Erfolgreiches Angebot in der Corona-Krise: Die freiwilligen Helfer um Martin Pausch (M.) erhalten die Einkäufe von Georg Schlomberg (r.) aus dem Rewe Symalla.

© Leandra Stampoulis (A)

Einkaufsservice für ältere Menschen knackt Marke von 100 Bestellungen

rnEhrenamt in Corona-Krise

Seit einem Monat übernehmen die Ehrenamtlichen von „Alle gemeinsam, keiner einsam“ die Einkäufe für ältere und gefährdete Bürgern aus Werne. Dabei geht es auch ein Stück weit um Seelsorge.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 22.04.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Vor gut einem Monat, als die Corona-Krise immer extremer wurde, startete die Werner Organisation „Alle gemeinsam, keiner einsam“ mit dem Angebot, Einkäufe für ältere und gefährdete Bürger zu übernehmen. Und es kommt gut bei den betroffenen Bürgern an, wie Martin Pausch, Mit-Initiator, erzählt. Die Marke von 100 Bestellungen ist mittlerweile geknackt.

Deshalb wird die Aktion verlängert. Denn: „Diese Pandemie wird uns länger beschäftigen, als uns lieb ist“, teilen die Organisatoren mit. Damit die Menschen, die gefährdet sind - ob durch Vorerkrankungen oder durch das Alter - keiner Gefahr durch das Virus ausgesetzt sind, appellieren die Verantwortlichen weiter: Bleibt zuhause, wir bringen euch die Lebensmittel!

„Hilfsbereitschaft in Werne ist wahnsinnig“

Vor allem ältere Menschen nehmen das Angebot wahr. Aber auch junge Menschen mit einer chronischen Erkrankung - etwa mit Diabetes oder Krebs - werden von der Organisation unterstützt. Denn nicht jeder dieser gefährdeten Personen hat im Umfeld Unterstützer, die Einkäufe übernehmen können.

22 ehrenamtliche Mitarbeiter fahren für die Betroffenen zum Supermarkt und kaufen die gewünschten Lebensmittel ein. Die Ware wird dann mit entsprechendem Sicherheitsabstand vor die Tür der Bürger gelegt.

Bei Martin Pausch und den anderen Organisatoren gehen viele Bestellungen ein - „manchmal noch um 21 Uhr“, wie Pausch erzählt. „Ich freue mich einfach, helfen zu dürfen. Aber insgesamt ist die Hilfsbereitschaft in Werne wahnsinnig“, sagt er.

Viele freiwillige Helfer

Auch bei den vielen freiwilligen Helfern von „Alle gemeinsam, keiner einsam“ möchten die Verantwortlichen sich bedanken. „Sie stellen sich immer wieder in den Dienst der guten Sache, um den Menschen die Lebensmittel zu bringen. Wir haben längst schon beschlossen, wenn alles vorbei ist, lernen wir uns kennen, bei einem oder zwei leckeren Getränken“, teilen die Organisatoren mit.

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Bis dahin wollen sie weiter für bedürftige Menschen in Werne da sein und helfen, wo es nötig ist. Dabei sind die Verantwortlichen manchmal viel mehr als nur die Lieferanten für Lebensmittel.

„Wenn man am Telefon mit den Menschen spricht, die ihre Bestellungen aufgeben und die ganze Lebensgeschichte erzählen, ist das immer wieder etwas Besonderes. Da kann aus einer kurzen Bestellung, die nur zehn Minuten dauert, gerne mal ein Gespräch von 90 Minuten werden. Aber das ist egal. Man hört zu und das ist wichtig in dieser Zeit und auch hinterher. Jeder Mensch hat seine Geschichte“, erklärt Martin Pausch.

Er findet es persönlich schön, die Menschen auf diese Weise kennenzulernen. „Ich habe zum Beispiel mal mit einem 92-Jährigen gesprochen. Er ist immer selbst einkaufen gegangen und jetzt geht das im Moment nicht. Er freut sich schon, wenn er das wieder selbst erledigen kann. Also einige Schicksale gehen einem schon zu Herzen“, erzählt Pausch.

Tägliche Lieferungen

Fast täglich liefern die 22 ehrenamtlichen Helfer die Waren aus. Immer bis donnerstags können die Bestellungen telefonisch oder per Whatsapp mitgeteilt werden. Die Pakete werden dann von Rewe Symalla und Rewe an der Alten Münsterstraße vorbereitet. Die Helfer holen diese dann freitagnachmittags und samstagmorgens mit den eigenen Autos ab und bringen sie zu den Bürgern.

Bevor die ehrenamtlichen Helfer dann in die Häuser gehen, um die Lieferung abzugeben, rufen sie bei den „Kunden“ an. Diese legen dann das Geld auf die Fußmatte. Die Helfer von „Alle gemeinsam, statt einsam“ nehmen das Geld dann mit einem Sicherheitsabstand auf.

Hier können Menschen, die gefährdet sind, bestellen:

Rebecca Gutzat (0152)34165587

Heike Habrock (0152)59763334

Martin Pausch (0176)82050726

Amy Kessel (0176)31485605

Sandra Kessel (0175)8794637

Die Verantwortlichen rufen auch zurück.

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