Vorreiter Göttingen

Diskussion um nackte Oberkörper: Dürfen Frauen oben ohne im Solebad ins Wasser?

In der französischen Stadt Grenoble wird Frauen nicht mehr vorgeschrieben, was sie im Wasser tragen dürfen. Auch in Göttingen dürfen sie oberkörperfrei ins Becken. Ist das auch im Solebad Werne erlaubt?

Werne

, 20.05.2022 / Lesedauer: 3 min

In Frankreich hat Éric Piolle, Bürgermeister der Stadt Grenoble, landesweit für Aufsehen gesorgt, als er eine Änderung der Schwimmbadordnung initiierte. Ab dem 1. Juni wird Frauen in der französischen Großstadt nicht mehr vorgeschrieben, wie sie ins Wasser gehen dürfen - ob oberkörperfrei oder im Burkini. Auch in Göttingen dürfen in einer Testphase seit dem 1. Mai am Wochenende Frauen oben ohne ins Becken. Wie ist die Regelung im Solebad Werne?

Badleiter Jürgen Thöne hat von der Diskussion in Frankreich mitbekommen, wundert sich aber etwas, dass das Thema wieder aufgekommen ist. „Ich bin seit 30 Jahren im Job. Das Thema ist durch. Das war in den 80ern Mode.“

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In Grenoble kam das Thema auf, weil Diskriminierung im Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen vermieden werden müsse, wie der Bürgermeister erklärte. „Eigentlich ist es uns egal, ob es ein körperbedeckender Badeanzug ist zum Schutz vor der Sonne oder aus religiösen Gründen, das geht uns nichts an“, sagte er. Vor allem das Erlauben von Burkinis, Ganzkörperanzüge, die vor allem muslimische Frauen tragen, sorgt in Frankreich für Diskussionen.

Nicht-binäre Person sorgt für neue Regelung in Göttingen

In Göttingen sorgte eine nicht-binäre Person (identifiziert sich weder als Mann noch als Frau) durch ihren oberkörperfreien Besuch in einem Schwimmbad dafür, dass der Sportausschuss der Stadt über die Regelung abstimmte - und der Testphase zustimmte.

Im Solebad hat es laut Thöne noch keinen Fall dieser Art gegeben. Zur Badebekleidung gebe es eine „klare Hausordnung“, die auf „allgemein übliche Badekleidung“ hinweise.

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Bei der Definition ginge es laut dem Badleiter gar nicht zwingend um Frauen, sondern eher um Jugendliche, die in dreiviertellangen Shorts von draußen baden gehen würden. „Dabei geht es um Hygiene, wenn die Hosen dreckig sind und sie damit ins Wasser gehen.“

„Es ist eher ein Thema, dass Besucher im Wasser zu viel anhaben“

Thöne definiert Badebekleidung bei Frauen als Bikini oder Badeanzug. Dazu gehöre zum Beispiel auch ein Burkini, wenn er aus einem für das Wasser geeigneten Material wie Neopren wäre. Kein Oberteil zu tragen würde nicht in die Definition passen.

Er betont aber auch: „Wir würden nicht reagieren, wenn sich keiner beschwert.“ Das gelte auch für Frauen, die sich oberkörperfrei sonnen würden. „Es ist eher ein Thema, dass Besucher im Wasser zu viel an haben.“ Oft werde das Tragen eines T-Shirts zum Beispiel mit einem Sonnenbrand begründet. Auch das sei laut Thöne in Ordnung, wenn es sich um ein Funktionsshirt handle und das sauber wäre.

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