
© Jörg Heckenkamp
Mit Video: „Drachenlord“ löst Polizeieinsatz am Kolpinghaus Werne aus
Eskalation um Drachenlord
Der „Drachenlord“ alias Rainer Winkler zieht als Youtube-Star seit Jahren den Hass einer Anti-Fan-Gemeinde auf sich. Das löste am frühen Mittwochabend einen Polizeieinsatz in Werne aus.
Rainer Winkler ist als „Drachenlord“ seit Jahren im Internet unterwegs. Auf dem Video-Kanal Youtube äußerst er sich oft mit provokanten Thesen oder ungeschickten Aussagen. Das provoziert Antworten, auf die Rainer Winkler wiederum teils heftig reagiert. Daraus hat sich eine Hass-Gemeinschaft entwickelt, die den „Drachenlord“ nicht nur im Internet bekämpft. Sondern auch im realen Leben.
Das führte am frühen Mittwochabend zu einem Polizeieinsatz am Kolpinghaus in Werne. Dort wohnt der Drachenlord seit einiger Zeit. Ein festes Zuhause hat er nicht mehr. Seine „Hater“, also die Menschen, die ihn hassen, bekommen in der Regel schnell jegliche Adresse heraus. Sie belagern dann sein Haus, provozieren ihn oder - noch harmlos - lassen massenweise Pizza liefern.
„Genau das ist mir auch passiert“, sagt Horst Nußbaum, Wirt und Hotelier im Kolpinghaus. Durch private Beziehungen kam Rainer Winkler an die Adresse des Hotels in Werne, wo er schon vor einigen Tage unterkam. Bislang unentdeckt. Doch am Mittwoch, 20. April, gegen 14 Uhr bekamen seine Gegner seinen aktuellen Aufenthaltsort heraus.
„Shitstorm“ geht auf das Kolpinghaus nieder
Seitdem geht ein sogenannter Shitstorm auf Horst Nußbaum und die Kolping-Gastronomie nieder. „Rund 90 Pizzas sind hier hinbestellt worden“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Er habe mittlerweile alle Lieferdienste in Werne und Umgebung kontaktiert und sie über die Schwindel-Bestellungen informiert.
Die nächste Eskalationsstufe: Die Hater haben Nußbaums Handy-Nummer herausbekommen und bombardieren ihn mit Anrufen unter der Angabe „Anonym“. „Bestimmt schon 50 Anrufe“, sagt er gegen 17.30 Uhr. Weitere Gemeinheit: Plötzlich tauchen auf Bewertungs-Portalen miese Kommentare über das Kolpinghaus auf.

Der Aufenthalt des verhassten "Drachenlords" im Stadthotel im Kolpinghaus Werne löste am Mittwochabend einen Polizeieinsatz aus. © Jörg Heckenkamp
Apropos auftauchen: „Es standen hier auf einmal so komische Leute vor der Tür“, sagt Nußbaum. Er habe sie schnell als die Gegner seines Gastes identifiziert. Rainer Winkler hatte sein Auto im rückwärtigen Teil des Kolpinggeländes abgestellt, „versteckt“, sagt Nußbaum. Doch die Hater haben das Vehikel des Drachenlords entdeckt. „Einer machte sich am Unterboden zu schaffen, wollte wahrscheinlich einen Tracker anbringen, damit man Winklers Auto verfolgen kann“, mutmaßt der Wirt.

Weil Stadthotel-Betreiber Horst Nußbaum dem von vielen gehassten "Drachenlord" alias Rainer Winkler Unterkunft gewährt, gerät er ins Fadenkreuz der Gegner. Zum Beispiel machen sie sein Hotel mit üblen Bewertungen im Internet schlecht. © Jörg Heckenkamp
Das alles veranlasste ihn, die Polizei zu rufen. Die war am frühen Abend mit zwei Einsatzfahrzeugen vor Ort. Beamte überprüften beispielsweise die Personalien einer Frau, die am Hintereingang des Kolpinghauses auftauchte.