
© Archiv Bernhard Boshammer
Der größte Brand in der Nachkriegsgeschichte von Werne
Spektakuläre Einsätze der Feuerwehr
Geht es um Erinnerungen an Großbrände in Werne, fällt nicht nur den Werner Feuerwehrleuten sofort der Brand bei Klingele ein. Das war im Jahr 1987.
Drei Tage lang waren Feuerwehrleute aus dem gesamten Umkreis im Jahr 1987 von Freitagmorgen, 4. Dezember, bis Sonntagabend, 6. Dezember, im Einsatz, um den Brand beim Kartonagen-Hersteller Klingele zu bekämpfen.
„Damals war noch Heinrich Telgmann Leiter der Feuerwehr“, weiß der amtierende Feuerwehrchef Thomas Temmann, für den der Klingele-Brand der erste große Einsatz als junger Feuerwehrmann war. Bei Schweißarbeiten in einer Lagerhalle waren Papierrollen in Brand geraten und sorgten für den bis heute größten Brand in der Werner Nachkriegsgeschichte.
Temperaturen bis zu 1500 Grad
Temperaturen bis zu 1500 Grad ließen das Dach tragende Stahlträger wie Strohhalme knicken. Zwei Lagerhallen und 2300 Tonnen Papier wurden vernichtet. Doch der Feuerwehr gelang es im tagelangen Kampf, ein Übergreifen der Flammen auf die Produktionshallen zu verhindern. „Wir haben damals die Papierrollen mit dem Radlader in die Lippe geworfen. Das würde man heute nicht mehr machen, viel zu gefährlich“, sagt Temmann.
Doch damals konnte so die Existenz des Unternehmens trotz eines Vier-Millionen-D-Mark-Schadens gesichert werden und alle damaligen 195 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Tatsächlich vermeldete die Feuerwehr am Sonntag, 6. Dezember, um 22 Uhr das Einsatzende, die Firma Klingele am Montag, 7. Dezember, um 15.45 Uhr die Produktionsaufnahme.
Süßigkeiten in den Stiefeln
So viel Einsatz blieb auch dem Heiligen Nikolaus wohl nicht verborgen, wie Temmann schmunzelnd verrät: „Der Einsatz lief ja noch an Nikolaus – und als wir morgens ins Gerätehaus kamen, um wieder zu übernehmen, steckten in all unseren Stiefeln Süßigkeiten.“
Jahrgang 1979, aufgewachsen und wohnhaft in Bergkamen. Magister-Studium in Münster in Soziologie, Wirtschaftspolitik und Öffentlichem Recht. Erste Sporen seit 1996 als Schülerpraktikantin und dann Schüler-Freie in der Redaktion Bergkamen verdient. Volontariat und Redakteursstellen im Sauerland sowie Oldenburger Münsterland. Seit zehn Jahren zurück in der Heimat und seit Mai 2022 fest beim Hellweger angestellt.
