Gammelhäuser in der Altstadt von Werne Verkauf ist jetzt nur noch Formsache

Problemdenkmäler in der Altstadt dürften bald neue Eigentümer haben
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Seit vielen Jahren verfallen die ehemalige Stuhlmacherwerkstatt an der Westmauer und das dazugehörige Haus an der Burgstraße 15 in Werne. Das lag bekanntlich vor allem an ungeklärten Erbschaftsangelegenheiten. Im Sommer 2024 kam dann die Kehrtwende. Da tauchte ein Online-Inserat auf, in dem die Immobilie zu einem Preis in Höhe von 95.000 Euro angeboten wurde. Zuvor war ein Nachlassverwalter eingeschaltet und ein Gutachten erstellt worden. Schnell fanden sich erste Interessenten für die denkmalgeschützten Gebäude.

Nun gibt es Neuigkeiten, wie Makler Volker Meyer am Freitag (10. Januar) auf Anfrage unserer Redaktion erklärte. Demnach wurden mehrere Kaufangebote für die ehemalige Werkstatt und das Wohnhaus abgegeben. Die Gebäude sollen getrennt voneinander den Eigentümer wechseln. Der Nachlassverwalter habe sich mittlerweile für zwei Käufer entschieden. Im Falle der Werkstatt gebe es auch bereits einen Kaufvertragsentwurf. Der zweite soll in den nächsten Tagen erstellt werden: „Es sind in beiden Fällen Käufer, die ganz gut passen, denke ich“, so Meyer.

Petra Göbel, Leiterin der Abteilung Bauordnung und Denkmalpflege bei der Stadt Werne, hatte bereits im Sommer im Gespräch mit unserer Redaktion betont, dass man auf Käufer hoffe, die „Interesse an der Geschichte und an der alten Bausubstanz zeigen und dazu vielleicht noch handwerkliches Geschick mitbringen“. Schließlich sind beide Gebäude stark renovierungs- beziehungsweise sanierungsbedürftig.

Wie genau die Pläne für die Immobilien aussehen und wie der weitere zeitliche Ablauf ist, kann Meyer nicht sagen. Das sei Sache der neuen Eigentümer, die die Maßnahmen in Absprache mit der Denkmalbehörde vornehmen würden. Die ehemalige Werkstatt soll aber weiterhin „gewerblich“ genutzt werden.

Gebäude bleiben auf der Denkmalliste

Dass die Gebäude tatsächlich noch verkauft würden, damit hätten auch die verbliebenen Erben des 2012 verstorbenen Heinz Elberfeld – des letzten Eigentümers – wohl nicht mehr gerechnet. Sein Neffe Theo und dessen Frau Bettina Steinke hatten sich in den vergangenen Jahren um die Immobilien gekümmert bzw. nach dem Rechten geschaut.

Die frühere Stuhlmacherwerkstatt an der Westmauer in Werne von außen.
So sieht die frühere Stuhlmacherwerkstatt an der Westmauer in Werne heute aus. © Felix Püschner

„Wir hätten auch kein Problem mehr damit gehabt, wenn das Haus – genauso wie das Nachbargebäude – aus der Denkmalliste ausgetragen und abgerissen wird, um neuen Wohnraum zu schaffen. Dann müssten die Leute in Werne sich solche Schandflecken endlich nicht mehr anschauen. Davon gibt es ja mehrere in der Innenstadt. Und wenn sich niemand findet, der so etwas für viel Geld sanieren möchte, dreht man sich ja nur im Kreis“, erklärte Steinke im Gespräch mit unserer Redaktion.

Die Gebäude aus der Denkmalliste der Stadt auszutragen, kommt aus Sicht der Verwaltung jedoch nicht infrage, wie Petra Göbel am Freitag erneut betonte. Zu bedeutsam seien die Gebäude für die Stadtgeschichte.

Altstadtfreunde hoffen auf museale Nutzung

Der Verein „Freunde des historischen Stadtkerns Werne“ (Altstadtfreunde) um den Vorsitzenden Karl-Heinz Schwarze hatte einst große Pläne für das Objekt: Ein dezentrales Museum sollte hier entstehen. Inklusive der Fördermittel des Landes und lokaler Sponsoren standen dafür schon 300.000 Euro bereit. Das Projekt scheiterte letztlich an der Erbschaftsproblematik.

Der Altstadtfreunde-Verein gehörte allerdings nicht zu den Akteuren, die vor rund einem halben Jahr, als das Inserat auftauchte, Interesse bekundeten. Das lag unter anderem daran, dass die Kosten für die Umsetzung des Museums-Projekts mittlerweile erheblich gestiegen sein dürften.

Jetzt bestehe zumindest die Hoffnung, dass eines der beiden Häuser mit Unterstützung eines Privatmanns museal ausgestaltet werden könnte, teilte Schwarze am Montag (13. Januar) auf Nachfrage mit: „Das wäre natürlich die Erfüllung eines Traums für unseren Verein.“ Sein 2023 unter dem Titel „Salomon-Elberfeld-Museum. Von jüdischer Metzgerei zur Stuhlmacherei. Ein verflogener Traum - im Bild-Buch wach gerüttelt“ veröffentlichtes Buch, müsste Schwarze dann aber wohl umschreiben. Möglicherweise haben die neuen Eigentümer ja auch schon einen Blick hineingeworfen.

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