
Bernd und Andrea Plaß kennen die häufigsten Fehler bei der Badplanung - und wissen, wie man sie vermeidet. © Felix Püschner
Experten-Tipps zum Badezimmer: Darauf sollten Eigentümer achten
Immobilien
Egal ob Neubau oder Sanierung - Badezimmer gehören wohl zu den Räumen, in denen die meiste Arbeit ansteht. Wir erklären, worauf Eigentümer unbedingt achten sollten.
Meist haben die Kunden schon ziemlich genaue Vorstellungen, wenn sie die Badausstellung der Firma Plaß in Werne aufsuchen. Den Sanitär-und Heizungsinstallateurbetrieb gibt es bereits seit fast 50 Jahren. Folglich hat man hier nicht nur schon den ein oder anderen Trend miterlebt, sondern auch so manch einen gescheiterten Versuch von Leuten, die ihr Bad auf eigene Faust sanieren wollten.
„Wenn man so etwas macht, dann sollte man sich damit auskennen. Ich würde mein eigenes Bad jedenfalls nicht selbst fliesen“, sagt Andrea Plaß. Wenn sie von einer Rundum-Betreuung für ihre Kunden spricht, dann bedeutet das auch nicht, dass sie Mitarbeiter für sämtliche Gewerke zur Verfügung hat. Vielmehr sei man mit anderen Unternehmen wie Schreinern, Elektrikern und Handwerkern vernetzt: „Und wir koordinieren dann diese Arbeiten.“
Zumindest ist das der Fall, wenn Bäder in Bestandsimmobilien saniert werden sollen oder Häuslebauer mit einem eigenen Architekten planen statt das „Komplettpaket“ zu kaufen. Schon bei der Planung gibt es einiges zu beachten. Auch wenn es banal klingt: Man sollte nicht nur wissen, was man will, sondern auch, was man braucht - und ob dafür ausreichend Platz vorhanden ist.

Das Fliesenlegen sollte man Profis überlassen. © dpa (Symbolbild)
Ein echter Klassiker ist laut Plaß das Ehepaar, das in die Ausstellung kommt, nachdem es sich zuvor im Internet informiert hat und nun angeblich ganz genau weiß, was es benötigt. „Sie möchte unbedingt eine neue Badewanne. Er fragt daraufhin, wann sie die alte denn zuletzt benutzt habe. Das ist dann oft schon zwei Jahre her“, sagt Plaß mit einem Lächeln. Bei Familien mit Kindern sei das etwas anderes. Denen würde die Fachfrau immer zu einer Badewanne raten.
Immer mehr Menschen legen Wert auf ein barrierefreies Bad. Aber nicht immer lassen sich die Wünsche der Kunden auch realisieren. Das kann technische oder auch Platzgründe haben. Wer sich sein Badezimmer nach eigenem „Ermessen“ selbst zusammenstellt und dann auch noch selbst herumwerkelt, ist am Ende bisweilen frustriert. Irgendetwas passt dann doch nicht.

Noch ein Tipp von der Fachfrau: Auf ausreichend Stauraum achten. © Felix Püschner
Die Tür lässt sich nicht schließen, der Abfluss befindet sich an der falschen Stelle, die Fliesen fallen von den Wänden. „Hat es alles schon gegeben“, sagt Plaß. Mit einer professionellen Planung im Vorfeld ließe sich das verhindern: „Wir machen zunächst das Aufmaß vor Ort. Dann können die Kunden das Bad mit unserer Innenarchitekten planen und es sich in der 3D-Animation anschauen. So kann man das Bad schon im Vorfeld fühlen.“
Auch Dinge, die gerne mal von den Kunden vergessen werden, finden dann Berücksichtigung. Zum Beispiel genügend Steckdosen. Bei all der Technik, die man heutzutage nutze, dürfen die nämlich nicht fehlen. Überhaupt gilt: Technisch ist inzwischen vieles im Badezimmer möglich. Vom eingebauten Kühlschrank bis hin zu Smart-Duschen, bei denen sich unter anderem Lichteffekte und Musik je nach Nutzer konfigurieren lassen. Manch einer lässt sich sogar einen Kamin einbauen.

Die Fachleute empfehlen dezente statt knallige Farben und Deko, die man schnell austauschen kann. Denn der Geschmack ändert sich im Laufe der Zeit. © Felix Püschner
Das alles hat natürlich seinen Preis - und der schwankt momentan quasi von Tag zu Tag, hat aber grundsätzlich eine steigende Tendenz. Lag der Richtpreis pro Quadratmeter vor einiger Zeit noch bei rund 1500 Euro, liegt er jetzt laut Plaß bei 1800 bis 2000. Darin inbegriffen sind aber sowohl die Beratung und Planung als auch Interieur und Montage. Der Komplettpreis für ein modernes Bad liegt durchschnittlich bei 15.000 bis 20.000 Euro.

Auch Kamine lassen sich Kunden inzwischen in ihr Badezimmer einbauen. Einige kaufen auch eine - deutlich günstigere - separate Dusche für ihren Hund. © Felix Püschner
Zeitlich müsse man etwa drei Monate Vorlauf einplanen. Wer mit einem Architekten baut, sollte sich am besten mit dem Bad beschäftigen, sobald die Skizzen fertig sind. Was das Design betrifft, hat Plaß ebenfalls noch einen Rat: Lieber auf dezente statt knallige Farben und auf Deko setzen, die man häufiger austauschen kann. Denn manchmal ändern sich die Wünsche und Vorstellungen im Laufe der Zeit. Daran ändert auch die beste Planung nichts.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
