Rollende Kommandozentrale ist doppelt so teuer wie der Vorgänger
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Große Freude bei der Feuerwehr: Sie hat ein neues Kommandofahrzeug, das die 2004 in Dienst gestellte rollende Leitstelle ersetzt. Der Preis hat sich in den 16 Jahren verdoppelt.

Bei der Schlüsselübergabe: Bodo Bernsdorf (l.), Leiter des Löschzuges Stadtmitte und Feuerwehr-Chef Thomas Temmann. © Jörg Heckenkamp
Bei der Freiwilligen Feuerwehr Werne herrschte am Dienstagabend, 1. September 2020, große Freude. Auf dem Hof vor der Feuerwache stellten die Retter in einer feierlichen, corona-gerechten Zeremonie den neuen Einsatzleitwagen in Dienst. Er löst das in die Jahre gekommene, vor 16 Jahren angeschaffte alte Kommando-Fahrzeug ab.
„Florian Werne1 ELW1-1“, so der Funkrufname des neuen Einsatzleitwagens, stand Girlanden-geschmückt vor der Halle und im Mittelpunkt des Interesses von rund 120 Gästen. Feuerwehr-Chef Thomas Temmann nahm in einer launigen Rede den Abkürzungs-Fimmel bei der Feuerwehr ein wenig auf die Schippe und listete anhand unzähliger Fachbegriffe und Abkürzungen die Besonderheiten auf. Aber „einfach gesagt ist es eine rollende Kommando-Zentrale, um Einsätze vor Ort zu führen“.
Beim Blick in die Neuanschaffung, die mit 150.000 Euro genau doppelt so viel kostet wie das 2004 für 75.000 Euro angeschaffte Vorgängermodell, fällt tatsächlich viel Technik ins Auge. „Uns war wichtig“, so Temmann, „dass der Funk im Wagen kompatibel ist mit der Technik in unserer Funkzentrale“. Das sei eine der vielen Anforderungen an den neuen ELW gewesen.
Dr. Bodo Bernsdorf, Chef des Löschzuges Stadtmitte, hatte zuvor als Hausherr die Gäste begrüßt und wies in seiner Rede auf den langen Prozess hin, der der Neuanschaffung vorausging. „Im Jahre 2016 starteten wir mit ersten Aktivitäten für ein solches Fahrzeug.“ Es bildete sich eine Arbeitsgruppe, die unter anderem auf Messen unterwegs war, um ein passgenaues Modell für die Werner Feuerwehr zu konzipieren.
Bürgermeister Christ: „Genau das passende Fahrzeug“
Bürgermeister Lothar Christ wies auf den unschätzbaren Wert der Freiwilligen Feuerwehr Werne hin. Es sei wichtig, den Menschen, die ehrenamtlich Bürger der Stadt aus Notlagen retten, das entsprechende Rüstzeug an die Hand zu geben: „Mit diesem Fahrzeug ist genau das ausgewählt worden, was notwendig und erforderlich ist.“ Als nächstes Großprojekt für die Wehr sei nun der Neubau der Feuerwache Stockum an der Reihe.
Zum Ende der rund eine dreiviertel Stunde dauernden Zeremonie stellten die Vertreter der beiden christlichen Kirchen, der evangelische Pfarrer Alexander Meese und Pfarrdechant Jürgen Schäfer, mit einer Segnung das Fahrzeug unter Gottes Schutz.
Viel moderne Informationstechnik im neuen Fahrzeug
Der ELW1-1 ist das einzige Führungsfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Werne und koordiniert im Einsatzfall die zwei Löschzüge- und Gruppen mit ihren etwa 150 Feuerwehrleuten im gesamten Stadtgebiet. Sein taktischer Wert ist stark mit seiner Informationstechnik verknüpft, und diese war im alten Fahrzeug in die Jahre gekommen.
Die rollende Kommandozentrale kommt bei jeder größeren Lage im Stadtgebiet zum Einsatz. Im Wesentlichen besteht ihre Aufgabe im Transport der Einsatzleitung mitsamt deren Ausrüstung, der Bereitstellung von Geräten zur Erkundung und Führung sowie grundlegend der Unterstützung des Einsatzleiters an der Einsatzstelle.
Zentrale Anlaufstelle bei Einsätzen
Nachdem der ELW an der Einsatzstelle eingetroffen ist und sich einsatzbereit gemeldet hat, dient er als zentrale Anlaufstelle für den Einsatzleiter sowie nachrückende Führungskräfte, den Rettungsdienst sowie der Polizei. Die Abwicklung des Funkverkehrs mit der Einsatzstelle läuft ebenso über den ELW wie der Funkverkehr zwischen der Einsatzstelle und einer höheren Führungseinrichtung wie zum Beispiel der Kreisleitstelle in Unna.