Dieter Schimmel, Koordinator der Tafelausgabe Werne, auf einem Archivfoto.

© Gumprich

Der Tafel in Werne fehlen Fahrer und etwas ganz Wichtiges

rnTafel in Werne

Auch während des zweiten Corona-Jahres musste sich die Werner Tafel auf Veränderungen einstellen, wie Organisator Dieter Schimmel berichtet. Etwas bedauern die Tafelmitarbeiter besonders.

Werne

, 28.12.2021, 05:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Schon seit längerem wird bei der Tafel unter Corona-Bedingungen ausgegeben. „Unsere Kunden warten draußen auf dem Hof mit entsprechendem Abstand zueinander“, erklärt Haupt-Organisator Dieter Schimmel. Ein wesentlicher Unterschied zu der sonst üblichen Ausgabe: „Wir können keine speziellen Wünsche unserer Kunden erfragen“, bedauert Schimmel. Früher konnten diese ins Gebäude kommen und auswählen. „Das geht jetzt nicht.“

Umstellungen durch die Pandemie

Als die Pandemie begann, musste die Tafel einiges umstellen. „Die Waren haben wir zuerst in große Tüten gepackt. Später sind wir auf Körbe umgestiegen, die dann draußen umgepackt wurden“, erinnert sich Schimmel. Wesentlich ist momentan, dass die Kunden neben dem Tafel- auch den Impfausweis oder den entsprechenden Nachweis in der Covpass-App vorlegen müssen. Es dürfen nur noch Geimpfte und Genesene kommen.

Das größte Problem für die Tafel sind nicht die Vorschriften für die Ausgabe. Ein wesentlicher Punkt sind die verfügbaren Fahrer, die die Waren von der Zentrale der Tafel Kreis Unna nach Werne transportieren. „Wir hängen von der Warenlieferung aus Unna ab.“

Rita Voigt (l.) und Ingeborg Müller sind zwei der Helfer, die regelmäßig die Lebensmittel für die Verteilung bereitlegen.

Rita Voigt (l.) und Ingeborg Müller sind zwei der Helfer, die regelmäßig die Lebensmittel für die Verteilung bereitlegen (Archivfoto). © Foto: Jörg Heckenkamp

Abgesehen von Brot, Brötchen und einigen Milchprodukten kommt alles andere, mehr als 90 Prozent, aus Unna. Wenn dann nicht genug Fahrer zur Verfügung stehen, ist dies ein Problem. Dies war auch der Grund, warum die Ausgabestelle eine Zeitlang nicht aufhatte. In Ausnahmefällen sind die Mitarbeiter auch selbst zu einigen Kunden gefahren, um diesen etwas vorbeizubringen. „Das können wir aber nicht regelmäßig leisten“, bedauert Schimmel.

Hohe Impfquote bei den Tafelkunden

Vor allem in der Weihnachtszeit konnte sich die Tafel über einige Spenden freuen. Dazu gehört ein Seniorenpaar, das stets für Kinder Päckchen stiftet. Ein anderer Senior hat zu seinem 90. Geburtstag um Geldspenden für die Tafel gebeten. Aber auch die Ernst-Kröber-Stiftung unterstützt jedes Jahr großzügig, etwa mit Gebäck und Süßigkeiten. Von Rewe und dem Anne-Frank-Gymnasium gibt es ebenfalls jährlich weihnachtliche Unterstützung.

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Bemerkenswert findet Schimmel vor allem die Impfquote unter den Tafelkunden. „Ich habe eine Liste darüber geführt, wer geimpft ist und wer nicht. Von 60 Kunden, die ich befragt habe, waren nur zwei nicht geimpft, der Rest schon.“ Ein großer Teil der Tafelkunden hat einen Migrationshintergrund, von denen manche annehmen würden, sie wären schlechter informiert, so Schimmel. „Aber im Gegenteil, sie sind wohl alle gut informiert“, freut er sich. „Eventuell zeigt das auch, wie wichtig der Gang zur Tafel für viele unserer Kunden ist“, gibt Schimmel einen weiteren möglichen Grund an.

Keine Pläusche im persönlichen Kontakt möglich

Eine Sache fehlt den Tafelmitarbeitern während der Pandemie besonders: der persönliche Kontakt zu ihren Kunden. „Wir engagieren uns bereits im 17. Jahr hier in Werne. Viele unserer Kunden kennen wir da schon länger“, beschreibt Schimmel. „Wenn wir die da einmal die Woche trafen, hat man schon mal gefragt, wie es ihnen geht.“ Besonders, wenn man sich mal ein oder zwei Wochen nicht gesehen hat. Vor allem Kunden, die gesundheitlich eingeschränkt sind, freuten sich jedes Mal über die Gelegenheit zu einem Plausch. „Das fehlt draußen“, bedauert Schimmel.

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Einige Kunden haben auch erzählt, wann sie Geburtstag haben, und dann gebeten, etwas Kaffee oder Süßes für ihre Gäste zu bekommen. Andere baten um helle oder dunkle Brötchen. „Der persönliche Kontakt fehlt daher am meisten“, so Schimmel.

Was das neue Jahr bringen wird, kann Schimmel nur erahnen. „Ich bin leider kein Hellseher“, sagt er schmunzelnd. „Es wird von der Gesetzgebung abhängen, unter welchen Voraussetzungen wir unsere Waren ausgeben können.“ Aber bei einem kann man sich wohl sicher sein: Schimmel und seine Mitstreiter von der Werner Tafel werden bestimmt eine Lösung für ihre Kunden finden.

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