Andreas Drohmann ist Geschäftsführer des Mehrgenerationen-Wohnprojekts „Gemeinsam Wohnen an den Linden“. © Andrea Wellerdiek

Wohnen in Werne

Energiespar-Experte: „Mit jeder Kilowattstunde mehr finanzieren wir den Krieg“

Andreas Drohmann kennt sich mit Energiesparen aus. Er ist für die Klimaschutz-Siedlung am Becklohof verantwortlich. Insgesamt stellt er Werne kein gutes Zeugnis aus und hat Tipps für Verbraucher.

Werne

, 11.03.2022 / Lesedauer: 3 min

Die Energiekosten steigen weiter an. Einer, der sich mit Energiesparen bestens auskennt, ist Andreas Drohmann. Er ist Geschäftsführer des Mehrgenerationen-Wohnprojekts „Gemeinsam Wohnen an den Linden“ und hat beim Bau etliche Maßnahmen ergriffen, um Energie zu sparen. Insgesamt zieht er, was die Nachhaltigkeit angeht, ein ernüchterndes Fazit für Werne.

„Da ist noch viel Luft nach oben, um es mal so zu sagen“, erklärt Drohmann und begründet das auch gleich: „Werne hat traditionell viele Eigenheime, deren Dämmung oft schon 25, 30 Jahre alt und nicht mehr auf dem aktuellsten Stand ist. Wir müssen in Werne von fossilen Brennstoffen wegkommen.“

Drohmann: „Die letzten zehn Jahre waren verschenkt“

Diese Forderung hat Drohmann auch für ganz Deutschland. „Wir haben einen wahnsinnig hohen Energieverbrauch.“ Seine Vorschläge: „Es ist dringend notwendig, die Sanierungsquote von einem Prozent deutlich zu steigern. Wir brauchen generell eine Transformation und müssen ein paar Gänge hochschalten. Windräder sind eine tolle Sache, Photovoltaik-Anlagen sollte man schnell angehen.“

In der Politik habe man es in den vergangenen Jahren verschlafen, Anreize für die Bürger zu schaffen. „Die letzten zehn Jahre waren verschenkt. Man kann von einem Privatmensch nicht erwarten, dass er was macht, wenn er damit nichts rausholen kann.“ Auch Wernes Politiker nimmt er da in die Pflicht und nennt Lösungen: „Das hat die Lokalpolitik verschlafen. Wir brauchen in Werne keine dreispurige Autobahn, sondern daneben lieber Photovoltaik-Anlagen.“

Einzug der ersten Bewohner in Klimaschutz-Siedlung steht bevor

Was können Einzelpersonen denn gerade tun, um die Energiekosten zu senken? „Weniger Auto fahren und nicht so schnell, weniger heizen.“ Auch ein Tempolimit auf Autobahnen oder mehr Home Office seien Ansätze. „Mit jeder Kilowattstunde mehr, die wir verbrauchen, finanzieren wir den Krieg.“

Drohmann führt das weiter aus: „Wenn wir weniger Energie aus Russland importieren würden, hätte Putin auch weniger Geld für seinen Krieg.“ Sein Angriff auf die Ukraine und die damit verbundene Angst der Menschen sowie Lieferengpässe seien auch Gründe für die hohen Energiekosten. „Das zeigt, wie anfällig unser System ist.“

Die Klimaschutz-Siedlung am Becklohof treffen die steigenden Kosten weniger. Nach Ostern sollen dort die ersten Bewohner in die insgesamt 33 Eigentumswohnungen einziehen. Es hätte immer mal wieder „kleine Überraschungen gegeben“, aber eine größere Verzögerungen gebe es nicht.

Trotzdem sagt Drohmann: „Es bleibt bis zum Ende spannend.“ Würde er denn nochmal so einen Auftrag machen? „Nein, das ist mein Lebenswerk.“

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