Freiwillige Feuerwehr am Limit Bürgermeister will mehr Personal einstellen

Freiwillige Feuerwehr am Limit: Bürgermeister will mehr Personal
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Der Brandschutz in Werne liegt in den Händen der Freiwilligen Feuerwehr. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Mitglieder etwas zurück. Die Zahl der Einsätze dagegen liegt auf einem konstant hohen Niveau von rund 550 pro Jahr. Das bringt die Ehrenamtlichen bisweilen an ihre Grenzen. Die Stadt plant nun, die Wehr in Werne zu entlasten und kalkuliert dafür rund 160.000 Euro pro Jahr an Mehrkosten ein.

Mit dem Geld will die Verwaltung drei Stellen schaffen, die schwerpunktmäßig für die Feuerwehr gedacht sind. Dafür sind in diesem Jahr rund 75.000 Euro, in den kommenden Jahren jeweils rund 160.000 Euro an Personalkosten zusätzlich geplant. Der Haupt- und Finanzausschuss berät in seiner Sitzung am Donnerstag, 9. Februar 2023, um 17.30 Uhr im kleinen Sitzungsraum im Stadthaus über dieses Vorhaben.

Feuerwehr-Chef Thomas Temmann, hier auf einem Archivfoto, berichtet von konstant hohen Einsatzzahlen in der vergangenen Jahrenh.
Feuerwehr-Chef Thomas Temmann, hier auf einem Archivfoto, berichtet von konstant hohen Einsatzzahlen in der vergangenen Jahren. © Jörg Heckenkamp (A)

Drei neue Berufs-Feuerwehrleute?

Zusätzliche Personalkosten für drei Mitarbeiter in Sachen Brandschutz Werne: Ist die Lippestadt damit auf dem Weg, die rein Freiwillige Feuerwehr mit Berufsfeuerwehrleuten zu ergänzen? Nein, sagt Bürgermeister Lothar Christ im Gespräch mit der Redaktion. Man werde das Prinzip der Freiwilligen Wehr in Werne nicht aufweichen. Die neu zu schaffenden Stellen, wenn sie die Politik denn genehmigt, hätte eine Art Zwitterfunktion.

„Diese drei neuen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter wären in der Verwaltung angestellt, hätten aber Schwerpunkte rund um die Feuerwehr“, sagt Christ. So könnte er sich etwa vorstellen, dass jemand sich um Wartung und Reparatur der Ausrüstung der Feuerwache kümmert.

Belastung der Feuerwehr abfedern

Christ hebt hervor, welche hervorragende Arbeit die freiwilligen Kräfte leisten. „In zehn Jahre hat sich die Einsatzsatzzahl nahezu verdoppelt“. Das sei eine enorme Belastung für die rund 150 Frauen und Männer der Freiwilligen Feuer. Die müssten entsprechend häufig ihren Arbeitsplatz verlassen, beziehungsweise nachts und am Wochenende raus, wenn der Alarm geht. „Wir wollen das durch diese drei Stellen etwas abfedern.“ Der Bürgermeister erklärt zudem, dass die Freiwillige Wehr der Stadt die enormen Kosten einer Berufsfeuerwehr ersparen würde. „Deshalb wollen wir in dieser Lage etwas tun.“

Er hebt hervor, das aktuell neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung zeitgleich Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr sind und hier insbesondere bei Tageseinsätzen unterstützen. Da ist der Weg vom Schreibtisch im Stadthaus zum Einsatzwagen in der Wache Stadtmitte besonders kurz. Die Überlegungen, den Stellenplan um diese drei Stellen aufzustocken, ist im Einvernehmen mit dem Ältestenrat des Stadtrates erfolgt. Christ sagt dazu: „Selbstverständlich haben wir das Konzept in enger Abstimmung mit der Feuerwehr-Führung entwickelt.“

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