihr Zustand reicht von gepflegt bis vergammelt. Und so individuell und erstaunlich die Geschichte dieser Denkmäler auch ist - einige ragen heraus. Wir haben uns die Historie der vier wohl bedeutendsten Denkmäler der Lippestadt angeschaut und fassen die wichtigsten Infos in unserer Bildergalerie zusammen.
Die Christophorus-Kirche ist eines der großen Wahrzeichen von Werne - im wahrsten Sinne des Wortes. Ihr Vorläufer war eine hölzerne Kapelle, die wahrscheinlich 803 n. Chr. an dieser Stelle errichtet worden war. Die erste steinerne Kirche wurde wohl um das Jahr 1000 gebaut. Als die Grafen von der Mark Werne im Jahr 1400 überfielen, wurden auch der Kirchhof und die Kirche beschädigt. In der Folge stürzte der Kirchturm ein und man beschloss, ein Gotteshaus im gotischen Stil zu errichten. Die heutige dreischiffige spätgotische Hallenkirche entstand Anfang des 16. Jahrhunderts. Der neue Kirchturm wurde 1555 aufgesetzt und um 1900 in die heutige Form umgewandelt.
© Felix Püschner
Ein ganz seltener Einblick: So sieht der Gewölbeboden der Christophorus-Kirche aus. Das Foto hat unser Reporter im März 2023 gemacht. Seinerzeit wurde die Elektronik im Kirchturm saniert. Die Uhr stand deswegen für ein paar Tage still. Auch Glockenschläge ertönten nicht.
© Jörg Heckenkamp
Im Inneren der Kirche können Besucher unter anderem den achteckigen Taufstein, die Strahlenmadonna, die Pieta und die Statue "Maria Selbdritt" bestaunen - alles Gegenstände aus dem 15. beziehungsweise 16. Jahrhundert.
© Heimatverein
Das Kapuzinerkloster wurde im 17. Jahrhundert erbaut. Aus Platzmangel wurde dafür ein Teil der Stadtmauer eingerissen. Die Grundsteinlegung für die Klosterkirche erfolgte 1677. Anfang des 19. Jahrhunderts wollte die Stadt zunächst eine Schule im Kloster einrichten, ließ dann aber von ihrem Vorhaben ab.
© Felix Püschner
Die Klosterkirche von innen: Das Gebäude ist quasi frisch saniert. Die Maßnahmen waren nur aufgrund der großen Spendenbereitschaft der Bevölkerung möglich.
© Michelle Kozdon
Die einstige Funktion des "Pesthäuschens" im Innenhof des Kapuzinerklosters lässt sich aufgrund seines Namens schon erschließen: Während der Pestepidemien waren die Patres zur Quarantäne in dem Gebäude untergebracht. Das war nötig, nachdem sie Kranken und Sterbenden Beistand geleistet hatten. Heute gibt es in dem Gebäude Pilgerzimmer.
© Andrea Wellerdiek
Das alte Steinhaus am Moormannplatz wurde erstmals um 1400 urkundlich erwähnt. Es war ursprünglich Sitz des Vorstehers der Abtei Werden an der Ruhr. Von 1560 bis 1600 bauten es die Herren von Merveldt-Westerwinkel um. Später kaufte es die Familie Moormann und nutzte es zunächst als Büro und dann als Produktionsstätte.
© Felix Püschner
Am Fuß des Giebels befindet sich der Wappenstein: ein bekröntes Schild von Löwen gehalten. Auch ein Pelikan ist hier zu sehen. Das Bild des Pelikans, der mit dem Schnabel die eigene Brust öffnet und mit seinem Blut seine toten Jungen wieder ins Leben zurückholt, wird allegorisch mit dem Opfertod Jesu Christi verknüpft und ist häufig ein Bild auf sakralen Gegenständen beim Abendmahl.
© Felix Püschner
Auf der Tafel an der Gebäudefassade ist die Geschichte des Steinhauses in Kurzform zusammengefasst.
© Felix Püschner
Das historische Rathaus am Marktplatz wurde zwischen 1512 und 1514 errichtet. Wahrscheinlich gab es an dieser Stelle bereits einen Vorgängerbau. Dieser diente nicht nur dem Stadtrat als Versammlungsort, sondern war zugleich Sitz des Schöffengerichts und eines Gefängnisses.
© Felix Püschner
Dieses Foto des Rathauses ist um das Jahr 1930 entstanden. Damals befand sich auf dem Marktplatz noch ein Ehrenmal für die gefallenen Soldaten.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Der Bürgersaal im Obergeschoss dient auch als Veranstaltungsort für Konzerte oder Podiumsdiskussionen. Allerdings ist die Besucherzahl derzeit auf 30 Personen begrenzt. Das wird auch so bleiben, bis die Stadt eine Lösung für einen zweiten Rettungsweg gefunden hat.
© Felix Püschner
Der historische Stadtkern aus der Luft betrachtet: Kloster, Christophorus-Kirche und Rathaus erkennt man auf den ersten Blick.
© www.blossey.eu
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Hinweis der Redaktion: Dieser Text ist ursprünglich am 18. Juli 2023 erschienen. Wir haben ihn nun erneut veröffentlicht.
Bei der Auswahl der vier bedeutendsten Denkmäler haben wir uns an dem Buch „Geschichte(n) von Werne - Histörchen aus Werne“ orientiert. Dieses erschien erstmals 2022. Herausgegeben wurde es vom Förderverein Stadtmuseum und verfasst von der ehemaligen Museums- und Stadtarchivleiterin Heidelore Fertig-Möller.
Das Buch gibt einen Einblick in die Werner Stadtgeschichte und thematisiert unter anderem Sehenswürdigkeiten, besondere Persönlichkeiten und bedeutende Ereignisse aus der rund 1200-jährigen Historie der Lippestadt.
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