Ein wenig anders war es schon, dieses Jahr. Das Feilschen um die besten Stellplätze in der Innenstadt fehlte ebenso wie die Furcht vor schlechtem Wetter, denn erstmals fand die Werner Trödeltradition im Frühsommer statt. So wollte das Stadtmarketing den Veranstaltungskalender in diesem Jahr entzerren – die Änderung kam gut an, genauso wie die Online-Buchung der Stellplätze. Von 8 bis 16 Uhr konnte in der ganzen Werner Altstadt getrödelt werden. Händler und Trödler zogen eine positive Bilanzen.

Trödel, Sammlerstücke, Kuriositäten
Rund 400 Stände mit insgesamt an die 900 Meter Flohmarkt hätten sich vor dem Stichtag angemeldet, hieß es vom Werner Stadtmarketing – und das konnte sich sehen lassen. Denn für Familien und Kinder, für Erwachsene und Sammler gab es Trödel an jeder Ecke in der prall gefüllten Werner Innenstadt. In der Flut von Büchern, Schallplatten, Spielzeug, Filmen, Elektrogeräten und allerhand anderem Hausrat war wohl für jeden etwas dabei.

Auf dem Flohmarkt schon längst eine eigene Institution ist der Stand von Hubertus Waterhues. Hier machte der Buchhändler seinem Beruf alle Ehre und bot allerhand an Lesestoff an, von Romanen bis zu Reisekarten. Auch er begrüßte die neuen Akzente, die das Stadtmarketing für die Gestaltung des Flohmarktes gesetzt hat, vor allem den neuen Zeitpunkt: „Das Wetter heute ist auf jeden Fall Fan des Familienflohmarktes“, so sein Zwischenfazit.
Werner Traditionsveranstaltung modernisiert sich
Auch die Entwicklung hin zu einem modernen und digitaleren Flohmarkt für Verkäufer begrüßte er: „Die Entwicklung finde ich eigentlich gut“, sagte Waterhues. Das Hauen und Stechen um die besten Plätze habe es dieses Jahr genauso wenig gegeben wie Streitigkeiten um jeden Zentimeter Standfläche.
Ein Wermutstropfen bei der Modernisierung der Werner Traditionsveranstaltung: durch die Online-Buchung und das nunmehr strikte Einhalten der Rettungswege habe der Markt einiges an seinem Charme verloren, so der Buchhändler: „Das ist ja richtig, aber früher war es doch irgendwie kuscheliger“, resümierte Waterhues. Ein anderer Hingucker war der Stand von Christof Schmersträter. Der Herrenausstatter verkaufte vor seinem Geschäft am Werner Marktplatz alles, was das Vinyl-Herz begehrt. Besonders ein antikes Grammophon brachte viele Trödler zum Staunen.

Fast könnte der Eindruck entstehen, auf dem Flohmarkt boten nur die Werner Kaufleute ihre Waren an. Aber weit gefehlt: Am Großteil der Stände wollten „ganz normale“ Werner ihre alten Sachen loswerden. Auch sie fällten positive Urteile über Online-Standplätze und Frühsommer-Termin: „Vor Corona war es ja noch so, dass man die ganze Nacht ausharren musste, um einen Platz zu bekommen“, erinnert sich Silvia Siekmann, „das hat sich Gott sei Dank geändert, auch wenn die Plätze schnell weg waren“.
Die Schnäppchenjagd im Morgengrauen, an die man sich noch von früher erinnert, fiel auch in diesem Jahr aus: Um die Anwohner vor Lärm zu schützen, konnten Verkäufer ihre Stände erst ab 6 Uhr morgens aufbauen. Das Bild prägten vor allem viele Kinder. Auf Decken sitzend verkauften sie Spielzeug und Bücher und mussten – netter Nebeneffekt – keine Standgebühr zahlen.
Der Flohmarkt gab den Trödlern aber nicht nur die Möglichkeit, ein Gemälde, eine antike Schreibmaschine oder ein Computerspiel zu kaufen, sondern auch einen Kaffee oder eine Bratwurst. Die vollen Café-Terrassen und Wurstbuden luden dazu ein, eine Auszeit vom Trödeln zu nehmen und das Wetter zu genießen.

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